Unbeschreibliches Urlaubsfeeling

Wie holt man sich das Urlaubsfeeling nach Hause?

W
ährend meiner diesjährigen Schottlandreise im Mai war ich so beeindruckt von der Natur und der Atmosphäre, dass ich dieses unbeschreibliche Gefühl unbedingt wieder erleben wollte. Und wer könnte besser solch eine Stimmung erzeugen als eine Autorin oder ein Autor. Bereits unterwegs las ich einen Roman von Jenny Colgan, der in den Highlands spielte. Neben der Geschichte um eine junge Bibliothekarin mit einem Bücherbus, konnte ich vor allem die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen sehr gut nachempfinden. Auch die zwei Folgebände spiegelten die Begeisterung der Autorin für dieses schöne Fleckchen Erde trefflich wider.
Fotos: privat

Noch mehr überzeugt hat mich das Jugendbuch "Sommer der blauen Wünsche" von Antje Babendererde. Sie hat die Liebesgeschichte der 16-jährigen Carlin mit spannenden geschichtlichen Hintergründen über die Hochländer verbunden und das alles vor einer grandiosen Kulisse.  Als nächstes freue ich mich auf "Die Nebel von Skye" - ein romantischer Fantasyroman von Katharina Herzog, dessen Schauplatz die wunderschöne "Isle of Skye" ist. Wer lieber Historisches liest, dem empfehle ich die Reihe um die Highlanderin von Eva Fellner oder den "Klassiker" Outlander von Diana Gabaldon.

Quelle: Arena-Verlag
Quelle: Loewe-Verlag
Warum also nicht die Urlaubslektüre nach dem Reiseziel auswählen?! Man kann gleichzeitig oder nachträglich zusammen mit den Protagonist*innen besondere Orte erkunden, die einem durch den Besuch ans Herz gewachsen sind.
Wie wäre es mit einer literarischen Reise nach:

Rügen

Usedom

Sylt

Schweden

Spanien

oder in die Bretagne ...

S.Sch

Neptun 1986

Zwischen Bücherregalen zu stöbern und stundenlang dahinter zu verschwinden, ist wohl eine Art Berufskrankheit. Umso schöner ist es, wenn dann auch noch ein unerwarteter Schatz im Korb landet.

Obwohl ich in einer Bibliothek arbeite, stecke ich doch auch hin und wieder meinen Kopf in die umliegenden Buchhandlungen und sehe mich dort etwas um und komme gerne mit den Buchhändlern ins Gespräch. Und bei meinem letzten Besuch fiel mir doch tatsächlich „Neptun 1986“ von Frank Granitz in die Hände. Wenn ein Buch schon in Rostock spielt und der Autor auch noch vor kurzem vor Ort war, da muss man doch auf jeden Fall einmal einen Blick hineinwerfen, finden Sie nicht auch?

Neptun 1986
(Bild: Ullstein)
Es ist Herbst 1986, das Unglück in Tschernobyl gerade
erst passiert, die Welt immer noch unter Schock. Im Neptunhotel in Warnemünde treffen sie Männer und Frauen beider deutscher Staaten, um über das weitere Vorgehen zu debattieren. Ein hoffnungsvoller Blick auf eine Einigung, damit das Leben ohne Atomraketen und Krieg weiterlaufen kann. Tja, wäre da nicht noch so viel mehr im Argen: Eine alte Liebesgeschichte, die ein tragisches Ende fand, der Mord an einem Professor und weitere größere Geheimnisse. Hier scheint wirklich alles aus dem Ruder zu laufen und der Frieden im wahrsten Sinne des Wortes auf Messers Schneide zu stehen. Und Nina Hartmann, die Empfangschefin des Neptun Hotels mittendrin. Auch ist sie es, die sich entscheiden muss, ob sie so weitermacht wie bisher, oder sich und ihre Liebsten aufs Spiel setzt, um für eine bessere Welt zu kämpfen.  

Eine Geschichte zwischen Fiktion und Realität über Loyalität, Macht und Politik.
Persönlich war ich von Herrn Granitz Schreibstil sehr angetan.

Bei Interesse können Sie sich gerne noch ein paar andere Romane ansehen, die das Thema Rostock aufnehmen.

JA

Familienrezepte

Es ist wieder soweit: Als auf meinem Telefon neulich ein Foto ankam, wusste ich Bescheid. 

Mein Mann hat die ersten Einlegegurken auf dem Markt erstanden. Es folgen frischer Dill und Meerrettich.

