Puppentheater in der Bibliothek


Kasper streckt seinen roten Schuh unter dem Vorhang hervor. Die kleinen Zuschauer kichern und auch die sie begleitenden Großen müssen lächeln.  

Unsere bibliothekseigene Puppenspielerin & Bibliothekarin Bettina Raasch ist auch nach 20jähriger Erfahrung immer noch erstaunt, wie gut das Puppenspiel bei Groß und Klein ankommt. Das Repertoire umfasst mittlerweile 29 Stücke (zum Teil selbst erdacht, zum Teil aus Büchern). Allesamt traditionelle Kaspergeschichten (mit einer Ausnahme: Alice im Wunderland).

Das Puppentheater ist in der Stadtteilbibliothek Dierkow angesiedelt. Die Vorstellungen finden auf Anfrage statt und werden hauptsächlich von Kindergärten und Grundschulen besucht. Wer möchte kann gerne telefonisch (0381/381 2856) die Termine erfragen und dabei sein. Auf Anfrage gibt die Puppenspielerin auch gerne Tipps zur Herstellung von Puppen (von einfachen bis zu professionellen Puppen) und zum Bau eines einfachen Puppentheaters aus Pappkarton.

Also: SEID IHR ALLE DA? 

Und: HEREIN SPATZIERT!

 

Jeder Handpuppe wird eine besondere Bedeutung beigemessen:

 

Bild: Stadtbibliothek Rostock

Der Kasper steht für Lebenskraft und -fülle. Er ist letztendlich unbesiegbar. Quellen seiner Kraft: Wahrhaftigkeit, glaubt an das Gute, Selbsterkenntnis, Mitgefühl, Humor, Mut, Witz und List.

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild: Stadtbibliothek Rostock

Das Krokodil steht für das Triebhafte, Animalische und für die eigenen, unbewussten Kräfte und Bedürfnisse. Der Kampf gegen das Krokodil steht
für den Prozess des Erwachsenwerdens. 

 

 

 

 

 

 

 


Bild: Stadtbibliothek Rostock
Die Prinzessin ist das liebenswerte, unschuldige Kind, das in Gefahr gerät, beschützt und befreit wird.









Bild: Stadtbibliothek Rostock


Der Teufel, der Höllenfürst ist der Inbegriff aller bösen Mächte. Nur wer, wie der Kasper, ein reines Herz und ein gutes Gewissen hat, kann ihn besiegen.



 





Bücher rund um "Puppentheater" oder "Kasperletheater" finden Sie hier.

Empfehlenswert sind vor allem die folgenden beiden Bücher:

- Drauflosspieltheater von Peter Thiesen und

- Tri, Tra, Trallala von Rita Diepmann

BR

Was ist passiert? - Schwarzer Ratespaß

Am letzten Wochenende stand wieder einmal ein Spieleabend mit meinen Freunden an. Schnell einigten wir uns auf das Spiel Black Stories, welches mir persönlich besonders gut gefällt, da man sowohl kreativ sein als auch sehr viel "Um-die-Ecke-denken-muss".

Das Ziel des Spiels ist es, interessante und spannende Stories zu erraten. Je nach Ausgabe variieren die Themen der Geschichten bzw. der Fälle.

Für Black Stories ist man nie zu alt. Jünger als 12 sollte man jedoch nicht sein, da es manche Fälle ganz schön in sich haben und es meist darum geht herauszufinden, wie jemand gestorben ist. 

Das Spiel kann man sehr gut zu zweit spielen, aber auch in größeren Gruppen macht es sehr viel Spaß. 

Es können zum Erraten der Fälle nur Ja- und Nein-Fragen gestellt werden (alle anderen Fragen werden nicht beantwortet), dazu kommt noch ein kleiner Text auf der Vorderseite als Hinweis. Und dann hilft nur noch die eigene Fantasie.

Ein kleiner Tipp: Die Bilder auf der Vorderseite helfen nicht.


Bild: Moses Verlag

Black Stories, die ich persönlich empfehle:

Black Stories - Superhelden Edition

Bei der Edition dreht sich alles um Superhelden und  Kräfte, ob sie aber wirklich das Böse besiegen, weiß man nicht.                               

