Fahrrad

Heute morgen war ich gezwungen mal einen anderen Weg zur Arbeit zu fahren. Es ging nicht durch die Stadt, sondern über die Dörfer. Ich hatte gleich ein bisschen Urlaubsstimmung, die Sonne schien, das zarte Grün der Felder und Wiesen, ja sogar die Rapsfelder sind schon ganz zart gelb. In zwei Wochen habe ich Urlaub und spätestens dann werde ich mein Fahrrad aus dem Keller holen. Bevor meine Saison als Hobbyradfahrer beginnen kann, stehen sicher noch einige Wartungs- und Reparaturarbeiten an. Im Kollegen- und Bekanntenkreis gibt es schon einige E-Bikefahrer. Dazu bin ich noch nicht bereit, ein Fahrrad ist für mich immer noch ein Fahrrad. Für mich ist es interessant die nähere Umgebung zu erkunden, aber es gibt ja zahlreiche Abenteurer, die mit dem Rad durch die Welt reisen. Mein Sohn war mal mit einem Freund bis zum Nordkap unterwegs, das fand ich schon sehr spektakulär. Eine Kollegin hat auch schon einige Touren unternommen und uns mit vielen Fotos und Erzählungen teilhaben lassen. Wir haben sehr viele Nachfragen von unseren Lesern, die eine Fahrradtour vorbereiten wollen. Wir bieten mit unserem Bestand Hilfe von der Routenplanung bis zu Packtipps und einen schönen Roman zum Entspannen kann vielleicht auch noch mit (wegen dem Packvolumen macht da die Onleihe ganz viel Sinn).


 

H.K.




Der Preis ist heiß

Achtung, Achtung! Es blubbert wieder im Stadthafen!
 
Nach zwei Jahren Pandemie kommen zum diesjährigen FiSH-Festival wieder junge Filmschaffende aus der ganzen Bundesrepublik und den Ostseeanrainern im Stadthafen zusammen.
Das Festival läuft vom 28.04. – 01.05. und der Hauptprogrammpunkt bleibt, wie gehabt, der „Junge-Film". Abermals wurden hunderte Filme eingereicht, von denen nun 31 vor Live-Publikum & Jury um ein Preisgeld von 7.000€ konkurrieren.
Daneben gibt es auch weiterhin die „OFFshorts" mit 14 Kurzfilmen aus dem baltischen Ausland.
Sowie den „PopFiSH", in welchem aus 10 Musikvideos von Film- oder Musikschaffenden aus Mecklenburg-Vorpommern ein/e Sieger/in gekürt wird.

Live-Voting einer Festival-Jury gibt's nur beim FiSH
(Bildquelle: www.fish-festival.de)

Auch wir als Stadtbibliothek fiebern dieses Jahr beim FiSH mit, denn in der Kategorie „MeKo" (Medienkompetenz-Preis) ist, neben 7 anderen Projekten, auch unser Medienpädagoge mit dem „Gaming Club" nominiert. Prämiert wird von der Jury hierbei weniger das fertige Projektprodukt, sondern vor allem der pädagogische Prozess, also die Art und Weise, wie Medienkompetenz gefördert wird.
Regelmäßig treffen sich unter der Leitung von Dennis Kranz zwei Kindergruppen, bestehend aus festen Mitgliedern, die gemeinsam altersgerechte Videospiele auf Zugänglichkeit und Spielspaß testen und bewerten. Da wir seit Kurzem über ein vollständiges Streamingequipment (Kamera, Licht, Greenscreen etc.) verfügen, ist für die Zukunft sogar geplant, im „Gaming Club" richtige Rezensionsvideos zu produzieren. Ein schöner Ausblick, nachdem die Pandemie zwei Jahre lang die Veranstaltungsarbeit der Stadtbibliothek extrem einschränkte.
 
Mario - ein Klassiker in jeder Generation

Mit unserer Veranstaltung „Gaming Club Schule" kann man das nominierte Projekt übrigens in vereinfachter und komprimierter Form auch mit Schulklassen durchführen.
Eine Übersicht all unserer thematischen und mediapädagogischen Angebote für Kitas und Schulen findet man hier.
 
Für die anstehende Preisverleihung drücken wir unserem Kollegen kräftig die Daumen!

