Widerstand gegen die Aufmerksamkeitsindustrie

Gestern erzählte mir ein Freund, dass er noch vor Kurzem bis zu 13 Mal täglich seine Fußball-App checkte und sich so auch die neuen Frisuren von Ronaldo angeschaut hat, obwohl ihn das nun gar nicht interessierte. Wir sprachen über das Gefühl, mehr und mehr die Autonomie über die eigene Aufmerksamkeit zu verlieren. Ich dachte sofort an 2 Bücher, welche ich letzte Woche für die Bibliothek eingearbeitet hatte und die ich ihm und den Blog-Lesern, die an einer digitalen Entrümpelung interessiert sind, empfehlen möchte.

1.    Cal Newport: Digitaler Minimalismus
Bild: Redline Verlag
Cal Newport ist Informatik-Professor an der Georgetown University. Er ist der Meinung, dass man mit Minimallösungen nicht weit kommt, wenn man seinen Umgang mit den neuen Technologien ändern möchte. Zu groß ist ihr Einfluss auf unser tägliches Leben. Im ersten Teil des Buches legt er zunächst die Grundlagen dafür, ein digitaler Minimalist zu werden. Im zweiten Teil folgen konkrete Übungen für einen erfüllteren Alltag:
          • Verbringen Sie Zeit allein
          • Klicken Sie nicht auf „Gefällt mir“
          • Die Rückeroberung der Muße
          • Widerstand gegen die Aufmerksamkeitsindustrie
In diesem Buch geht es nicht um eine Verdammung der Medien, sondern um sorgfältig ausgewählte Online-Aktivitäten nach einem radikalen Verzicht für 30 Tage.

2.    Maren Urner: Schluss mit dem täglichen Weltuntergang
Bild: Verlagsgruppe Droemer Knaur
Die Neurowissenschaftlerin Maren Urner hat am University College in London daran geforscht, wie das menschliche Gehirn die tägliche Informationsflut, die reißerischen Überschriften und all die Skandale und Missstände, über die berichtet wird, verarbeitet. Negative Nachrichten fördern negative Gedanken, so die Autorin. Dies führt zu Gefühlen von totalem Ausgeliefertsein und zu dauerhaftem Stress, weil unser Steinzeithirn sofort auf eine vermeintliche Gefahrensituation reagiert. 
Auch sie plädiert für einen kritischen und wachsamen Umgang mit Medien und Informationen. Dafür präsentiert sie einen umfangreichen Werkzeugkasten.

Alle wollen unsere Aufmerksamkeit. Sich auf etwas zu konzentrieren oder auch einfach nicht (mehr) zu tun ist ein befreiender Akt der Selbstbestimmung.


Cal Newport im Katalog
Maren Urner im Katalog

BB

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