Black Stories - 5 nach 12 Edition

In dieser Edition zählt wirklich jeder Moment. Das Schicksal hätte nur wenig später etwas anderes sein können.

Black Stories - Strange World Edition 

Hier sind Stories aus aller Welt. Die verrücktesten und spannendsten Geschehnisse von Überall.


Hier ein kleines Beispiel als Vorgeschmack:

BildMoses Verlag
Bild: Moses Verlag







EF
(Schülerpraktikantin)
 

Die Welt mal anders sehen?

 Klar, warum nicht!

Es ist schon eine Weile her. Ende 2019 hatte ich in einem bekannten Berliner Geschäft ein tolles Verkaufsgespräch. Der gute Mann hat mir alle Vorzüge einer Kamera angepriesen und ich war innerhalb einer Stunde (inklusive Bedenkzeit) Besitzerin einer richtig guten Kompaktkamera.

Seitdem sind wir fast unzertrennlich. Ich muss dazu sagen, ich hatte keine Ahnung von den Grundlagen der Fotografie. War absolute Anfängerin, aber in meiner Begeisterung nicht zu bremsen.

Literatur gibt’s hier in der Bibliothek ja genug. Ich las kaum noch Romane, steckte meine Nase eher in Bücher über Fotografie. Das hat geholfen, mir die wichtigsten Grundlagen zu erschließen. Und ich probierte viel aus, besuchte einige Fotokurse in meinem Lieblingsurlaubsort Zingst und probiere noch mehr aus.


Bild: Stadtbibliothek Rostock

Inzwischen nutze ich eine andere Kamera, bin sicherer geworden, aber noch weit entfernt davon, alles Wichtige aus dem Effeff zu können und weiß, welche Motive ich unbedingt einmal mit der Kamera festhalten möchte. Vor oder nach der Arbeit streife ich durch die Gegend und sehe die Welt mit anderen Augen. Es entspannt und erdet mich.

Und wenn man, so wie ich, die aufmerksamsten Kolleg*innen der Welt hat, die einem zum Geburtstag einen Fotokurs schenken, geht einem das Herz auf und ist Ansporn zugleich...


Bild: Stadtbibliothek Rostock


Sie haben Lust, die Welt ebenfalls per Knopfdruck festzuhalten? 
Dann können Sie gern einen Blick in die folgenden Bücher werfen:

- Fotografieren : der große Kurs für Einsteiger

Fotografieren lernen : ganz einfach bessere Fotos

Fotografie mit dem Smartphone : Fotografieren, bearbeiten und verwalten mit dem Handy

Landschaftsfotografie : perfekte Landschaftsaufnahmen leicht gemacht


Oder Sie lassen sich einfach inspirieren und stöbern in unserem Bestand:

Bücher rund um das Thema "Fotografie"

CH

Lesecafé Juni 2022

Am 1. Juni war es wieder soweit. Unsere Kollegin Frau Stegmann aus der Stadtteilbibliothek Groß Klein hat in ihrem Lesecafé wieder Romane vorgestellt, die Sie besonders beeindruckt haben.

Wie versprochen, stellen wir Ihnen die Auswahl auch hier vor.


"Nebelopfer" von Romy Fölck

Bild: Lübbe-Verlag

Es ist der 5. Teil der Elbmarsch-Serie um Frieda Paulsen und Bjarne Haverkorn. Wie in den meisten Krimis ist auch hier jeder Fall für sich gelöst, es sind keine Vorkenntnisse erforderlich, wer mal einen Teil zwischendrinn liest, will dann aber sofort alle anderen Teile auch lesen. 

Bjarne Haverkorn, Friedas älterer Kollege, ist in diesem Band in Gefahr, denn er ermittelte damals in einem alten Fall, der nun einen neuen Bezug zu einem aktuellen Mord bekommt und auf seiner Terrasse stehen plötzlich morgens im Halbkreis aufgestellte Stühle in Blau, eine Drohung? Seine Tochter, die bei ihm lebt und mal einige Zeit bei "Ärzte ohne Grenzen" auch in Afrika war, hat dieses Bild an der Wand, diese blauen Stühle stellen in Afrika das Gericht dar. Er steht vor Gericht, damals nicht erfolgreich ermittelt und den Falschen ins Gefängnis gebracht zu haben.