SeSa

Lesecafé im Frühling 2022

Schon seit einigen Jahren präsentiert unsere Kollegin Frau Stegmann einmal im Quartal beliebte Romane und Entdeckungen in ihrem Lesecafé in unserer Stadtteilbibliothek in Groß Klein. Auch am 16. März 2022 war es wieder soweit.

Ab diesem Jahr präsentieren wir Ihnen die ausgewählten Romane zeitnah auch auf unserem Blog. So haben Sie das Lesecafé auch zum Nachlesen:

 

"Der Eisjunge" von Max Bentow

 

Der Eisjunge
Bild: Goldmann Verlag
Klappentext
Nils Trojan ist gerade erst zurück von seiner Auszeit auf einer Insel, da wird er schon an einen neuen Tatort gerufen. Im ersten Moment glaubt er, in einen absurden Albtraum geraten zu sein: Es sieht aus, als würde ein Tier über dem Opfer kauern, denn der Mörder hat das Fell eines Rehs über die getötete junge Frau drapiert. Wenig später ereignet sich ein zweiter Mord, und wieder sind Mensch und Tier auf makabre Weise ineinander verschlungen. Aber was will der Täter mit seiner grausamen Botschaft mitteilen? In einem verlassenen Haus im Umland von Berlin stößt Trojan auf eine Fährte – und erkennt zu spät, dass er in eine mörderische Falle geraten ist ...

 

 

Meinung aus dem Lesecafé:

Wer Max Bentow kennt, kennt Nils Trojan, es ist bereits der 9. Band um den Ermittler Nils Trojan. Im Vorgängerband „Der Mondscheinmann“ beschloss Nils Trojan sich eine Auszeit zu nehmen und beantragte einen Sonderurlaub – er hätte auch eine Kündigung in Kauf genommen. 12 Wochen genehmigte ihm sein Chef Landsberg und in dieser Zeit lebte er auf einer kleinen, vom Tourismus weitgehend verschonten,  kanarischen Insel. Damit beginnt der Roman. Kaum zurück, muss er sich in die Ermittlungen stürzen und kommt knallhart auf dem harten Pflaster Berlins an. Trojan und sein Team stehen einem Rätsel gegenüber, eine Tote in Rehfell gehüllt - seltsame Zahlen am Tatort: 7/14/21. Haben die Zahlen eine Bedeutung oder sind sie reiner Zufall? Auch der 2. Tatort enthält diese rätselhaften Zahlen und erneut findet man die Tote in Rehfell gehüllt. …

… man darf sich im „Eisjungen" auf eine Geschichte mit viel Grusel, Tiefgang und  ein wenig  Horror freuen, wenn man das mag. Auch das Ende ist Überraschung pur.  Bei Bentow ist es nie notwendig die Vorgängerbände zu kennen, man muss also nicht unbedingt wissen, was privat vorher so los war, wie alle anderen Teile, ist auch dieser Fall in sich abgeschlossen und man benötigt keine Vorkenntnisse. Falls es wichtige Details zu wissen gibt, werden diese ausreichend in Verbindung mit der aktuellen Story erklärt. 

 

"Das Leben ist ein Fest" von Claire Berest

 

Das Leben ist ein Fest
Bild: Insel Verlag


Klappentext:

Frida spricht nicht, sie brüllt, sie flucht wie ein Bierkutscher, demonstriert mit den Kommunisten auf den Straßen von Mexiko-Stadt, trinkt literweise Tequila, feiert unzählige Feste – und das alles mit einem von Schmerzen gepeinigten und geschundenen Körper. Und sie malt, revolutioniert mit ihren Selbstporträts die Kunst ihrer Zeit, man sieht ihre Werke in den Galerien von New York und Paris. Frida will kein Leben ohne Sturm. Und sie kann sich kein Leben ohne Diego Rivera vorstellen, den großen mexikanischen Maler, auch wenn die beiden – »der Elefant und die Taube« – ebenso wenig getrennt wie gemeinsam leben können …

Meinung aus dem Lesecafé:

