Kein Traum wird wahr...


Noch nicht lange her. Ende April. Musikalischer Paukenschlag am Pophimmel. Erwachsene Menschen völlig aus dem Häuschen. ABBA, ja genau DIESE legendären Schweden, waren wieder da!  Schon machte sich fieberhaftes Suchen nach Tourdaten, Schlaghosen, Plateauschuhen oder Glitzeroveralls breit. Doch, noch bevor die Fanherzen fröhlich freidrehen konnten, gab es von den Vieren klare Kante:

Die Band wird auch zukünftig nicht mehr zusammen auf der Bühne stehen. Punkt. Aus.

Lediglich Hologramm-Figuren der damals jungen Band wird es für ihre Show geben und… zwei neue Songs. Die beiden ’B’s hielten es nämlich für eine originelle Idee, diese Tour mit etwas frischem Material aufzupeppen und einzig allein aus dem Grund sind “I Still Have Faith In You“ und “Don’t Shut Me Down“ entstanden.

Benny Andersson prognostiziert diese Konzertreise auch erst für 2020.

Bild: Deutsche Grammophon

Sein, etwas anders geartetes, Soloalbum “Piano“ ist bei uns allerdings sofort erhältlich und geübte Pianisten werden sich auch über die dazu gehörigen Noten freuen. Mit denen im Gepäck, einem Klavier und ausgeprägtem Selbstbewusstsein ausgestattet, könnte bei einem Konzert auf der Kröpeliner Straße  (auch ohne Glitzeroverall) womöglich Eindruck geschunden werden.  
J.S.

Reisezeit

Es zieht mich magisch an. Ich muss einfach wieder hin. Das Vereinigte Königreich Großbritannien war schon oft Ziel meiner Reisen und soll es auch nun wieder sein.
Großbritannien ist für uns Deutsche ziemlich vertraut und manchmal fremd.

Vertraut, weil erstens die allermeisten von uns in der Schule Englisch gelernt und dabei auch eine Dosis Landeskunde abbekommen haben. Vertraut, weil zweitens die allgegenwärtigen Society- und Klatschblättchen samt ihren Nachahmern im Fernsehen uns zuverlässig penetrant überziehen mit Geschichten von Royals und Stars und Sternchen - ein guter Teil der Deutschen weiß mehr (oder meint, mehr zu wissen) über die Familienprobleme im Hause Windsor als über das Wohl und Wehe der eigenen Verwandtschaft. Vertraut, weil zum Dritten die Fernsehproduktionen – von Inspektor-Barnaby-Krimis und Pilcher-Schmonzetten bis zu den royalen Dokumentationen – uns regelmäßig ein Abziehbild von England liefern, das sich uns mit winkender Queen und Pomp and Circumstance, mit Nebel und schlechtem Wetter, mit roten Bussen und schwarzen Taxis und grünen Hügeln und verträumten Dörfchen, über die Jahre fest ins Hirn gebrannt hat.

Fremd sind uns die Briten mit Ihren politischen Ansichten, merkwürdigen Essgewohnheiten - wem dreht sich der Magen beim Gedanken an Lammfleisch mit Minzsauce nicht um - und ihrem trockenen teils absurden Humor. Landschaftlich ist Großbritannien außerordentlich vielfältig und allein deswegen jede Reise wert.

Foto: pixabay

Meine Reise führt mich in den Süden von Wales, wo die Pembrokeshire Coast beeindruckende Küstenwanderwege zu bieten hat, und sich weite Sandstrände und hochaufragende Klippen abwechseln.
Anschließend reise ich in die Cotswolds im Herzen Großbritanniens. Diese Gegend trägt die britische Klassifizierung einer "Area of Outstanding Natural Beauty" und ist geprägt durch die mittelalterlichen sehr gut erhaltenen Kleinstädte und Dörfer, deren Häuser aus dem für die Region charakteristischen Kalkstein entstanden.
Ich habe mir die Informationen für die Reise aus der Onleihe geholt, die neben unterhaltsamen englischsprachigen Romanen auch eine Vielzahl an Reiseliteratur bietet.

