Schon seit einigen Jahren präsentiert unsere Kollegin Frau Stegmann einmal im Quartal beliebte Romane und Entdeckungen in ihrem Lesecafé in unserer Stadtteilbibliothek in Groß Klein. Auch am 16. März 2022 war es wieder soweit.
Ab diesem Jahr präsentieren wir Ihnen die ausgewählten Romane zeitnah auch auf unserem Blog. So haben Sie das Lesecafé auch zum Nachlesen:
"Der Eisjunge" von Max Bentow
Bild: Goldmann Verlag |
Meinung aus dem Lesecafé:
Wer
Max Bentow kennt, kennt Nils Trojan, es ist bereits der 9. Band um den
Ermittler Nils Trojan. Im Vorgängerband „Der Mondscheinmann“ beschloss Nils
Trojan sich eine Auszeit zu nehmen und beantragte einen Sonderurlaub – er hätte
auch eine Kündigung in Kauf genommen. 12 Wochen genehmigte ihm sein Chef
Landsberg und in dieser Zeit lebte er auf einer kleinen, vom Tourismus
weitgehend verschonten, kanarischen Insel.
Damit beginnt der Roman. Kaum zurück, muss er sich in die Ermittlungen stürzen
und kommt knallhart auf dem harten Pflaster Berlins an. Trojan und sein Team
stehen einem Rätsel gegenüber, eine Tote in Rehfell gehüllt - seltsame Zahlen
am Tatort: 7/14/21. Haben die Zahlen eine Bedeutung oder sind sie reiner Zufall? Auch
der 2. Tatort enthält diese rätselhaften Zahlen und erneut findet man die Tote
in Rehfell gehüllt. …
… man darf sich im „Eisjungen" auf
eine Geschichte mit viel Grusel, Tiefgang und
ein wenig Horror freuen, wenn man
das mag. Auch das Ende ist Überraschung
pur. Bei Bentow ist es nie notwendig die
Vorgängerbände zu kennen, man muss also nicht unbedingt wissen,
was privat vorher so los war, wie alle anderen Teile, ist auch dieser Fall in
sich abgeschlossen und man benötigt keine Vorkenntnisse. Falls es wichtige
Details zu wissen gibt, werden diese ausreichend in Verbindung mit der
aktuellen Story erklärt.
"Das Leben ist ein Fest" von Claire Berest
Bild: Insel Verlag |
Klappentext:
Frida spricht nicht, sie brüllt, sie flucht wie ein Bierkutscher,
demonstriert mit den Kommunisten auf den Straßen von Mexiko-Stadt,
trinkt literweise Tequila, feiert unzählige Feste – und das alles mit
einem von Schmerzen gepeinigten und geschundenen Körper. Und sie malt,
revolutioniert mit ihren Selbstporträts die Kunst ihrer Zeit, man sieht
ihre Werke in den Galerien von New York und Paris. Frida will kein Leben
ohne Sturm. Und sie kann sich kein Leben ohne Diego Rivera vorstellen,
den großen mexikanischen Maler, auch wenn die beiden – »der Elefant und
die Taube« – ebenso wenig getrennt wie gemeinsam leben können …
Meinung aus dem Lesecafé:
Viel wusste ich vorher nicht über Frida Kahlo, sie malte, sie lebte schrill, so waren auch ihre Bilder. Wie es der Titel schon sagt: farbenfroh, temperamentvoll und überwältigend. Ihr Leben war jedoch nicht nur ein Fest, mit 18 erlitt sie so zahlreiche Verletzungen durch einen Autounfall, dass es ihr nur durch ihre eigene Kraft und ihre angeborene Lebensfreude, die sie selbst unter Schmerzen ausstrahlte und über die Kunst auch verarbeitete, möglich war, dieses Leben wieder zu einem Fest zu machen, das hatte mich ebenso beeindruckt, wie die vielen berauschenden Feste und Reisen, die mir das Lebensgefühl Mexikos und die Kultur gut vermittelten und die Energie verdeutlichten, die Frida ausstrahlte. Dieser schwere Autounfall prägte ihr weiteres Leben ebenso wie die Liebe zu Diego Rivera, dem, zu ihrer Zeit, berühmtesten Maler Mexikos. Sie waren ein Team, innig verbunden und krass verkracht, sie konnten nicht mit und nicht ohne einander. Sehr schön, dass nach Fridas Tod, auch Diego nochmal zu Wort kam in diesem Buch. Vor jedem Kapitel steht eine Farbe, Claire Berest bringt die Literatur und die Malerei hier eng zusammen und man kommt Frida ganz nahe. Danach will man unbedingt ihre Bilder anschauen, die auch zum Teil im Roman erwähnt und beschrieben werden.