Viel wusste ich vorher nicht über Frida Kahlo, sie malte, sie lebte schrill, so waren auch ihre Bilder. Wie es der Titel schon sagt: farbenfroh, temperamentvoll und überwältigend. Ihr Leben war jedoch nicht nur ein Fest, mit 18 erlitt sie so zahlreiche Verletzungen durch einen Autounfall, dass es ihr nur durch ihre eigene Kraft und ihre angeborene Lebensfreude, die sie selbst unter Schmerzen ausstrahlte und über die Kunst auch verarbeitete, möglich war, dieses Leben wieder zu einem Fest zu machen, das hatte mich ebenso beeindruckt, wie die vielen berauschenden Feste und Reisen, die mir das Lebensgefühl Mexikos und die Kultur gut vermittelten und die Energie verdeutlichten, die Frida ausstrahlte. Dieser schwere Autounfall prägte ihr weiteres Leben ebenso wie die Liebe zu Diego Rivera, dem, zu ihrer Zeit, berühmtesten Maler Mexikos. Sie waren ein Team, innig verbunden und krass verkracht, sie konnten nicht mit und nicht ohne einander. Sehr schön, dass nach Fridas Tod, auch Diego nochmal zu Wort kam in diesem Buch. Vor jedem Kapitel steht eine Farbe, Claire Berest bringt die Literatur und die Malerei hier eng zusammen und man kommt Frida ganz nahe. Danach will man unbedingt ihre Bilder anschauen, die auch zum Teil im Roman erwähnt und beschrieben werden.

 

"Freiflug" von Christine Drews:

Bild: Dumont Verlag
Klappentext:

Deutschland in den Siebzigerjahren. Katharina Berner stammt aus einer gut situierten Unternehmerfamilie, geht aber seit jeher ihren eigenen Weg. Dass sie Jura studieren wollte, statt eine Familie zu gründen, haben weder ihr Vater, der alte Patriarch, noch ihre Mutter oder Schwestern je verstanden. Doch sie hat sich durchgesetzt und arbeitet in einer großen Kanzlei in Köln – glücklich ist sie allerdings nicht. Die männlichen Kollegen machen ihr den Alltag zur Hölle, am liebsten würde sie sich selbstständig machen. Nur wie, wenn nicht einmal jemand Büroräume an sie vermieten will? Da bittet eine junge Frau Katharina um Hilfe: Rita Maiburg besitzt eine Pilotenlizenz, versucht jedoch vergeblich, eine Anstellung zu bekommen. Die Lufthansa hat ihre Bewerbung mit der Begründung abgelehnt, dass sie grundsätzlich keine Frauen als Piloten einstellt. Diese Ungerechtigkeit will Rita sich nicht gefallen lassen. Katharina nimmt den Fall an, und die beiden beschließen zu klagen – gegen die Lufthansa und die BRD. Einen Verbündeten findet Katharina in ihrem Vermieter Theo, der sie nach Kräften unterstützt. Doch wird es den beiden Frauen gelingen, Ritas Traum vom Fliegen endlich Wirklichkeit werden zu lassen?

Meinung aus dem Lesecafé:

Deutschland in den Siebzigerjahren. Katharina Berner, die aus einer gut situierten Unternehmerfamilie kommt und zur Verwunderung der Familie Jura studierte, begegnet Rita Maiburg, die sie bittet, sie bei ihrer Klage gegen die Lufthansa zu unterstützen. Während Katharina aus einer engstirnig denkenden Familie kam, hatte Rita Maiburg Eltern, die ihr freies Denken und Handeln zustanden und ermöglichten. Sie erlangte im Segelfliegerverein Vorgebirge e. V. 1969 die Privatpilotenlizenz an der Luftfahrerschule Nordrhein-Westfalen in Bonn und wurde aber von der Lufthansa abgelehnt, nur weil sie eine Frau war. Maiburg und ihre Anwältin verloren zwar den Prozess, doch wurde die Pilotin dadurch so bekannt, dass die regionale Fluggesellschaft DLT sie als Pilotin einstellte. 1976 wurde sie zur weltweit ersten und damals einzigen Flugkapitänin im regulären Liniendienst befördert. Um Panik bei männlichen Fluggästen zu vermeiden verschwieg die DLT den Passagieren, dass eine Frau am Steuerknüppel saß. Die Ansage beim Start lautete jeweils: „Im Namen von Flugkapitän Maiburg begrüße ich Sie ...“ und wurde von der Stewardess gemachtJ.

Heute heißen einige Straßen in Deutschland (Berlin, Frankfurt am Main, Stuttgart), die in der Nähe von Flughäfen liegen,  Rita Maiburg Straße. Eine faszinierende Geschichte über 2 tolle Frauen, die sich ihre Träume erkämpften und es ist kein historisches Buch, spielte in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, noch nicht lange her und doch eine andere Zeit für uns Frauen. 