Vergrößerte Darstellung Cover: Wales. Externe Website (neues Fenster)                                     Vergrößerte Darstellung Cover: Südengland. Externe Website (neues Fenster)                                Vergrößerte Darstellung Cover: England. Externe Website (neues Fenster)

R.K.

Reformation auf Plattdeutsch

Im vergangenen Jahr konnte das Rostocker Publikum die Uraufführung des Stückes „Leben und Sterben des Kaplans Joachim Slüter zu Rostock“ von Holger Teschke in und um das Kloster zum Heiligen Kreuz erleben.(Eintrag im Spielplan des Volkstheater Rostock)  Und auch, wenn das Reformations- und Lutherjahr hinter uns liegt und ganz Rostock im 800er-Taumel, wollen wir den Text noch einmal lebendig werden lassen.


Das Stück stellt die herausragende Persönlichkeit der Reformationsbewegung Rostocks, den Pfarrer von St. Petri, Joachim Slüter in den Fokus. 

Es erzählt vom Leben des 1490 geborenen Geistlichen, der als erster Pfarrer in Rostock nicht mehr in lateinischer Sprache, sondern auf Niederdeutsch predigte und Zeit seines Lebens die reformatorischen Ideen Martin Luthers vertrat. Die Uraufführung vor der imposanten Kulisse des Klosters zeichnete im Reformationsjahr 2017 in einem dramatischen Bilderbogen die Ereignisse der Rostocker Reformation zwischen 1523 und 1549 nach und thematisiert Joachim Slüters religiös-philosophischen Einfluss bis in die Gegenwart.

Der Text entstand im Auftrag des Volkstheaters Rostock. Nun kehrt er als Vor-Lesung mit vielen Rollen und Musik noch einmal zurück nach Rostock.

Holger Teschke, geboren 1958 in Bergen auf Rügen fuhr als Maschinist auf Fischereikuttern zur See, bevor er Schauspielregie in Berlin studierte, wo er anschließend als Dramaturg und Autor arbeitete. Von 2000 bis 2010 war er als Regisseur und Regielehrer in den USA, Australien und Südostasien unterwegs, seit 2010 ist er Dozent für Theatergeschichte und Dramaturgie. Holger Teschkes letztes Buch, „Gebrauchsanweisung für Rügen und Hiddensee“, erschien 2013.

Quelle: Berlin, Matthes & Seitz
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Quelle: Piper Verlag
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Gunnar Decker im Gespräch mit Holger Teschke zu "Leben und Sterben des Kaplans Joachim Slüter zu Rostock" – Auszüge

Gunnar Decker: … der Name des Rostocker Kaplans zu St. Petri Joachim Slüter, der ab 1517 in Rostock lebte und dort auch 1532 starb, war mir bislang völlig unbekannt. Wie ging es Ihnen, wie begegneten Sie Slüter?

Holger Teschke: Ich wusste nur, dass Slüter auf Plattdeutsch gepredigt hatte und dass es ein Gerücht gab, er sei wegen seiner radikalen Predigten vergiftet worden. 2015 kam das Angebot vom Volkstheater Rostock, ein Stück über Slüter und den Beginn der Reformation in Mecklenburg zu machen. Das war der Anstoß, mich intensiver mit ihm zu beschäftigen.

G.D. Auf welches Material konnten Sie zurückgreifen?
H.T. Die Theologen der Rostocker Universität haben mich bei der Arbeit von Anfang an sehr unterstützt. Es gibt in Rostock eine bedeutende Slüter-Spezialistin, Dr. Sabine Pettke, die viel über ihn geforscht und mir ihre Aufsätze geschickt hat. Auch Dr. Karsten Schröder vom Stadtarchiv machte mir viele Quellen aus der Zeit zugänglich, darunter eine "Historie über Leben und Lehren Slüters" von Nikolaus Gryse von 1593. Da bekam die Figur eine Gestalt jenseits der Legenden und es zeigte sich, wie verstrickt Slüter in die politischen und ökonomischen Kämpfe seiner Zeit war. Dieser Konflikt hat mich besonders interessiert, weil sie Slüter als Figur im großen Spiel der Macht zwischen den Herzögen, der Hanse und der Kirche zeigen.

