Von wegen "Ab jetzt ist Ruhe" - Familie Brasch

2012 erschien der Roman „Ab jetzt ist Ruhe“ von Marion Brasch. Es ist die Geschichte ihrer Familie, vom Berliner SED-Funktionär Horst Brasch und dessen oppositionellen Söhnen Thomas (Schriftsteller, Dramatiker, Regisseur, Lyriker), Klaus (Schauspieler) und Peter (Schriftsteller) sowie seiner Frau Gerda. Erzählt aus der (vielleicht gewollt naiven) Sicht der jüngsten Tochter.

Horst Brasch musste 1938 Nazi-Deutschland verlassen und floh nach London, wo er seine Frau Gerda kennenlernte. Vor ihrer Übersiedlung in die sowjetische Besatzungszone wird Thomas geboren, in der DDR kommen Klaus und Peter zur Welt, Marion ist das 4. Kind. Gerda träumte von einer künstlerischen Laufbahn, aus der nichts wurde. Die Söhne scheiterten am Vater, am politischen System, am Leben. An der Geschichte dieser Familie wird wieder einmal deutlich, wie politische Strukturen auch die kleinsten Einheiten der Gesellschaft beeinflussen und zerstören können.

Dokumentarfilm von A. Hendel
Familie Brasch
von A. Hendel

(Bild: itworksmedien.com)

Nach dem Roman drehte Annekatrin Hendel 2018 den Dokumentarfilm „Familie Brasch“. Sie spricht mit der einzigen Überlebenden der Familie, Marion Brasch, sowie mit Freunden und Geliebten, zu denen die Schauspielerin Katharina Thalbach, der Dichter Christoph Hein, die Liedermacherin Bettina Wegner und der Künstler Florian Havemann gehören. Ein spannendes Zeitporträt!





Vor kurzem bin ich dann auf die CD „Woanders“ der Indie-Rock-Musikerin Masha Qrella gestoßen, die in ihrem ersten deutschsprachigen Album Gedichte von Thomas Brasch vertonte. Die höre ich besonders gerne auf der Fahrt nach Berlin …

"Geister" von Masha Qrella

Am 24. Juni 2022 wurde der Deutsche Filmpreis an den Film „Lieber Thomas“ in folgenden Kategorien vergeben: Bester Spielfilm, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Beste weibliche Hauptrolle, Beste männliche Hauptrolle, Beste Kamera/Bildgestaltung, Bester Schnitt, Bestes Szenenbild, Bestes Kostüm. Der Film wird demnächst auch bei uns zu entleihen sein und ich freue mich schon darauf, denn ich habe ihn im LIWU verpasst.

Wenn man woanders wär -
vielleicht an der Küste
vielleicht nebenan
woanders
wenn man an einer Post stehen könnte
oder am Meer
im Schnee vielleicht
im Schnee vielleicht
der unter den Füßen knirscht
an einem Berg, bei einer Hütte
woanders,
ach, am Meer
am Meer, an der Post, am Dienstag oder morgen
nur woanders -
aber wo nur, wo, wo

(Thomas Brasch)


weitere Medien in der Stadtbibliothek:

Thomas Brasch - Peter Brasch:- Klaus Brasch - Marion Brasch

                                                                                                                                                            BB




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