Was war damals auf dem Johannsen Hof passiert vor vielen Jahren? Es hatte 3 Schüsse gegeben, die im Umland Wohnenden, die nachschauen gingen, fanden ein Blutbad vor, beide Kinder und die Frau waren erschossen worden. Bjarne, der als Ermittler vor Ort war, fand den jüngsten Sohn in der Kloake, am Leben. Er hatte sich wohl in die Gülle gerettet, wo der Mörder ihn nicht fand. Heute lebt Thies im Gestüt seines Onkels und ist ein junger Mann, da er damals sehr traumatisiert war, konnte man von ihm keine Auskunft bekommen und das hat sich auch bis jetzt nicht geändert. Er hat die Erinnerungen an die Tat ausgeblendet. Der Vater, Cord Johannsen, wurde verhaftet und sitzt im Gefängnis, er hatte die Tat nie gestanden und immer den Dreifachmord an seiner Familie abgestritten, angeblich überführt wurde er durch 3 Zeugenaussagen. Der 1. Zeuge hing nun im Nebel am Baum, ausgerechnet an dem Baum, der früher als der Galgenbaum genutzt wurde. Er trägt ein Schild um den Hals, dass er in dem Prozess um Cord Johannsen falsch ausgesagt habe. Was ist mit den Zeugen Nummer 2 und 3? Sind die auch in Gefahr?
Eine Mordserie und ein damit zusammenhängender Cold Case beschäftigt also in diesem Band die Ermittler. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite.


"Hier geht's lang" von Elke Heidenreich

Bild: Eisele-Verlag
Wer Bücher liebt, kennt sie:  Elke Heidenreich als Moderatorin, Autorin und hier in
diesem autobiografischen Buch vor allem als Leserin. Es geht um Bücher worum sonst! AutorInnen, die Elke Heidenreich im Laufe ihres Lebens prägten, werden porträtiert, mit Fotos und Coverabbildungen werden ihre Bücher kurz angesprochen und Elke lässt die Wirkung dieser Bücher auf ihr Leben in ihr Leben einfließen.
Elke Heidenreich plaudert in Lebensabschnitte unterteilte Kapitel mit den Überschriften „Das Kind“, „Das Mädel“, „Der Backfisch“, „Die Studentin“, „Die junge Frau“, „Die besten Jahre“, „Heute“ und „Männer“. Dass Elke Heidenreich leidenschaftliche Leserin ist, spürt man in jeder Zeile und das machte die Lektüre von „Hier geht´s lang“ zu einer genussvollen Lesezeit, die mir jede Menge Bücher auf den Schirm spülte, die mir bisher nicht alle bekannt waren. Es sind viele Bücher von Frauen für Frauen, aber nicht nur, somit ist der Zusatz zum Titel nicht vollständig korrekt. Die Einstellung schreibende Frauen und Männer gleichberechtigt zu behandeln, ist mir ausgesprochen sympathisch, denn auch ich finde, dass es bei einem guten Buch vollkommen egal ist, welchem Geschlecht der Verfasser angehört. 

„Ich wünschte mir, es müsste überhaupt nicht mehr zwischen Männer- und Frauenbüchern unterschieden werden. Ein gutes Buch spricht zu uns, egal wer es geschrieben hat.“ S. 183 

Als sie von Kinderbüchern im „Das Nesthäkchen“ Klischee, welche ein veraltetes Frauenbild vermitteln, schrieb, fühlte ich mich voll angesprochen, auch Elke Heidenreich hat sich nicht abbringen lassen, ihren eigenen Weg zu gehen. Denn auch ich las diese Bücher in den Ferien bei meiner Oma aus ihrem Bücherregal, Lektüre ihrer Jungmädchen Zeit, sogar noch in alter Schrift: „Goldköpfchen“, „Trotzkopf“ und wie die alle hießen, habe ich alles gelesen und es hatte mich nie verkorkst, ich bin eine selbstbewusste Frau geworden und ich liebte diese Bücher früher trotzdem sehr. So sah das auch Elke Heidenreich. Als Kritikerin hat sie sich selbst nie gesehen, sondern vielmehr als Botschafterin und Vermittlerin. 

„Lasst die Bücher bitte mehr sprechen als die Kritiker, das denke ich oft“ S. 181 

In dem Buch lernt man einerseits Elke Heidenreich näher kennen und findet zudem jede Menge Inspiration für Buchtipps. Wirklich sehr lesenswert!


