Nachlese zur Leipziger Buchmesse 2015 Teil 2

Wie in Teil 1 meiner Nachlese schon beschrieben, bin ich am ersten Tag der Buchmesse eher ziellos über das Messegelände gewandert. Für den Freitag wollte ich mir einen detaillierten Plan machen, um auch ja nichts zu verpassen. Gesagt, getan. Während des Frühstücks machte ich mir einen genauen Plan, was ich alles sehen wollte. Da mein beruflicher Schwerpunkt eher auf der Jugendliteratur liegt und im Hinblick auf unseren alljährlichen Ferienleseclub, eben auch teilweise auf der Kinderliteratur, habe ich mir die Veranstaltungen auch eher dahingehend ausgesucht. Falls mir zwischendurch noch der ein oder andere namhafte Autor begegnet, umso besser.
Auf meiner Liste standen folgende Autorennamen, welche ich mir an diesem Tag gern genauer anschauen wollte:
Kirsten Boie, Thomas Brezina, Gabriella Engelmann, Mechthild Gläser, Sonja Kaiblinger, Kai Meyer, Jenny-Mai Nuyen, Holly-Jane RahlensPatrick Rothfuss, Jan Weiler und Martina Wildner.

Wie gesagt, anschauen WOLLTE. Die Realität sah leider anders aus. Ich habe ungefähr 2 Drittel der aufgezählten Autoren gesehen. Was ich nämlich so gar nicht bedacht hatte, war der "Information Overload", der mich irgendwann eingeholt hatte. Ich konnte beim besten Willen irgendwann einfach nicht mehr zuhören und brauchte eine Pause. Die hatte ich irgendwie vergessen einzuplanen... Und ein paar Stände wollte ich mir auch nochmal genauer ansehen und und und...


Jan Weiler im Gespräch mit Denis Scheck
Dafür erlebte ich einen total entspannten und humorvollen Jan Weiler im Gespräch mit Denis Scheck, wo er nebenbei sein neuestes Werk "Kühn hat zu tun" vorstellte. (Die Sendung können Sie sich übrigens hier ansehen.) Bei Kai Meyer schaute ich vorbei und freute mich nach seiner Lesung aus "Die Seiten der Welt" umso mehr auf seinen Besuch bei uns.

Patrick Rothfuss nach seiner Lesung
fleißig beim Signieren

Am meisten lachen musste ich bei Patrick Rothfuss. Der amerikanische Autor fragte sein Publikum nämlich gleich zu Beginn seiner Lesung, wer denn sein Buch auf Englisch gelesen hätte. Ein paar Leute meldeten sich auch fleißig. Seine zweite Frage fand ich dann noch besser: Wer von den anwesenden Leuten hätte denn sein Buch auf Englisch mit? Mr. Rothfuss hatte seins nämlich vergessen. Er bekam dann selbstverständlich auch eins von einem jungen Mann aus dem Publikum... Aber schön fand ich die Situation auch irgendwie... So locker wie die Lesung los ging, so locker ging es dann auch weiter. Der Autor las dann gar nicht so viel vor, sondern ging lieber ganz schnell dazu über, die zahlreichen Fragen aus dem Publikum zu beantworten. (Ich bewundere ja die Leute die sich a) trauen, ihre Frage auf Englisch zu stellen und denen b) auch gleich die passenden Vokabeln dazu einfallen; bei mir wäre ja wieder ein wunderschönes Gestammel dabei raus gekommen.) So erzählte er beispielsweise, dass die Filmrechte für seine Bücher zwar verkauft wurden, es aber womöglich eher nicht dazu kommen würde. Als Fan sollte man sich lieber klar machen, dass es, falls es zu einem Film kommen würde, dieser sowieso so schlecht sein würde, dass man den Film sowieso hassen würde. Diesen letzten Satz ließ er das Publikum auch vorsichtshalber mehrmals wiederholen, damit es auch jeder versteht.

Nach den zahlreichen Lesungen am Tage, hatte ich mir für den Abend etwas ganz besonderes ausgesucht: noch eine Lesung. Aber diesmal eine Krimi-Lesung der besonderen Art.
Sozusagen einen Krimi-Club: In einem Gerichtssaal sollten sechs namhafte Krimi-Autoren ihre neuesten Werke vorstellen. Den Ort des Geschehens fand ich schon ganz spannend, doch wer alles lesen sollte, fand ich noch viel spannender:
Jussi Adler-Olsen, Britta Bolt, Bernhard Jaumann, Thore D. Hansen, Ursula Poznanski und Andreas Föhr. Ich schwöre der "Adler" hat (nur) mir zugeblinzelt, als er den Saal betreten hat. Da hatte er meine Sympathie sozusagen schon gewonnen. Er plauderte dann auch relativ locker aus seinem Leben: Wussten Sie zum Beispiel, dass sein Vater ein Psychiater in einer psychiatrischen Klinik war und der junge Jussi somit viel Zeit in dieser Einrichtung und mit den Patienten verbracht hatte. Ich finde, das lässt tief blicken. Außerdem verriet er, dass seine beliebte Carl-Mørck -Reihe insgesamt 10 Bände umfassen wird...
Der dänische Autor hatte zur Unterstützung eine charmante Übersetzerin dabei, welche seine Antworten fast in dem gleichen Tonfall übersetzte. Das war irgendwie auch schön: Die eine Hälfte des Publikums lachte bei Herrn Adler-Olsen und die andere bei der Übersetzerin...
Auch die anderen Autoren waren sehr locker drauf und machten Lust auf ihre neuesten Werke.

Nach diesem zweiten ereignisreichen Tag stellte sich mir eine Frage: Wie oft übt ein Autor heimlich seine Unterschrift, um dann möglichst schnell und effektiv möglichst viele Bücher zu signieren?  Also einfach stelle ich mir das nicht vor...

Der "Krimi-Club" in einem Gerichtssaal

Wenn Sie wissen möchten, was ich am dritten und letzten Tag alles erlebt habe, wie mir die Buchmesse insgesamt gefallen hat und worüber ich dann doch ein bisschen traurig war, dann können Sie das gern in meinem morgigen Teil 3 nachlesen.

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