 

"Die Studentin" von Tess Gerritsen & Gary Braver

Bild: Blanvalet
Klappentext: 

Taryn Moore ist jung, attraktiv und brillant – warum sollte sie sich umbringen? Detective Frankie Loomis spürt sofort, dass mehr hinter der Geschichte steckt, als sie den Tatort des vermeintlichen Selbstmords untersucht. Die Studentin hat sich aus dem Fenster ihres Apartments gestürzt. Doch ihr Handy ist spurlos verschwunden. Hat es jemand verschwinden lassen, um Spuren zu vertuschen?
Für den Englischprofessor Jack Dorian war Taryn die vollendete Versuchung: intelligent, aufmerksam und zu hundert Prozent tabu. Doch Taryn hatte auch eine dunkle Seite, eine Neigung zu obsessiver Liebe – auch für Jack. Und mit ihrem Tod haben seine Probleme erst richtig begonnen.
Loomis‘ Ermittlungen enthüllen pikante Geheimnisse. Schnell wird klar, dass Jack Dorian mehr weiß, als er offenbart. Doch hat er auch einen kaltblütigen Mord auf dem Gewissen?

Meinung aus dem Lesecafé:

Ein neuer Titel von Tess Gerritsen, diesmal in Gemeinschaftsarbeit mit Gary Braver, den ich noch gar nicht kannte, während ich von Tess Gerristen fast alle Titel las. Taryn Moore studiert in Boston englische Literatur, erfolgreich und schön, begabt, sie will promovieren. Dann findet man sie vor ihrem Wohnhaus, vom Balkon gesprungen. Wirklich gesprungen? Englischprofessor Jack Dorian der Taryn zur Promotion motivierte und ihre Begabung förderte, kann sich keinen Selbstmord vorstellen. Auch ihre Kommilitonen nicht. Den Ausflug in die englische Literatur fand ich Klasse. Romeo und Julia, das kennt ja jeder, Abälard und Heloise aus dem Mittelalter, Aeneis und Dido aus der Antike von Vergil, alle 3 dramatische Liebespaare. Abläard und Heloise waren Geistliche, sich zu lieben war verboten, er wurde kastriert und sie verschwand für immer hinter Klostermauern, Aeneis in der Ilias wird von Königin Dido gerettet, verrät sie und wird Begründer Roms, Dido stürzt sich in ihr Schwert. Die Studentin Taryn Moore findet diese Frauen sehr schwach, sie würde niemals einen Selbstmord begehen, sagte sie laut in der Vorlesung, oder für immer hinter Klostermauern verschwinden, sie steht da mehr auf Medea, die ist eine Frauengestalt der griechischen Mythologie, die ihren Mann, Iason, als er sie betrog, zusammen mit den gemeinsamen Kindern umbrachte.

Auch die Gerichtsmedizin stellte fest,  die schöne Studentin hatte 2 Kopfwunden, die in unmittelbarer Nähe zwar entstanden, doch die eine war vor und die andere war nach dem Balkon Sturz und die erste war nicht tödlich. Das wirft Fragen auf, stellt einen Selbstmord arg in Frage. Das Buch liest sich spannend und flüssig. Die Story wird langsam aufgebaut und in ein, vor dem angeblichen Selbstmord, und danach eingeteilt. Mir hat die Parallele zwischen tragischen Liebesgeschichten der Vergangenheit und der modernen Gegenwart gut gefallen. Hier kommt alles vor: Genialität, Liebe, Hass, Verführung, Besessenheit und Tod. Die Geschichte ist wirklich gut erzählt.

 

"Todesschmerz" von Andreas Gruber

Bild: Goldmann
Klappentext:

Mitten in den brisanten Ermittlungen um einen Verräter in den eigenen Reihen werden BKA-Profiler Maarten S. Sneijder und sein Team abgezogen und nach Norwegen geschickt, um den Mord an der deutschen Botschafterin aufzuklären. Doch das Motiv bleibt rätselhaft, und die norwegische Polizei verweigert die Zusammenarbeit. Sneijder muss kreativ werden – und macht damit einen besonders mächtigen Gegner auf sich aufmerksam. Als dann noch ein erstes Mitglied von 
Sneijders Team einem kaltblütigen Killer zum Opfer fällt, steht Sneijder vor seiner bisher größten Herausforderung …


Meinung aus dem Lesecafé:

Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez sind zurück, hier kommt der 6. Teil der beiden. Im 1. Teil war Sabine Nemez noch an der Akademie in Wiesbaden und eine Studentin von dem überaus cleveren und sehr egozentrischen Dozenten und Profiler Maarten S. Sneijder, der erkannte sofort das Talent seiner Studentin Sabine Nemez, die er nach ihrem Abschluss an die Akademie holte und von nun an nur noch mit ihr die Fälle lösen wollte, er nannte sie sogar liebevoll Eichkätzchen, weil sie so rotbraune Haare hat.