"Freiflug" von Christine Drews:
Bild: Dumont Verlag |
Deutschland in den Siebzigerjahren. Katharina Berner stammt aus einer gut situierten Unternehmerfamilie, geht aber seit jeher ihren eigenen Weg. Dass sie Jura studieren wollte, statt eine Familie zu gründen, haben weder ihr Vater, der alte Patriarch, noch ihre Mutter oder Schwestern je verstanden. Doch sie hat sich durchgesetzt und arbeitet in einer großen Kanzlei in Köln – glücklich ist sie allerdings nicht. Die männlichen Kollegen machen ihr den Alltag zur Hölle, am liebsten würde sie sich selbstständig machen. Nur wie, wenn nicht einmal jemand Büroräume an sie vermieten will? Da bittet eine junge Frau Katharina um Hilfe: Rita Maiburg besitzt eine Pilotenlizenz, versucht jedoch vergeblich, eine Anstellung zu bekommen. Die Lufthansa hat ihre Bewerbung mit der Begründung abgelehnt, dass sie grundsätzlich keine Frauen als Piloten einstellt. Diese Ungerechtigkeit will Rita sich nicht gefallen lassen. Katharina nimmt den Fall an, und die beiden beschließen zu klagen – gegen die Lufthansa und die BRD. Einen Verbündeten findet Katharina in ihrem Vermieter Theo, der sie nach Kräften unterstützt. Doch wird es den beiden Frauen gelingen, Ritas Traum vom Fliegen endlich Wirklichkeit werden zu lassen?
Meinung aus dem Lesecafé:
Deutschland in den Siebzigerjahren. Katharina Berner, die aus
einer gut situierten Unternehmerfamilie kommt und zur Verwunderung der Familie Jura
studierte, begegnet Rita Maiburg, die sie bittet,
sie bei ihrer Klage gegen die Lufthansa zu unterstützen. Während Katharina aus
einer engstirnig denkenden Familie kam, hatte Rita Maiburg Eltern, die ihr
freies Denken und Handeln zustanden und ermöglichten. Sie erlangte im
Segelfliegerverein Vorgebirge e. V. 1969 die Privatpilotenlizenz an
der Luftfahrerschule Nordrhein-Westfalen in Bonn und wurde aber von der
Lufthansa abgelehnt, nur weil sie eine Frau war. Maiburg und ihre Anwältin verloren
zwar den Prozess, doch wurde die Pilotin dadurch so bekannt, dass die regionale
Fluggesellschaft DLT sie als Pilotin einstellte. 1976 wurde sie
zur weltweit ersten und damals einzigen Flugkapitänin im regulären Liniendienst
befördert. Um Panik bei männlichen Fluggästen zu vermeiden verschwieg die DLT den
Passagieren, dass eine Frau am Steuerknüppel saß. Die Ansage beim Start lautete
jeweils: „Im Namen von Flugkapitän Maiburg begrüße ich Sie ...“ und wurde von
der Stewardess gemachtJ.
Heute heißen einige Straßen in Deutschland
(Berlin, Frankfurt am Main, Stuttgart), die in der Nähe von Flughäfen liegen, Rita Maiburg Straße. Eine faszinierende
Geschichte über 2 tolle Frauen, die sich ihre Träume erkämpften und es ist kein
historisches Buch, spielte in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, noch
nicht lange her und doch eine andere Zeit für uns Frauen.
"Die Studentin" von Tess Gerritsen & Gary Braver
Bild: Blanvalet |
Für den Englischprofessor Jack Dorian war Taryn die vollendete Versuchung: intelligent, aufmerksam und zu hundert Prozent tabu. Doch Taryn hatte auch eine dunkle Seite, eine Neigung zu obsessiver Liebe – auch für Jack. Und mit ihrem Tod haben seine Probleme erst richtig begonnen.