Diese Zutaten und noch eine Reihe von Gewürzen werden dann ganz akribisch in kleine Schüsseln getan und dann geht es los. 

Bild: privat
Die Gurken werden, nach einem Rezept der Großeltern, eingelegt.

Die Vorfreude auf Verkostung der ersten Gurke ist jedes Jahr groß. 

In den letzten Jahren haben sich viele Familien einen Garten zugelegt und werden feststellen, wie lecker selbst geerntetes Obst und Gemüse schmeckt. 

Die ersten Kartoffeln mit frischem Kräuterquark, frische Johannisbeeren im Müsli, Radieschen auf Brot...lecker!

Aber oft ist mehr da, als gegessen werden kann.

Früher weckte man die Ernte ein, heute kann man sie einfrieren und mit Hilfe vieler anderer Möglichkeiten haltbar machen um im Winter noch ein bisschen Sommer zu schmecken.

Vielleicht haben sie Lust bekommen, mal eine Marmelade zu kochen?

Hier in der Bibliothek werden auch regelmäßig Kostproben mitgebracht.

Auch da habe ich so Favoriten und hoffe, dass die Orangenmarmelade in diesem Jahr wieder verkostet werden kann... ;)

H.K.

Von wegen "Ab jetzt ist Ruhe" - Familie Brasch

2012 erschien der Roman „Ab jetzt ist Ruhe“ von Marion Brasch. Es ist die Geschichte ihrer Familie, vom Berliner SED-Funktionär Horst Brasch und dessen oppositionellen Söhnen Thomas (Schriftsteller, Dramatiker, Regisseur, Lyriker), Klaus (Schauspieler) und Peter (Schriftsteller) sowie seiner Frau Gerda. Erzählt aus der (vielleicht gewollt naiven) Sicht der jüngsten Tochter.

Horst Brasch musste 1938 Nazi-Deutschland verlassen und floh nach London, wo er seine Frau Gerda kennenlernte. Vor ihrer Übersiedlung in die sowjetische Besatzungszone wird Thomas geboren, in der DDR kommen Klaus und Peter zur Welt, Marion ist das 4. Kind. Gerda träumte von einer künstlerischen Laufbahn, aus der nichts wurde. Die Söhne scheiterten am Vater, am politischen System, am Leben. An der Geschichte dieser Familie wird wieder einmal deutlich, wie politische Strukturen auch die kleinsten Einheiten der Gesellschaft beeinflussen und zerstören können.

Dokumentarfilm von A. Hendel
Familie Brasch
von A. Hendel

(Bild: itworksmedien.com)

Nach dem Roman drehte Annekatrin Hendel 2018 den Dokumentarfilm „Familie Brasch“. Sie spricht mit der einzigen Überlebenden der Familie, Marion Brasch, sowie mit Freunden und Geliebten, zu denen die Schauspielerin Katharina Thalbach, der Dichter Christoph Hein, die Liedermacherin Bettina Wegner und der Künstler Florian Havemann gehören. Ein spannendes Zeitporträt!





Vor kurzem bin ich dann auf die CD „Woanders“ der Indie-Rock-Musikerin Masha Qrella gestoßen, die in ihrem ersten deutschsprachigen Album Gedichte von Thomas Brasch vertonte. Die höre ich besonders gerne auf der Fahrt nach Berlin …

"Geister" von Masha Qrella

Am 24. Juni 2022 wurde der Deutsche Filmpreis an den Film „Lieber Thomas“ in folgenden Kategorien vergeben: Bester Spielfilm, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Beste weibliche Hauptrolle, Beste männliche Hauptrolle, Beste Kamera/Bildgestaltung, Bester Schnitt, Bestes Szenenbild, Bestes Kostüm. Der Film wird demnächst auch bei uns zu entleihen sein und ich freue mich schon darauf, denn ich habe ihn im LIWU verpasst.

Wenn man woanders wär -
vielleicht an der Küste
vielleicht nebenan
woanders
wenn man an einer Post stehen könnte
oder am Meer
im Schnee vielleicht
im Schnee vielleicht
der unter den Füßen knirscht
an einem Berg, bei einer Hütte
woanders,
ach, am Meer
am Meer, an der Post, am Dienstag oder morgen
nur woanders -
aber wo nur, wo, wo

(Thomas Brasch)


weitere Medien in der Stadtbibliothek:

Thomas Brasch - Peter Brasch:- Klaus Brasch - Marion Brasch

                                                                                                                                                            BB