Diesmal reisen wir mit den Beiden und ihrem Team nach Norwegen, der Mord an der deutschen Botschafterin soll aufgeklärt werden. Alle Mitwirkenden haben Charakter und sind toll beschrieben. Die Kälte Norwegens ist durch jede Seite spürbar. Ohne zu viel zu verraten, Andreas Gruber hat wieder ein Buch geschaffen, das von Beginn an super spannend ist und dessen Handlung bis zum Schluss Überraschungen bietet. In eigentlich kurzen Kapiteln baut er die Spannung derart gut auf, dass man voller Aufregung ist und schnell wissen möchte, wie es wohl weitergehen mag, da legt man ungern Pausen ein und genau das mag ich total!


"Einmal mit der Katzeum die halbe Welt" von Martin Klauka

Bild: GU Verlag
Klappentext:

Motomogli – die verrücktesten und besten Geschichten schreibt immer noch das Leben. Das Buch "Einmal mit der Katze um die halbe Welt" ist die besondere Geschichte von Martin Klauka und seiner Katze Mogli, die ihm während einer Motoradtour im Alter von etwa zwei Monaten halbverhungert zulief und sich ihn als Bezugsperson aussuchte. Damit war klar: Mogli musste sich mit dem Motorrad anfreunden, denn allein wäre ihr Schicksal besiegelt gewesen. Zum Glück fasste Mogli sofort Vertrauen zu diesem metallischen Ungetüm, und Martin Klauka konnte sie mit nach Rosenheim bringen. Doch eigentlich war diese Motorradtour nur die Vorbereitung für ein noch größeres Abenteuer. Martin beschloss vor einem Jahr, aus dem Alltag im beschaulichen Rosenheim auszubrechen und der Faszination des Orients nachzuspüren. Gemeinsam begeben sich die beiden mit dem Motorrad auf den Weg von Deutschland über Dubai bis nach Nepal. Mogli ist dabei seine Heimat in der Fremde.


Meinung aus dem Lesecafé:

Martin Klauka mag das ganz normale Leben mit morgens zur Arbeit und nachmittags zurück nicht wirklich, er ist ein Abenteuerer. Hat gearbeitet und gejobbt, um sich die Grundlage für eine Weltreise mit seiner Honda zu ermöglichen, da läuft ihm eine winzige Katze zu, er nennt sie Mogli, halbverhungert ungefähr 2 Monate alt, sie stieg einfach während einer Motoradtour zu ihm aufs Motorrad und suchte sich ihn als Bezugsperson aus. Von nun an sind sie unzertrennlich, Mogli hat keine Bange vor dem Ungetüm Motorrad und Martin baut ihr einen Korb mit Klimaanlage auf dem Sozius ein, denn es geht durch sehr warme Länder. 2017 starten die beiden. Interessant sind die Beschreibungen der einzelnen Stationen, allesamt Länder fernab des Mainstreams, mal abgesehen von der Türkei, aber auch dort verbringt Martin natürlich keinen Badeurlaub in Antalya. Wer von uns war schon im Iran, Pakistan, Indien oder Nepal? Das tiefe Band zwischen ihm und seiner Prinzessin, wie er Mogli nennt, ist berührend und wenn Mogli mal wieder ausbüxt, hofft der Leser, dass sie unbedingt wiederauftauchen möchte. Wunderbar bebildert mit zahleichen Farbfotos reist man sozusagen mit. Durch Corona sitzen beide nun in Indien fest. Campte Martin unterwegs immer, hat er sich inzwischen eine feste Bleibe gesucht und erstarrte, als er Mogli vom Fliegengitter fauchend wegspringen sah und nachschaute warum, da sah er in die Augen eines Leoparden, erschrak selbst so krass, dass er über den Stuhl fiel und die Großkatze durch den Lärm verschwand, seit dem lässt er Mogli nicht mehr nachts raus. Und beide warten auf ihre Rückreise nach Deutschland, darüber wird es dann auch ein Buch geben.