G.D. Wie reagierte Luther auf jemanden wie Slüter?
H.T. Slüter war ihm unheimlich, ein Schwärmer, der ihn an Thomas Müntzer erinnerte. Er predigte den Armen in ihrer Sprache und forderte nicht nur eine neue Kirche, sondern auch soziale Gerechtigkeit. Als Luther das zu Ohren kam, riet er dem Rostocker Rat, Slüter umgehend aus der Stadt zu jagen.

G.D. Die Dialoge zwischen Bugenhagen und Slüter sind unerhört aktuell - und wenn man 500 Jahre Reformation feiert, dann sollte man auch deutlich machen, was man darunter versteht …
H.T. Das ist der entscheidende Punkt. Slüter predigte im Freien, weil er so viel Zulauf hatte, dass die Menschen nicht mehr in der Kirche von St. Petri Platz fanden. Und er predigte auf Plattdeutsch, damit ihn die einfachen Leute, die nicht nur kein Latein, sondern auch kein Hochdeutsch konnten, verstanden. Er brachte ein plattdeutsches Gesangsbuch heraus, in dem nicht nur Verse von Luther, sondern auch von Müntzer vorkommen, was ziemlich mutig war. Dabei verehrte Slüter Luther auch noch nach 1525 und wollte ihm in vielem nacheifern. So heiratete er 1528 und seine Braut hieß wie die von Luther, nämlich Katharina. Luther gefiel solcherart naive Glaubens-unbedingtheit überhaupt nicht.

G.D. Nun geht es nicht nur um einen Kaplan, der darum kämpft auf plattdeutsch zu predigen und geistliche Lieder zu singen, sondern auch im Stück selbst wird an nicht wenigen Stellen plattdeutsch gesprochen. Versteht man das noch in Rostock?
H.T. Das will ich hoffen. Ich selbst bin zweisprachig aufgewachsen und spreche mit meiner Mutter immer noch platt. Wichtig war mir vor allem der Gestus des Plattdeutschen, sein Humor und sein Realismus. Brecht spricht von der Direktheit des Dialekts und Plattdeutsch transportiert auf poetische Weise die Erfahrung der unteren Klassen durch die Jahrhunderte. Darin ist auch Slüters Sprache aufgehoben und es ging mir darum, ihr in diesem Jahr wieder eine Bühne zu geben. …

Das gesamte Interview erschien in „Theater der Zeit“, Ausgabe 06/2017

Eintritt: € 5
Karten unter: Tel.: 381 2840, stadtbibliothek@rostock.de oder direkt in der Hauptstelle, Kröpeliner Str. 82.

Willkommen in der Zukunft

Musik komponieren, literarische Texte schreiben, Kunstwerke gestalten – alles Tätigkeiten, für die man vor allem eins braucht, Kreativität! Eine Fähigkeit, die man in dieser Form wohl nur dem Menschen zusprechen würde. Aber stimmt das auch?

Mitarbeiter des Art & Artificial Intelligence Labs der Rutgers University, New Jersey haben einen Computer, besser gesagte eine KI, eine Künstliche Intelligenz, erschaffen, die abstrakte Kunstwerke entwirft. Die KI ist in der Lage, Kunststile  zu analysieren und zu transformieren und im Ergebnis ein Kunstwerk in einem eigenen, ganz neuen Stil zu kreieren. Und die sehen gar nicht mal so schlecht aus. (Bei Interesse am zugehörigen Artikel und den KI-geschaffenen Gemälden: Spektrum.de/... )

Maschinen und Künstliche Intelligenzen drängen immer weiter in unseren Alltag, jetzt kommen sie sogar in Bereichen an, die dem Menschen vorbehalten schienen. Manche finden das erschreckend oder zumindest bedenklich, andere hingegen sind fasziniert und begeistert. Ich glaube, ich stehe da, wie so oft, irgendwo in der Mitte. Wie sehen Sie das?

Oder wollen Sie sich zu dem Thema vielleicht erst  einmal ein wenig belesen? 
Da haben wir was für Sie:

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mehr zum Thema, hier.


Falls Sie sich lieber bei einem guten (noch) Science-Fiction-Film zum Thema entspannen wollen, wie wäre es dann z.B. mit:

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LH