Loomis‘ Ermittlungen enthüllen pikante Geheimnisse. Schnell wird klar, dass Jack Dorian mehr weiß, als er offenbart. Doch hat er auch einen kaltblütigen Mord auf dem Gewissen?
Meinung aus dem Lesecafé:
Ein
neuer Titel von Tess Gerritsen, diesmal in Gemeinschaftsarbeit mit Gary Braver,
den ich noch gar nicht kannte, während ich von Tess Gerristen fast alle Titel
las. Taryn Moore studiert in Boston englische Literatur, erfolgreich und schön,
begabt, sie will promovieren. Dann findet man sie vor ihrem Wohnhaus, vom
Balkon gesprungen. Wirklich gesprungen? Englischprofessor Jack Dorian der Taryn zur
Promotion motivierte und ihre Begabung förderte, kann sich keinen Selbstmord vorstellen.
Auch ihre Kommilitonen nicht. Den Ausflug in die englische Literatur fand ich
Klasse. Romeo und Julia, das kennt ja jeder, Abälard und Heloise aus dem
Mittelalter, Aeneis und Dido aus der Antike
von Vergil, alle 3 dramatische Liebespaare. Abläard und Heloise waren
Geistliche, sich zu lieben war verboten, er wurde kastriert und sie verschwand
für immer hinter Klostermauern, Aeneis in der Ilias wird von Königin Dido
gerettet, verrät sie und wird Begründer Roms, Dido stürzt sich in ihr Schwert.
Die Studentin Taryn Moore findet diese Frauen sehr schwach, sie würde niemals
einen Selbstmord begehen, sagte sie laut in der Vorlesung, oder für immer
hinter Klostermauern verschwinden, sie steht da mehr auf Medea, die ist eine Frauengestalt der griechischen Mythologie, die ihren Mann,
Iason, als er sie betrog, zusammen mit den gemeinsamen Kindern umbrachte.
Auch die Gerichtsmedizin stellte fest, die schöne Studentin hatte 2 Kopfwunden, die
in unmittelbarer Nähe zwar entstanden, doch die eine war vor und die andere war
nach dem Balkon Sturz und die erste war nicht tödlich. Das wirft Fragen auf,
stellt einen Selbstmord arg in Frage. Das Buch liest sich spannend und flüssig.
Die Story wird langsam aufgebaut und in ein, vor dem angeblichen Selbstmord,
und danach eingeteilt. Mir hat die Parallele zwischen tragischen
Liebesgeschichten der Vergangenheit und der modernen Gegenwart gut gefallen. Hier
kommt alles vor: Genialität, Liebe, Hass, Verführung, Besessenheit und Tod. Die
Geschichte ist wirklich gut erzählt.
"Todesschmerz" von Andreas Gruber:
Bild: Goldmann |
Mitten in den brisanten Ermittlungen um einen Verräter in den eigenen Reihen werden BKA-Profiler Maarten S. Sneijder und sein Team abgezogen und nach Norwegen geschickt, um den Mord an der deutschen Botschafterin aufzuklären. Doch das Motiv bleibt rätselhaft, und die norwegische Polizei verweigert die Zusammenarbeit. Sneijder muss kreativ werden – und macht damit einen besonders mächtigen Gegner auf sich aufmerksam. Als dann noch ein erstes Mitglied von Sneijders Team einem kaltblütigen Killer zum Opfer fällt, steht Sneijder vor seiner bisher größten Herausforderung …
Meinung aus dem Lesecafé:
Maarten
S. Sneijder und Sabine Nemez sind zurück, hier kommt der 6. Teil der beiden. Im
1. Teil war Sabine Nemez noch an der Akademie in Wiesbaden und eine Studentin
von dem überaus cleveren und sehr egozentrischen Dozenten und Profiler Maarten
S. Sneijder, der erkannte sofort das Talent seiner Studentin Sabine Nemez, die
er nach ihrem Abschluss an die Akademie holte und von nun an nur noch mit ihr
die Fälle lösen wollte, er nannte sie sogar liebevoll Eichkätzchen, weil sie so
rotbraune Haare hat.