"Body Politics" von Melodie Michelberger

Bild: Rowohlt
Klappentext:

Frauen sollen dem Schönheitsideal entsprechen, aber nicht zu individuell sein. Wer dem Ideal nicht entspricht, soll sich wenigstens selbst lieben. Der Druck auf Frauen ist so hoch wie nie, und wie seit Jahrhunderten bestimmt der männliche Blick, welche Frauenkörper attraktiv sind. Haben wir verlernt, unsere Körper zu akzeptieren und dankbar für das zu sein, was sie täglich leisten? Melodie Michelberger fragt, wem es nützt, dass sich Millionen Frauen nicht hübsch genug fühlen. Sie weiß, wie Feminismus uns hilft, gegen das traditionelle Schönheitsideal zu rebellieren – denn es ist Zeit für ein diverses Bild von Schönheit und die Akzeptanz verschiedener Körperformen.


Meinung aus dem Lesecafé:

Melodie Michelberger „lernte ich auf dem Roten Sofa im NDR kennen“, dort stellte sie ihr Buch vor, das ich dann daraufhin bestellte und las. Sie war Redakteurin und Modell für die Brigitte und die Gala, hungerte sich schlank. Es gab wohl keine Diät, die sie nicht probiert hatte, doch immer, wenn sie einfach mal kurz wieder normal leben wollte, rutschte sie in das Ausgangsgewicht zurück. Ein Burn-out in Verbindung mit einer Magersucht ließ Melodie aufwachen. Mit ihrem Buch will sie andere Frauen aufrütteln, sich nicht selbst zu bestrafen, weil man nicht aussieht, wie es die Mode oder die Blicke der Männer wollen, man sollte sich annehmen lernen, sich akzeptieren. Sie hatte sich für Letzteres entschieden und nennt sich nun Körperaktivistin. In „Body Politics“ erzählt sie ihre Geschichte zur Selbstakzeptanz, Selbstermächtigung und gegen das traditionelle Schönheitsideal zu rebellieren. Sie schrieb dieses Buch und führt einen Instagram-Account, auf dem sie für ihre etwa 50.000 Follower Bilder von sich postet, die ihren Körper zeigen, wie er ist. Auch als Gegengewicht zu den vielen Fotos von scheinbar perfekt aussehenden Menschen, die ansonsten dort kursieren.

 

"In ewiger Freundschaft" von Nele Neuhaus:

Bild: Ullstein

Klappentext:


Eine Frau wird vermisst. Im Obergeschoss ihres Hauses in Bad Soden findet die Polizei den dementen Vater, verwirrt und dehydriert. Und in der Küche Spuren eines Blutbads. Die Ermittlungen führen Pia Sander und Oliver von Bodenstein zum renommierten Frankfurter Literaturverlag Winterscheid, wo die Vermisste Programmleiterin war. Ihr wurde nach über dreißig Jahren gekündigt, woraufhin sie einen ihrer Autoren wegen Plagiats ans Messer lieferte – ein Skandal und vielleicht ein Mordmotiv? Als die Leiche der Frau gefunden wird und ein weiterer Mord geschieht, stoßen Pia und Bodenstein auf ein gut gehütetes Geheimnis. Beide Opfer kannten es. Das war ihr Todesurteil. Wer muss als nächstes sterben? Pia und Bodenstein jagen einen Täter, der ihnen immer einen Schritt voraus zu sein scheint ...

Meinung aus dem Lesecafé:

Diesmal wird in der Welt der Bücher ermittelt. Die Programmleiterin Heike Wersch aus dem Frankfurter Verlag Winterscheid scheint spurlos verschwunden zu sein. Sie hatte nach über dreißig Jahren eine Kündigung bekommen, weil sie einen eigenen Verlag gründen und renommierte Autoren dahin mitnehmen wollte, doch kaum einer wollte ihr folgen. Dem Bestseller-Autor Severin Velten, für den sie als Lektorin gearbeitet hatte, unterstellt sie daraufhin Plagiat in seinem letzten Werk. Könnte das ein Mordmotiv sein? Wurde sie überhaupt ermordet? Wo ist sie?

