Rätselhafte Liebe

Ich liebe ihn. Wann immer ich länger unterwegs bin, ist er mit von der Partie. Wartezimmer oder Urlaub, Terrasse oder Couch ganz egal, er muss mit. Ich teile ihn auch gelegentlich mit meiner Familie. Mal umfangreicher, mal dünner, er ist Weggefährte in allen Lebenslagen. Unterhalter und Lehrmeister zugleich, schweigsam und doch so beredet. Es liegt ganz an mir. Er spornt mich an, bringt mich dazu, alles andere zu vergessen. Nur er und ich. Die Geschichte einer langen Liebe: mein Kreuzworträtselblock und ich.
Ich lese gern. Doch in unruhigen Zeiten wandern meine Gedanken oft weit weg von den Geschichten. Und dann greife ich zu Block und Stift. Ich mag das Geräusch, wenn der Stift über das Papier kratzt, wenn meine Hand wie von selbst die Lösungsworte schreibt, während meine Augen schon das nächste gefragte Wort lesen und meine Gedanken es finden. Es fließt. Es macht Spaß und es fordert mich heraus. Nicht immer finde ich die Lösungsworte, manche scheinen mir doch sehr erfunden. Doch das stört mich nicht. Es ist dieses Zur-Ruhe-kommen der eigenen Gedankenwelt, was mich immer wieder zu ihm hinzieht. Ich schummele dabei übrigens nicht, schlage nichts nach. Entweder ich kriege es hin oder mir fällt es nicht ein. Die Fragen bleiben offen und ein paar Tage später schüttele ich den Kopf. Darauf bin ich nicht gekommen? Die Lösung ist doch so offensichtlich… Am Ende bleiben die wenigsten Fragen ungelöst und ich bin so manches Mal schlauer als davor.
Bild: Privat
Und dann irgendwann werden die Zeiten ruhiger und ich lese auch wieder. Ungestört und voller Freude. Ich mag Bücher mit Titeln, die neugierig machen, Bücher mit weniger Seiten, in denen dennoch alles gesagt wird, z.B.:
Und zwischendurch greife ich wieder zum Rätselblock. Alte Liebe rostet bekanntlich nicht.
Ach ja, eines möchte ich nicht ungesagt lassen. Die Rätsel in Zeitschriften der Arztpraxen, Friseursalons und wo auch sonst sie mir unter die Finger kommen mögen, sind vor mir sicher. Sie gehören mir nicht und bleiben deshalb ungelöst.


In unserer Onleihe gibt es für die großen Fragezeichen im Leben auch Kreuzworträtsel-Lexika zum Nachschlagen...
CH

Stell dir vor, es ist Frühling und keiner geht raus...

Foto: Das Fenster zum Hof. privat
Im Februar diesen Jahres stand mein Post unter dem Thema "Schietwetter" und mein erster Vorschlag, um miese Stimmung zu vertreiben, war "Machen Sie einen Spaziergang in die Stadtbibliothek Rostock".
Diese ist inzwischen geschlossen, der Frühling hat Einzug gehalten, die Sonne strahlt durch meine bereits geputzten Fensterscheiben, denn seit einer Woche heißt es auch für mich #Wir bleiben zu Hause! 

"Musik hören, lesen und Filme anschauen" war Punkt 2 auf meiner Liste gegen miese Stimmung und genau dafür habe ich jetzt viel Zeit, die ich an dieser Stelle gerne mit Ihnen teilen möchte:

Nachdem mich bereits "Der Zopf"  von Laetitia Colombani sehr berührt hat, habe ich jetzt ihr neues Buch "Das Haus der Frauen" gelesen. Ein Erzählstrang führt in ein Pariser Frauenhaus der Gegenwart, in einem anderen Erzählstrang lernen wir Blanche Peyron kennen, die Frau, die 1926 das erste Frauenhaus - das "Palais de la Femme" - in Paris gründete. Neben vielen interessanten Fakten, insbesondere zur Heilsarmee, ist Laetitia Colombanis Buch vor allem eins, ein Plädoyer für mehr Mut und Solidarität untereinander.


Momentan lese ich "Der Report der Magd" von Margaret Atwood, bereits 1987 erschienen, und schaue mir  zwischendurch die Serienverfilmung "The Handmaid's Tale" dazu an. Ein normales Leben, ein normaler Alltag ändern sich plötzlich und auf einmal ist nichts mehr so, wie es war. Nur allmählich begreifen die Menschen, insbesondere Atwoods Hauptfigur die Magd Desfred, welcher Gefahr sie ausgesetzt sind und welche Folgen das für sie ganz persönlich hat. Was bleibt, ist die Hoffnung. Das ist ihre Waffe und das Einzige, was man der willensstarken Magd Desfred nicht nehmen kann.