"Allein zwischen Himmel und Meer" von Boris Herrmann Andreas Wolfers 

Bild: Bücher.de
Also erstmal vorweg, ich bin keine Seglerin und wenn ich mal mit an Bord war, auf der Ostsee wohlbemerkt, dann fand ich es nach kurzem immer langweilig und war froh ein Buch mitzuhaben, denn immer musste man ja nichts helfen. Aber dieses Buch hat mich fasziniert.
Mit diesem Buch nimmt Boris Herrmann den Leser mit zur Verwirklichung seines Lebenstraumes - einmal am härtesten Segelrennen der Welt teilzunehmen. Und er hat mich wirklich mitgenommen. Ich fühlte mich mit an Bord, erlebte den Start, die Fahrt durch das Südpolarmeer, Kap Hoorn und nicht zuletzt die verzweifelte Suche nach Kevin Escoffier, dessen Schiff auseinanderbrach und auf einer Rettungsinsel im Südpolarmeer trieb. Diese Passage war wirklich spannend und beeindruckend.
Boris Herrmann schreibt hier nicht nur über sich selbst - er stellt auch seine „Konkurrenten" vor, schildert ihre Erlebnisse, Pannen und Schäden an ihren Yachten. Dies ganz ohne Häme, sondern voller Mitgefühl, denn auch nur dies ist angebracht. Automatisch bekommt man vor jedem von ihnen noch mehr Hochachtung, als man ohnehin schon hat. Er vermittelt die Härte dieses Rennens schonungslos, vergisst aber auch nicht die schönen Seiten. Fast poetisch beschreibt er die Faszination, wenn die Yacht auf ihren Foils dahingleitet, die Schönheit der See und die Begegnung mit einem Albatros.

Und dieses Buch vermittelt: „Es lohnt sich, alles zu versuchen, einen Lebenstraum zu verwirklichen. Es ist riskant. Aber das größte Risiko wäre, es nicht zu versuchen.“ Boris Herrmann

Er ist als erster Deutscher bei der Vendée Globe, der berühmtesten und härtesten Regatta der Welt, gestartet. Nach einem atemberaubenden Rennen belegte Boris Herrmann mit seiner Yacht Sea Explorer einen spektakulären fünften Platz. 

„In 80 Tagen um die Welt, an die Grenzen menschlichen Könnens und darüber hinaus“ schreibt auch Der STERN.


"Die Frau aus der Nordsee" (Die Inselkommissarin, 8) von Anna Johannsen

Bild: Bücher.de
Anna Johannsen lebt seit ihrer Kindheit in Nordfriesland. Sie liebt die Landschaft und die Menschen der Region, besonders verbunden ist sie den Nordfriesischen Inseln, auf denen die Krimireihe »Die Inselkommissarin« spielt. Mit Begeisterung schreibt sie auch an ihrer Reihe um die alleinerziehende Kommissarin Enna Andersen. Beide Reihen werden parallel veröffentlicht.
Bislang kannte ich beide Reihen nicht, weiß aber diese Autorin wird sehr gern gelesen. Genau da, wo diese Reihe, um die Inselkommissarin spielte, verbrachte ich meinen Urlaub für 9 Tage in Dagebüll, bei Niebüll. Von dort in Dagebüll fahren die Fähren nach Amrum und Pellworm, in Niebüll spielte der Roman unter anderem auch. Also war ich sofort in dem Roman und auch, wenn es der 8. Teil war, man benötigte keine Vorkenntnisse. Die Lena Lorenzen die hier ermittelt wuchs auf Amrum auf und ist sehr sympathisch und kompetent. Ich war von dem Roman so begeistert, dass ich die Teile davor auch gleich auslieh und nach und nach lesen werde.
Doch erstmal zu dem neuesten Teil um die Ermittlerin Lena Lorenzen „Die Frau aus der Nordsee“:
Zwischen Pellworm und Nordstrand wird eine Frauenleiche aus der kalten Nordsee geborgen. Die Obduktion bestätigt den Verdacht auf ein Tötungsdelikt. Außerdem findet die Polizei heraus, dass Maren Witte zwei Wochen vor ihrem Tod heimlich entbunden und das Kind in einer Babyklappe abgegeben hat. Lena Lorenzen übernimmt den Fall und ermittelt auf Pellworm, der Insel, auf der Maren aufgewachsen ist.
„Die Frau aus der Nordsee“ von Anna Johannsen ist ein sehr gelungener Krimi rund um LKA-Kommissarin Lena Lorenzen, auch bekannt als Inselkommissarin. Lena ist eine, wie ich finde, absolut authentischen Hauptperson, mit all ihren Alltagssorgen und Hoffnungen. Aber auch die Nebencharaktere sind gut beschrieben und die mit ihr ermitteln, bringen Lena viel Verständnis und Vertrauen entgegen und alle glauben an Lenas Bauchgefühl.
Auch hat mich die Autorin auf eine völlig falsche Fährte gelockt und das passiert mir sehr selten. Gut gemacht!