Es ist ausgerechnet der Gerichtsmediziner Dr. Kirchhoff, der seine Exfrau Pia Sanders, Kommissarin in der Kriminalinspektion Hofheim bittet, diese Heike Wersch mal suchen zu lassen, denn sie ist auch seine Lektorin, er schreibt neuerdings Kriminalromane, die sehr nahe an der Wahrheit einiger Fälle aus dem genannten Kommissariat liegen und Pia, die erst nur ihm zu Liebe mal nachschauen geht, findet Blutspuren und Spuren eines Kampfes im Haus Wersch, jedoch nicht die Lektorin selbst, weder tot noch lebendig. Wie immer sehr spannend und für Bücherliebhaber ein guter Blick in die Verlagswelt und, dass es nun ausgerechnet eine Katze ist, die den klangvollen Namen Fleur de Sel trägt, sie ist auch auf dem Cover zu sehen, die im Grunde genommen den Fall aufklärt, hat mir als Katzenliebhaberin sehr gut gefallen.

 

"Wir nannten es Freiheit" von Silke Schütze


Bild: Knaur
Klappentext:

Berlin, 1916: Die herzliche, resolute Lene hat soeben ihr Lehrerinnen-Seminar bestanden. Als sie sich in den verschlossenen Paul verliebt, scheint ihr Glück vollkommen. Dass Paul wegen einer Kriegsverletzung nicht arbeiten kann, ist für Lene kein Hindernis: Sie liebt ihre Arbeit als »Fräulein« und kann genug Geld nach Hause bringen. Doch einer Hochzeit steht der sogenannte Lehrerinnen-Zölibat im Wege, ein Erlass, der verheiratete Frauen vom Schuldienst ausschließt. Entweder ihr Paul oder die Freiheit, den geliebten Beruf auszuüben? Eine unmögliche Wahl. Zu stark, um aufzugeben, kämpft Lene für die Freiheit, Liebe und Beruf zu vereinen...



Meinung aus dem Lesecafé:

Der Roman beginnt 1916, Lene hat gerade das Lehrerinnen Seminar abgeschlossen und darf nun unterrichten. Die meisten Männer sind noch an der Front, der 1. Weltkrieg beherrscht das Land. Lehrer sind rar und die neuen Fräuleins, die das Seminar verlassen, werden gebraucht. Lene ist mit Leib und Seele Lehrerin. Lenes Liebster Paul ist ebenfalls an der Front, er kommt schwer traumatisiert und verletzt zurück, an Arbeiten ist bei ihm nicht zu denken, an sich kein Problem, denn Lene verdient gut. Doch sie dürfen unverheiratet nicht zusammenziehen und heiraten darf Lene nicht, dann nämlich darf sie nicht mehr unterrichten, eine Lehrerin musste ein Fräulein sein. Frauen sollen den Männern nicht den Job wegnehmen. Vielleicht kann eine Petition an den Magistrat das ändern? Lene will das Dilemma jedenfalls nicht einfach hinnehmen, sucht Verbündete und lehnt sich dagegen auf. Ein sehr packender Roman aus einer Zeit, in der Frauenrechte noch ganz klein geschrieben wurden.


"Tribut der Sünde" und "Tribute der Schande" von Silvia Stolzenburg

Bild: Thalia

Klappentext "Tribut der Sünde":


Stuttgart, 1513. Ein mörderisches Komplott zerstört die heile Welt der sechzehnjährigen Franziska Hochperger, Tochter eines wohlhabenden Weinhändlers. Die Bluttat lässt sie vaterlos, arm und entehrt zurück, gejagt von der Obrigkeit, die sie mundtot machen will.

Auf der Suche nach Rache und Gerechtigkeit findet Franziska Unterschlupf bei ihrem Freund Jakob, der sich Aufständischen angeschlossen hat. Sie wollen sich gegen den verhassten Herzog von Württemberg zur Wehr setzen, dessen Prunksucht das einfache Volk an den Bettelstab bringt. Um den Verursacher ihres Leids zu überführen, wagt Franziska einen gefährlichen Schritt …


Bild: Hugendubel
Klappentext "Tribut der Schande":

Stuttgart, 1514. Als junger Mann verkleidet, schließt Franziska Hochperger sich der aufständischen Bewegung an. Die Verschwörer verabscheuen den prunksüchtigen Herzog von Württemberg, der hohe Steuern erhebt, während das Volk Hunger leidet.