Gerade in dieser einschneidenden Zeit gehen mir solche Inhalte noch einmal viel intensiver unter die Haut, aber ich bin auch dankbar für diese Bücher. So hoffe ich auf Vernunft, Rücksichtnahme und Solidarität untereinander, damit wir gesund bleiben und bald wieder in die Bibliothek und unser normales Leben zurück kehren können
Bis dahin sind wir auf unserer Homepage und auf Facebook für Sie da. C. G.

Frühjahrsputz

Irgendwie dreht sich ja im Moment alles um Corona, alle Medien sind voll mit Meldungen und Empfehlungen. Im Büro kommt man immer auf dieses Thema, privat muss man sich ebenfalls mit dem Virus beschäftigen. Was tun wir, wenn...!? Ich habe mir vorgenommen, ich lasse mich nicht verrückt machen, ich halte mich an die Hygieneempfehlungen, alles andere kann ich nicht beeinflussen.
Für das nächste Wochenende habe ich einen Plan, ich werde in meinem Garten mit dem Frühjahrsputz beginnen. Bevor es losgeht wird erst einmal sauber gemacht und der Winterschutz von den Pflanzen entfernt. Falls es doch noch ein bisschen Frost geben sollte, steht Rindenmulch bereit. Den kann man ja immer gebrauchen. Schon im Herbst hat mein Mann die Bäume und Sträucher beschnitten. Die Gartengeräte könnten kontrolliert und vielleicht ersetzt werden. Bei der Rasenpflege muss ich immer in einen Ratgeber gucken. Die Frühblüher werden wohl bis Ostern verblüht sein. Aber vielleicht kann ich ja mit meiner Enkeltochter ein paar Ostereier bemalen und im Garten aufhängen. Im Winter habe ich mir in zahlreichen Gartenbüchern ein paar Anregungen geholt. Um meinen Mann von der einen oder anderen Umgestaltung zu überzeugen werde ich ihn mit einem leckeren Eintopf bei Laune halten müssen. Für mehr Ideen gibt es bei uns in der Bibliothek  zahlreiche Gartenzeitschriften. Damit die ganze Aktion nicht im Frust endet: Pause machen und sich vielleicht über die ersten wärmenden Sonnenstrahlen freuen!!!
H. K.



"Hörbuchliebe"

CoverDer Audio-Verlag
Leider finde ich nicht immer die nötige Zeit und Ruhe, um es mir mit einem Buch auf der Couch gemütlich zu machen. Ein Hörbuch kann ich mir beim Putzen, Kochen, zu Fuß gehen oder Rad fahren vorlesen lassen. Wie oft habe ich schon gedacht, ob mir das Lesen des Buches genauso viel Freude gemacht hätte, wie eine Lesung von Christian Brückner, Johann von Bülow, Ulrich Matthes, Frank Arnold, Ulrich Noethen, Hannelore Hoger, Matthias Brandt, Florian Lukas oder Eva Mattes.
Um uns die Auswahl zu erleichtern, wird jedes Jahr der Deutsche Hörbuchpreis vergeben. In diesem Jahr musste die Jury eine Auswahl aus 247 Titeln treffen. Mit der "Longlist" sollen jene Titel gewürdigt werden, über die in den Sitzungen intensiv diskutiert wurde und denen die Jury viele Hörer wünscht, auch wenn sie am Ende nicht zu den drei Nominierten pro Kategorie gehören. Aber leider kann nur 1 Hörbuch je Kategorie gewinnen.
Und dies sind die Gewinner des Deutschen Hörbuchpreises 2020:


„Beste Interpretin“: Camilla Renschke für „Gilgi – eine von uns“ von Irmgard Keun (demnächst bei uns)

"Bester Interpret": Christian Berkel für "Serotonin" von Michel Houllebecq

"Bestes Hörspiel": Luise Voigt (Regie)/Björn SC Deigner (Komposition) für „Die Jahre" von Annie Ernaux

„Beste Unterhaltung“: Matthias Matschke für „Achtsam morden“ von Karsten Dusse

„Bestes Kinderhörbuch“: Sascha Maria Icks für "Agatha Merkwürdens Racheblumen" von Nicola Skinner

"Bestes Sachhörbuch“: rgen von der Lippe für „Eine kurze Geschichte der Trunkenheit“ von Mark Forsythe

Wer sich regelmäßig über neue empfehlenswerte Hörbücher informieren möchte, kann dies zum Beispiel mit dem "Bücher-Magazin" machen oder auf der hr2-Hörbuchbestenliste

In der Zentralbibliothek präsentieren wir im Eingangsbereich sowohl Neuerwerbungen als auch Empfehlenswertes aus unserem umfangreichen Hörbuchangebot.
BB