Diesmal
reisen wir mit den Beiden und ihrem Team nach Norwegen, der Mord an der
deutschen Botschafterin soll aufgeklärt werden. Alle
Mitwirkenden haben Charakter und sind toll beschrieben. Die Kälte Norwegens ist
durch jede Seite spürbar. Ohne zu viel zu verraten, Andreas Gruber hat wieder
ein Buch geschaffen, das von Beginn an super spannend ist und dessen Handlung
bis zum Schluss Überraschungen bietet. In eigentlich kurzen Kapiteln baut er die
Spannung derart gut auf, dass man voller Aufregung ist und schnell wissen
möchte, wie es wohl weitergehen mag, da legt man ungern Pausen ein und genau
das mag ich total!
"Einmal mit der Katzeum die halbe Welt" von Martin Klauka:
Bild: GU Verlag |
Motomogli – die verrücktesten und besten Geschichten schreibt immer noch das Leben. Das Buch "Einmal mit der Katze um die halbe Welt" ist die besondere Geschichte von Martin Klauka und seiner Katze Mogli, die ihm während einer Motoradtour im Alter von etwa zwei Monaten halbverhungert zulief und sich ihn als Bezugsperson aussuchte. Damit war klar: Mogli musste sich mit dem Motorrad anfreunden, denn allein wäre ihr Schicksal besiegelt gewesen. Zum Glück fasste Mogli sofort Vertrauen zu diesem metallischen Ungetüm, und Martin Klauka konnte sie mit nach Rosenheim bringen. Doch eigentlich war diese Motorradtour nur die Vorbereitung für ein noch größeres Abenteuer. Martin beschloss vor einem Jahr, aus dem Alltag im beschaulichen Rosenheim auszubrechen und der Faszination des Orients nachzuspüren. Gemeinsam begeben sich die beiden mit dem Motorrad auf den Weg von Deutschland über Dubai bis nach Nepal. Mogli ist dabei seine Heimat in der Fremde.
Meinung aus dem Lesecafé:
Martin
Klauka mag das ganz normale Leben mit morgens zur Arbeit und nachmittags zurück
nicht wirklich, er ist ein Abenteuerer. Hat gearbeitet und gejobbt, um sich die
Grundlage für eine Weltreise mit seiner Honda zu ermöglichen, da läuft ihm eine
winzige Katze zu, er nennt sie Mogli, halbverhungert ungefähr 2 Monate alt, sie
stieg einfach während einer Motoradtour zu ihm aufs Motorrad und suchte sich
ihn als Bezugsperson aus. Von nun an sind sie unzertrennlich, Mogli hat keine
Bange vor dem Ungetüm Motorrad und Martin baut ihr einen Korb mit Klimaanlage
auf dem Sozius ein, denn es geht durch sehr warme Länder. 2017 starten die
beiden. Interessant
sind die Beschreibungen der einzelnen Stationen, allesamt Länder fernab des
Mainstreams, mal abgesehen von der Türkei, aber auch dort verbringt Martin
natürlich keinen Badeurlaub in Antalya. Wer von uns war schon im Iran,
Pakistan, Indien oder Nepal? Das tiefe Band zwischen ihm und seiner Prinzessin,
wie er Mogli nennt, ist berührend und wenn Mogli mal wieder ausbüxt, hofft der
Leser, dass sie unbedingt wiederauftauchen möchte. Wunderbar bebildert mit
zahleichen Farbfotos reist man sozusagen mit. Durch Corona sitzen beide nun in
Indien fest. Campte Martin unterwegs immer, hat er sich inzwischen eine feste
Bleibe gesucht und erstarrte, als er Mogli vom Fliegengitter fauchend
wegspringen sah und nachschaute warum, da sah er in die Augen eines Leoparden,
erschrak selbst so krass, dass er über den Stuhl fiel und die Großkatze durch
den Lärm verschwand, seit dem lässt er Mogli nicht mehr nachts raus. Und beide
warten auf ihre Rückreise nach Deutschland, darüber wird es dann auch ein Buch
geben.