"Mit mutigem Schritt zurück zum Glück: Weil uns das Leben immer wieder überrascht" von Margot Käßmann & Andreas Helm 

Bild: Bücher.de
Sie war seine, er ihre Jugendliebe, in den 70er Jahren hatten sie sich in einem Discokeller kennengelernt und wie das Leben, wenn man erwachsen wird, so spielt, hatten sie sich aus den Augen verloren und waren verschiedene Wege gegangen.

Margot Käßmann machte Karriere in der evangelischen Kirche. Die promovierte Theologin wurde Pfarrerin, Landesbischöfin von Hannover und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands. Andreas Helm wurde Elektroingenieur. Nach rund 40 Jahren sehen sie sich wieder. Beide geschieden, je vier erwachsene Kinder.
Als sich Margot Käßmann im Jahr 2007 scheiden ließ, war die Aufregung groß. Eine Bischöfin und eine Scheidung: Das brach Konventionen. Schließlich war sie die erste Amtsträgerin dieser Kategorie, die den Schritt aus der Ehe wagte. Durch das nun erschienene gemeinsame Buch wurde bekannt: Margot Käßmann steckt bereits seit 2014 wieder in einer glücklichen Beziehung. Margot Käßmann hatte ihre Jugendliebe wiedergefunden. Andreas Helm besuchte eine ihrer Vorlesungen in Hessen und sprach sie an.
Im Jahr 2006 gab Käßmann bekannt, dass sie akut an Brustkrebs erkrankt sei und ihr Bischofsamt wegen einer Operation zwei Monate lang ruhen lassen werde. 2007 ließ sich das Ehepaar scheiden. Dramatische Einschnitte im Leben lassen oft Menschen über ihr bisher geführtes Leben nachdenken, umdenken und dann anders weitergehen. So auch Frau Käßmann, sie informierte die Führungsgremien der Evangelischen Kirche und fand erstaunlicherweise deren Rückhalt.
Vielen bekannt ist Frau Käßmann durch ihre Alkoholfahrt, die durch die Medien ging:  Am 20. Februar 2010 gegen 23 Uhr fuhr Käßmann in Hannover mit einer Blutalkoholkonzentration von 1,54 ‰ bei Rot über eine Ampelkreuzung und wurde von der Polizei angehalten. In den Medien wurde diese Straftat bundesweit thematisiert. Der Rat der Evangelischen Kirche selbst sprach Käßmann einstimmig sein Vertrauen aus und sicherte ihr seinen vollen Rückhalt zu, falls sie sich für den Verbleib im Amt entscheide.  Nachdem Käßmann ihren „schlimmen Fehler“, den sie „gefährlich und unverantwortlich“ nannte, am 23. Februar „zutiefst bedauert“ hatte, trat sie am Folgetag von Bischofsamt und Ratsvorsitz zurück. Diese Geradlinigkeit wurde deutschlandweit sehr positiv bewertet. Sie blieb Pastorin der Hannoverschen Landeskirche.
In der Bevölkerung, egal ob diese christlich oder atheistisch dachte, wurde ihr Verhalten sehr anerkannt, als eine Person, die zu ihren Fehlern stand und an der sich mancher weltliche Politiker eine Scheibe abschneiden könnte. 