Wagemutig überbringt Franziska anderen Gruppen Nachrichten und entkommt dabei immer wieder nur knapp größter Gefahr. Irgendwann, hat sie sich geschworen, wird der Herzog für seine Untaten büßen! Doch der rächt sich blutig für den Widerstand. In einer Verhaftungswelle wird auch Franziskas Verbündeter und Geliebter Jakob festgesetzt.
Wieder drohen die Schergen des Herrschenden einen Menschen hinzurichten, den sie liebt …


Meinung aus dem Lesecafé:

Es geht zurück ins 16. Jahrhundert, der 1. Teil beginnt 1513 in Stuttgart. Franziska Hochperger ist die Tochter eines gutsituierten Weinhändlers, sie ist bereits verlobt und träumt schon von einer eigenen Familie. Doch dann wird ihre Liebster von den Stadtwachen abgeholt, er soll den Sohn des Bürgermeisters umgebracht haben, unter Folter gesteht er die Tat und wird hingerichtet. Obendrein wird Franziskas Vater als Mitwisser angeklagt. Es kommt noch schlimmer: Den Angehörigen eines verurteilten Mörders steht weder das Gewerbe, noch das Heim zu. Franzi steht bald mittellos auf der Straße. Glücklicherweise findet sie eine Anstellung als Magd für Ursula Thumb von Neuburg, der Geliebten von Herzog Ulrich I., Stolzenburg mischt hier fiktive mit real existierende Gestalten zu einem spannenden historischen Roman.

Im 2. Teil geht es nahtlos 1514 weiter. Franziska Hochperger hat sich als Mann verkleidet und der aufständischen Bauernbewegung gegen den prunksüchtigen Herzog angeschlossen. Bei ihrem Einsatz gerät sie immer wieder in große Gefahr. Als Tochter des gutsituierten Weinhändlers hatte sie ausreichend Bildung genossen, um Spitzeltätigkeiten unauffällig auszuführen, da sie lesen und schreiben kann. Wieder ist der Schreibstil leicht und flüssig zu lesen und dabei sehr bildhaft und fesselnd.

 

 

"Im Versteck" von Sabine Thiesler:

Bild: Heyne
Klappentext:

Der gut situierte Fotograf Paul Böger kauft sich in den toskanischen Bergen ein Haus. Es liegt am Ende eines kaum befahrbaren Weges und ist völlig verwahrlost. Paul kündigt seinen Job und zieht sofort in die eigentlich unbewohnbare Hütte ein. Von nun an vermeidet er jeden menschlichen Kontakt und versteckt sich in der Einsamkeit. Denn er ist auf der Flucht. Auf der Flucht vor sich selbst und seinem unbezwingbaren Trieb, Schlimmes zu tun.

Und dann verschwindet ein kleines Mädchen.

Meinung aus dem Lesecafé:

Bücher von Frau Thiesler zu lesen sind fast ein MUSS, ich mag ihre Art zu schreiben, um den Krimi Drumherum beschreibt sie so wunderbar die toskanische Landschaft, das Leben der Menschen dort und besonders den Polizisten Neri mit seiner Frau Gabriella aus Ambra. So manches Mal hilft Gabriella auch ihrem Mann auf die Sprünge, um den Fall zu lösen. Frau Thiesler hat ein Haus in der Toskana, ihre Liebe zu der Landschaft klingt in all ihren Büchern durch.
Immobilienmakler Luigi Manzoni hatte sich nicht vorstellen können, dass sein neuer Kunde, Signor Paul Böger aus Hamburg, das total herunter gekommene Haus in den toskanischen Bergen nahe der kleinen Stadt Ambra wirklich kaufen würde. Doch Paul ist fest entschlossen, sein altes Leben hinter sich zu lassen und hier ganz neu zu beginnen. Caprinaia - ein Haus dem Himmel so nah, soll seine neue Heimat werden. Aber die Versuchung lässt ihn auch hier einfach nicht los. Der Fotograf Paul verlässt Hals über Kopf Hamburg und seinen besten Freund Donni, der unglücklich zurückbleibt, denn Paul ist nun im Versteck in der Toskana und weder Donni, noch seine anderen Bekannten ahnen warum?


Das nächste Lesecafé findet am Mittwoch, den 01. Juni 2022 in unserer Stadtteilbibliothek in Groß Klein statt. Vielleicht haben Sie ja Lust, unsere Kollegin mal live zu erleben?


AS