"Body Politics" von Melodie Michelberger:
Bild: Rowohlt |
Frauen sollen dem Schönheitsideal entsprechen, aber nicht zu individuell sein. Wer dem Ideal nicht entspricht, soll sich wenigstens selbst lieben. Der Druck auf Frauen ist so hoch wie nie, und wie seit Jahrhunderten bestimmt der männliche Blick, welche Frauenkörper attraktiv sind. Haben wir verlernt, unsere Körper zu akzeptieren und dankbar für das zu sein, was sie täglich leisten? Melodie Michelberger fragt, wem es nützt, dass sich Millionen Frauen nicht hübsch genug fühlen. Sie weiß, wie Feminismus uns hilft, gegen das traditionelle Schönheitsideal zu rebellieren – denn es ist Zeit für ein diverses Bild von Schönheit und die Akzeptanz verschiedener Körperformen.
Meinung aus dem Lesecafé:
Melodie
Michelberger „lernte ich auf dem Roten Sofa im NDR kennen“, dort stellte sie
ihr Buch vor, das ich dann daraufhin bestellte und las. Sie war Redakteurin und
Modell für die Brigitte und die Gala, hungerte sich schlank. Es gab wohl keine
Diät, die sie nicht probiert hatte, doch immer, wenn sie einfach mal kurz
wieder normal leben wollte, rutschte sie in das Ausgangsgewicht zurück. Ein
Burn-out in Verbindung mit einer Magersucht ließ Melodie aufwachen. Mit ihrem
Buch will sie andere Frauen aufrütteln, sich nicht selbst zu bestrafen, weil
man nicht aussieht, wie es die Mode oder die Blicke der Männer wollen, man
sollte sich annehmen lernen, sich akzeptieren. Sie hatte sich für Letzteres
entschieden und nennt sich nun Körperaktivistin. In „Body Politics“ erzählt sie ihre Geschichte zur Selbstakzeptanz,
Selbstermächtigung und gegen das traditionelle Schönheitsideal zu rebellieren.
Sie schrieb dieses Buch und führt einen Instagram-Account, auf dem sie für ihre
etwa 50.000 Follower Bilder von sich postet, die ihren Körper zeigen, wie er
ist. Auch als Gegengewicht zu den vielen Fotos von scheinbar perfekt
aussehenden Menschen, die ansonsten dort kursieren.
"In ewiger Freundschaft" von Nele Neuhaus:
Bild: Ullstein |
Klappentext:
Eine Frau wird vermisst. Im Obergeschoss ihres Hauses in Bad Soden findet die Polizei den dementen Vater, verwirrt und dehydriert. Und in der Küche Spuren eines Blutbads. Die Ermittlungen führen Pia Sander und Oliver von Bodenstein zum renommierten Frankfurter Literaturverlag Winterscheid, wo die Vermisste Programmleiterin war. Ihr wurde nach über dreißig Jahren gekündigt, woraufhin sie einen ihrer Autoren wegen Plagiats ans Messer lieferte – ein Skandal und vielleicht ein Mordmotiv? Als die Leiche der Frau gefunden wird und ein weiterer Mord geschieht, stoßen Pia und Bodenstein auf ein gut gehütetes Geheimnis. Beide Opfer kannten es. Das war ihr Todesurteil. Wer muss als nächstes sterben? Pia und Bodenstein jagen einen Täter, der ihnen immer einen Schritt voraus zu sein scheint ...
Meinung aus dem Lesecafé:
Diesmal
wird in der Welt der Bücher ermittelt. Die Programmleiterin
Heike Wersch aus dem Frankfurter Verlag Winterscheid scheint spurlos
verschwunden zu sein. Sie hatte nach über dreißig Jahren eine Kündigung
bekommen, weil sie einen eigenen Verlag gründen und renommierte Autoren dahin
mitnehmen wollte, doch kaum einer wollte ihr folgen. Dem Bestseller-Autor
Severin Velten, für den sie als Lektorin gearbeitet hatte, unterstellt sie
daraufhin Plagiat in seinem letzten Werk. Könnte das ein Mordmotiv sein? Wurde
sie überhaupt ermordet? Wo ist sie?