"Dewey und ich: Die wahre Geschichte des berühmtesten Katers der Welt" von Vicki Myron & Bret Witter 

Bild: Bücher.de
Ich habe Katzen und bin auch ansonsten ein Katzenfreund, deshalb bekam ich
dieses Buch als Geschenk für die Bibliothek überreicht und ließ es einarbeiten. Natürlich las ich das Buch dann auch, eine Katzengeschichte ist ja schon ein MUSS und dann das süße Coverbild. 
Vicky Myron ist Bibliothekarin in Spencer, Iowa. Nach einer besonders kalten Nacht finden sie und ihre Kolleginnen in der Klappe der Bücherrückgabe einen Kater. Halb erfroren, fast verhungert, klammert er sich gerade noch so ans Leben. Die Bibliothek und allen voran Vicky nehmen sich dem Kater an. Dewey kommt wieder auf die Beine und lebt fortan in der Bibliothek. Durch seine einmalige Art wird er weit über Iowa hinaus bekannt.
So sind die Abschnitte über Dewey selbst herzerwärmend, er war wirklich ein einmaliger Kater. Aber das Buch hat eben noch mehr Themen. Es ist also nicht nur eine anrührende Geschichte, die diesen Kater zu etwas Besonderem machte. Es ist auch die Wirkung, die die Anwesenheit des Tieres auf die kleine Stadt und ihre Bewohner hatte. Die eher ländlich geprägte Gemeinde wurde immer wieder von Wellen der Arbeitslosigkeit überrollt. Da die Bibliothek ein öffentlicher Ort der Begegnung ist, kommen hier viele Schicksale, auch und vor allem persönlicher Natur, zum Vorschein. Die Anwesenheit des genügsamen und ruhigen Katers, der intuitiv zu spüren schien, wer seinen Beistand brauchte, verzauberte jeden Besucher. So ist es nicht verwunderlich, dass Deweys Tod, nach einem außergewöhnlich langen Katzenleben von 19 Jahren, die ganze Umgebung trauern ließ.
Ein Buch nur über eine Katze wäre wohl auch wesentlich dünner geworden, wenn man das Leben und Wirken des Tiers nicht auf eine andere Ebene abstrahiert. So ist dieses Buch nicht nur eine Hommage an einen berühmten Kater, sondern vor allem auch ein Kleinstadtportrait von Spencer, seinen Bewohnern und deren Sorgen und Nöten. Und auch das Leben Vicki Myrons spielt immer wieder eine Rolle, ihre persönlichen Krisen, seien sie beruflicher oder familiärer Art, hat die Autorin mit in ihre Geschichte eingebracht. Denn auch wenn Dewey ein Star unter den Tieren war, so war er doch im Kern eben, wie man es auch von Katzen kennt, er schlief gern in Kartons, er liebte es auf Gummibändern herumzukauen und immer versuchte er, seine Grenzen auszutesten – insbesondere was das Hochspringen zu möglichst hoch gelegenen Plätzen betrifft. 


"Krone des Himmels " von Juliane Stadler

Bild: Piper-Verlag
Der Religionskrieg hält die Welt im Jahre 1189 in Atem. Jeder will dabei sein und Jerusalem befreien. Doch zunächst gilt es, die Hafenstadt Akkon zu sichern, um einen sicheren Zugang zum Heiligen Land zu haben. In dem Roman geht es vorrangig um das Heer und nicht die zerstrittenen Herrscher aller möglichen Länder. Der Wundarzt Étienne und Aveline gehören dem einfachen Heer an, ihr Schicksal, schildert Juliane Stadler hier. Sie erzählt davon, wie die beiden auf ihren Weg auf den Kreuzzug gelangt sind. Berichtet wird immer im Wechsel mal von Étienne, dann wieder von Aveline.
Die Genauigkeit, mit der die Autorin die Leben ihrer beiden Hauptfiguren schildert, ermöglicht einen tiefen Einblick in das Leben des 12. Jahrhunderts. Étienne ist ein nachgeborener Sohn und von Adel, hat aber nichts zu erwarten. Die Autorin hat seine Gefühle, sein Leben und seine Ängste greifbar in Szene gesetzt. Was den jungen Mann dazu bewogen hat, mit auf diesen Kreuzzug zu gehen, wie er dazu kam, überhaupt erst Wundarzt zu werden, erzählt sie detailreich.
Der zweite Erzählstrang befasst sich mit Aveline. Sie ist ebenfalls unterwegs, um ihr Leben neu zu ordnen. Auch hier schildert Juliane Stadler akribisch aus dem Leben dieser Frau. Die Autorin hat es verstanden, Avelines Handlungsweise glaubwürdig zu schildern.
Auch, wenn das Ganze eine fiktive Geschichte ist, es ist sehr spannend erzählt.
Das Leben vor Akkon und was der Krieg den Menschen abverlangte, beschreibt Stadler eindrucksvoll. Eigentlich kann man es fast nicht glauben, dass dieses Buch ihr Debütroman ist. Ihr Erzählstil ist fesselnd von Anfang bis Ende. Die politischen Hintergründe hat die Autorin geschickt mit ihrer fiktiven Geschichte verwoben. Der Fokus auf das Leben der einfachen Leute, wechselt zu den Herrschenden und gibt spannende Einblicke in das Leben dieser Charaktere.
Juliane Stadler hat einen historischen Roman erschaffen, der einen in die Welt des 12. Jahrhunderts entführt. Sie erzählt authentisch von den Ereignissen vor Akkon und von den Menschen dieser Zeit. Ein gelungener Debütroman, der Hoffnung auf mehr von dieser Autorin macht. 


"Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe: Picasso ist ihr Leben, die Kunst ihre Leidenschaft" von Bettina Storks

Bild: Aufbau-Verlag
Es ist der 18. Band der "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe"-Reihe. Diese Reihe hat immer verschiedene Autorinnen oder Autoren, die über eine außergewöhnliche Liebe schreiben. Hier nun schreibt Bettina Storks, promovierte Literaturwissen-schaftlerin und Autorin über:
Dora und Pablo – eine leidenschaftliche Liebe, so besonders wie ihre Kunst. Dora Maar, das ist nicht ihr richtiger Name. Sie kam als Henriette Theodora Markovitch auf die Welt. Ihre Mutter stammt aus Frankreich und ihr Vater aus Kroatien. Sie sprach fließend Spanisch, Französisch und Englisch. Dora Maar war groß und dunkelhaarig. Mystisch, irgendwie anders als die anderen Pariserinnen und sie zog die Aufmerksamkeit Pablos auf sich.
Paris, 1936: Wunderschön zurechtgemacht, trifft sie Pablo in einem Café in Paris. Theatralisch setzt sich die schöne Frau an einen Tisch. Mit einem scharfen Messer sticht sie in die Zwischenräume ihrer gespreizten Finger, ihrer auf dem Tisch liegenden Hand. Picasso sieht ihr gebannt zu. Am Ende bittet er sie um ihren blutverschmierten Handschuh, den er sich in seinen Trophäenschrank legen wird. Ab diesem Augenblick ist er vernarrt in Dora und sie führen eine gebende und nehmende Beziehung. Dora wird für Picasso zur Muse und in den 8 Jahren ihrer Beziehung, steht sie ihm immer wieder Model.
Aber Pablo kann nicht treu sein. Die Kunst ist die Hauptfigur in seinem Leben. Die Nebenbuhlerinnen sind die Frauen. Sie sind austauschbar… So Doras Aussage in dem Buch auf der Seite 142.
Dennoch, Dora nur als Muse und Model für Picasso hinzustellen, ist nicht richtig. Sie war mehr. Denn in ihr schlummerte die Kunst genauso. Sie war eine ausgezeichnete Malerin und Fotografin ihrer Zeit. Dora Maar war eine Ausnahmekünstlerin.
Es hat einige Zeit gedauert, bis der Roman mich fesseln konnte. Ich denke aber, das lag zum einen an der Thematik und zum anderen daran, dass Dora mich gefühlsmäßig halt nicht so packen konntem, wie andere Charaktere in historischen Romanen, sie war etwas zu verrückt, zu surrealistisch für meinen Geschmack, doch so war sie wohl und damit eben auch etwas Besonderes.
Aber nach einiger Zeit war ich dann doch gefangen von der Geschichte zwischen Dora und Pablo. Ich habe auch viel mehr über Pablo Picasso erfahren, der mir bisher mehr oder weniger nur namentlich ein Begriff war. Von seinem Leben wusste ich nicht viel. Daher war es dann sehr interessant, mehr über ihn, seine Kunst und seine Frauen zu erfahren. Die Autorin hat hier sehr gute Recherchearbeit geleistet, denn Dora Maar kannte ich bisher nicht und dabei war sie eine begnadete Fotografin, ihre Werke sind unter anderem im berühmten Metropolitan Museum of Art in New York zu sehen. Das Gedicht über die Liebe auf der Seite 105 habe ich mir abgeschrieben, es ist kurz und sagt eine Menge aus, denn genau so ist es oft!