Es ist ausgerechnet der Gerichtsmediziner Dr. Kirchhoff, der
seine Exfrau Pia Sanders, Kommissarin in der Kriminalinspektion Hofheim bittet,
diese Heike Wersch mal suchen zu lassen, denn sie ist auch seine Lektorin, er
schreibt neuerdings Kriminalromane, die sehr nahe an der Wahrheit einiger Fälle
aus dem genannten Kommissariat liegen und Pia, die erst nur ihm zu Liebe mal
nachschauen geht, findet Blutspuren und Spuren eines Kampfes im Haus Wersch,
jedoch nicht die Lektorin selbst, weder tot noch lebendig. Wie immer sehr
spannend und für Bücherliebhaber ein guter Blick in die Verlagswelt und, dass
es nun ausgerechnet eine Katze ist, die den klangvollen Namen Fleur de Sel trägt, sie ist auch auf
dem Cover zu sehen, die im Grunde genommen den Fall aufklärt, hat mir als
Katzenliebhaberin sehr gut gefallen.
"Wir nannten es Freiheit" von Silke Schütze:
Bild: Knaur |
Berlin, 1916: Die herzliche, resolute Lene hat soeben ihr Lehrerinnen-Seminar bestanden. Als sie sich in den verschlossenen Paul verliebt, scheint ihr Glück vollkommen. Dass Paul wegen einer Kriegsverletzung nicht arbeiten kann, ist für Lene kein Hindernis: Sie liebt ihre Arbeit als »Fräulein« und kann genug Geld nach Hause bringen. Doch einer Hochzeit steht der sogenannte Lehrerinnen-Zölibat im Wege, ein Erlass, der verheiratete Frauen vom Schuldienst ausschließt. Entweder ihr Paul oder die Freiheit, den geliebten Beruf auszuüben? Eine unmögliche Wahl. Zu stark, um aufzugeben, kämpft Lene für die Freiheit, Liebe und Beruf zu vereinen...
Meinung aus dem Lesecafé:
Der Roman beginnt 1916, Lene hat gerade das Lehrerinnen
Seminar abgeschlossen und darf nun unterrichten. Die meisten Männer sind noch
an der Front, der 1. Weltkrieg beherrscht das Land. Lehrer sind rar und die
neuen Fräuleins, die das Seminar verlassen, werden gebraucht. Lene ist mit Leib
und Seele Lehrerin. Lenes Liebster Paul ist ebenfalls an der Front, er kommt
schwer traumatisiert und verletzt zurück, an Arbeiten ist bei ihm nicht zu
denken, an sich kein Problem, denn Lene verdient gut. Doch sie dürfen
unverheiratet nicht zusammenziehen und heiraten darf Lene nicht, dann nämlich
darf sie nicht mehr unterrichten, eine Lehrerin musste ein Fräulein sein. Frauen sollen den Männern
nicht den Job wegnehmen. Vielleicht kann eine Petition an den Magistrat das
ändern? Lene will das Dilemma jedenfalls nicht einfach hinnehmen, sucht
Verbündete und lehnt sich dagegen auf. Ein sehr packender Roman aus einer Zeit,
in der Frauenrechte noch ganz klein geschrieben wurden.
"Tribut der Sünde" und "Tribute der Schande" von Silvia Stolzenburg:
Bild: Thalia |
Klappentext "Tribut der Sünde":
Stuttgart, 1513. Ein mörderisches Komplott zerstört die heile Welt der sechzehnjährigen Franziska Hochperger, Tochter eines wohlhabenden Weinhändlers. Die Bluttat lässt sie vaterlos, arm und entehrt zurück, gejagt von der Obrigkeit, die sie mundtot machen will.Auf der Suche nach Rache und Gerechtigkeit findet Franziska Unterschlupf bei ihrem Freund Jakob, der sich Aufständischen angeschlossen hat. Sie wollen sich gegen den verhassten Herzog von Württemberg zur Wehr setzen, dessen Prunksucht das einfache Volk an den Bettelstab bringt. Um den Verursacher ihres Leids zu überführen, wagt Franziska einen gefährlichen Schritt …
Bild: Hugendubel |
Stuttgart, 1514. Als junger Mann verkleidet, schließt Franziska Hochperger sich der aufständischen Bewegung an. Die Verschwörer verabscheuen den prunksüchtigen Herzog von Württemberg, der hohe Steuern erhebt, während das Volk Hunger leidet.Wagemutig überbringt Franziska anderen Gruppen Nachrichten und entkommt dabei immer wieder nur knapp größter Gefahr. Irgendwann, hat sie sich geschworen, wird der Herzog für seine Untaten büßen! Doch der rächt sich blutig für den Widerstand. In einer Verhaftungswelle wird auch Franziskas Verbündeter und Geliebter Jakob festgesetzt.
Wieder drohen die Schergen des Herrschenden einen Menschen hinzurichten, den sie liebt …
Meinung aus dem Lesecafé:
Es
geht zurück ins 16. Jahrhundert, der 1. Teil beginnt 1513 in Stuttgart.
Franziska Hochperger ist die Tochter eines gutsituierten Weinhändlers, sie ist bereits
verlobt und träumt schon von einer eigenen Familie. Doch dann wird ihre
Liebster von den Stadtwachen abgeholt, er soll den Sohn des Bürgermeisters
umgebracht haben, unter Folter gesteht er die Tat und wird hingerichtet. Obendrein
wird Franziskas Vater als Mitwisser angeklagt. Es kommt noch schlimmer: Den
Angehörigen eines verurteilten Mörders steht weder das Gewerbe, noch das Heim
zu. Franzi steht bald mittellos auf der Straße. Glücklicherweise findet sie eine
Anstellung als Magd für Ursula Thumb von Neuburg, der Geliebten von Herzog
Ulrich I., Stolzenburg mischt hier fiktive mit real existierende Gestalten zu
einem spannenden historischen Roman.
Im 2. Teil geht es nahtlos 1514
weiter. Franziska Hochperger hat sich als Mann verkleidet und der
aufständischen Bauernbewegung gegen den prunksüchtigen Herzog angeschlossen.
Bei ihrem Einsatz gerät sie immer wieder in große Gefahr. Als Tochter des
gutsituierten Weinhändlers hatte sie ausreichend Bildung genossen, um
Spitzeltätigkeiten unauffällig auszuführen, da sie lesen und schreiben kann. Wieder
ist der Schreibstil leicht und flüssig zu lesen und dabei sehr bildhaft und
fesselnd.
"Im Versteck" von Sabine Thiesler:
Bild: Heyne |
Der gut situierte Fotograf Paul Böger kauft sich in den toskanischen Bergen ein Haus. Es liegt am Ende eines kaum befahrbaren Weges und ist völlig verwahrlost. Paul kündigt seinen Job und zieht sofort in die eigentlich unbewohnbare Hütte ein. Von nun an vermeidet er jeden menschlichen Kontakt und versteckt sich in der Einsamkeit. Denn er ist auf der Flucht. Auf der Flucht vor sich selbst und seinem unbezwingbaren Trieb, Schlimmes zu tun.
Und dann verschwindet ein kleines Mädchen.Bücher von Frau Thiesler zu lesen sind fast ein MUSS, ich mag ihre Art zu schreiben, um den Krimi Drumherum beschreibt sie so wunderbar die toskanische Landschaft, das Leben der Menschen dort und besonders den Polizisten Neri mit seiner Frau Gabriella aus Ambra. So manches Mal hilft Gabriella auch ihrem Mann auf die Sprünge, um den Fall zu lösen. Frau Thiesler hat ein Haus in der Toskana, ihre Liebe zu der Landschaft klingt in all ihren Büchern durch.
Immobilienmakler Luigi Manzoni hatte sich nicht vorstellen können, dass sein neuer Kunde, Signor Paul Böger aus Hamburg, das total herunter gekommene Haus in den toskanischen Bergen nahe der kleinen Stadt Ambra wirklich kaufen würde. Doch Paul ist fest entschlossen, sein altes Leben hinter sich zu lassen und hier ganz neu zu beginnen. Caprinaia - ein Haus dem Himmel so nah, soll seine neue Heimat werden. Aber die Versuchung lässt ihn auch hier einfach nicht los. Der Fotograf Paul verlässt Hals über Kopf Hamburg und seinen besten Freund Donni, der unglücklich zurückbleibt, denn Paul ist nun im Versteck in der Toskana und weder Donni, noch seine anderen Bekannten ahnen warum?
Das nächste Lesecafé findet am Mittwoch, den 01. Juni 2022 in unserer Stadtteilbibliothek in Groß Klein statt. Vielleicht haben Sie ja Lust, unsere Kollegin mal live zu erleben?
AS
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