"Ostfriesensturm" von Klaus Peter Wolf

Bild: Bücher.de
„Ostfriesensturm“ ist der 16. Teil der Ostfriesland Reihe aus der Feder des Autors Klaus-Peter Wolf. Die Charaktere kannte ich bereits aus den Vorgängerbänden, ich habe alle Vorgängerbände gelesen.
Ann Kathrin und Frank finde ich als Figuren auch im 16. Teil immer wieder sehr interessant und ansprechend, Rupert ja sowieso und auch Marion Wolters, von Rupert gern Bratarsch genannt, hat in dem Teil eine größere Rolle.
Die Handlungsorte werden toll beschrieben und in manchen Momenten hatte ich das Gefühl, mich am Strand aufzuhalten oder neben Ann Kathrin zu stehen. Vor allem, weil ich das Buch vor Ort las und Klaus Peter Wolf im Café ten Cate auch noch traf, wo wir kurz plauderten, schon über das 2023 zu erwartende Buch, in dem Dr. Sommerfeldt wieder auftaucht. Als Conan Simmel übernimmt er eine Klinik als Chef. Aber noch sind wir hier beim Band 16, der in einer ganz besonderen Zeit, nämlich dem 1. Lockdown spielt, manches hatte man schon fast ganz vergessen, da durfte man überhaupt niemanden treffen, musste seine Kontakte auf die Kernfamilie beschränken, weshalb Bettina Göschel, im Roman die Freundin und Nachbarin von Ann Kathrin Klaasen, im echte Leben Klaus Peter Wolfs Frau, miteinander skypen, obwohl sie nebeneinander wohnen.
Klaasen und Weller werden auf einem Spaziergang von Rupert angerufen, man hatte ihn gebeten in einer Ferienwohnung mal zu schauen, da liegt eine Leiche. Das Gesundheitsamt prüfte, ob alle Ferienwohnungen wirklich leer sind, denn es ist Lockdown, dabei fanden sie die Leiche. Ist der Tote etwa an Corona gestorben? Dann wären sie ja gar nicht zuständig, fragt Ann Kathrin. Nein, er wurde ermordet, ihm wurde der Schwanz abgeschnitten, gibt Rupert zurück. Entmannt nennt man das, korrigiert Ann Kathrin ihn und was macht er, also Rupert überhaupt auf Wangerooge? Er hatte da etwas zu tun, war im Hotel, ihn hatte man als Kommissar nicht rausgeworfen, aber eben zu der Leiche gerufen. Ann kann sich denken was Rupert da im Hotel zu tun hatte und rollt mit den Augen zu Weller.
Kaum reisen Ann Kathrin und Frank zu dem ersten Mord in einer Ferienwohnung, können sie gleich zum Zweiten weiterziehen. Der passierte dann im momentan geschlossenen Tiergarten und die Art des Verbrechens könnte auf das organisierte Verbrechen hindeuten, denn auch der Tote sitzt entmannt auf einer Bank. Welchen Zusammenhang gibt es zwischen den Opfern, und wo ist der Mörder?
Die Geschichte selbst besteht aus mehreren Erzählsträngen, die nach und nach ineinanderlaufen und somit verschiedene Verbindungen herstellen.
Die Handlung ist realistisch, nachvollziehbar und logisch aufgebaut. Das Hauptthema ist sehr interessant gewählt.
Und die Suche nach dem Killer wird für Ann Kathrin und ihr Team zu einer Herausforderung unter extremen Bedingungen. Unbedingt lesen kann man zu dem Buch nur sagen. 


Das nächste Lesecafé findet am Mittwoch, den 07. September 2022 in unserer Stadtteilbibliothek in Groß Klein statt. Wir freuen uns, wenn Sie auch mal vorbeikommen!