Am Mittwoch, den 07.06.2023 fand wieder unser Lesecafé in unserer Stadtteilbibliothek in Groß Klein statt. Unsere Kollegin, Frau Stegmann hat sich erneut durch viele Neuerscheinungen gelesen und präsentierte ihrem Publikum eine bunte Mischung.
Folgende Bücher haben es in das beliebte Lesecafé geschafft und wurden von Frau Stegmann ausführlich besprochen:
"Als uns die Welt zu Füßen lag" von Ilona Einwohlt:
Bild: Harper Collins |
Nein, Vicky will nicht gehorchen. Sie soll einen Mann heiraten, der ihr überhaupt nicht gefällt. Und das nur, weil ihr Vater das so will. Fluchtartig verlässt sie ihr Elternhaus in Richtung Hamburg. Dort lebt die Schwester ihrer verstorbenen Mutter. Vicky hofft, dass sie dort Verständnis für ihre Flucht erhält.
Der
Roman schildert sehr lebendig das Leben zur Zeit des Umbruchs zum
Nationalsozialismus. Die NSDAP wurde immer stärker und ihre Anhänger
unverschämter. Vicky erlebt aber nicht nur das. Sie sieht auch das Elend der
Menschen und das wiederum als einen Grund für das Erstarken der Nazis.
Eine Mischung aus Liebesgeschichte und Berichte
über Hamburg im letzten Jahrhundert, somit bietet der Roman auch Geschichte
pur, eingebettet in den Lebensweg einer Frau, die selbständig sein will und
anders als es dem damaligen Klischee entsprach zu leben beschloss.
"Die Überlebenden" von Frank Kodiak:
(Amissa; 3)
Bild: Droemer |
Es ist bei diesen 3 Teilen schon wichtig in der Reihenfolge zu lesen.
ACHTUNG SPOILER: Nach dem eher offen gehaltenen Ende von Teil 2 „Die Vermissten“, hat mich die Info aus dem Klappentext, dass Jan tot ist, der im 2. Teil verletzt wurde regelrecht schockiert. So startete ich die Geschichte auch erstmal mit viel Trauer.
Ein guter Abschlussband, der die erwarteten Antworten und weitere Einblicke in die Hintergründe liefert, aber auch wieder sehr komplex und temporeich ist. Man kann das Buch kaum aus der Hand legen und trotz weiterer Verluste fand ich das Ende größtenteils zufriedenstellend und passend. Absolute Leseempfehlung für alle, die komplexe und sehr spannende Thriller mögen und den Rat, die Reihe ohne große Pausen dazwischen zu Lesen.
"Mr. Widows Katzenverleih" von Antonia Michaelis:
Bild: Knaur |
Der 80jährige Engländer Archibald Widow, welcher als Witwer mit seinen Katzen in einem kleinen Häuschen inmitten von Hochbauten lebt, findet in einer großen Metallmülltonne einen seltsam anmutenden Fund: Acht ganz junge Katzenbabys, beim zweiten Hinschauen bemerkt er, dass diese auf dem Schoß einer jungen Frau sitzen.
Soweit der Beginn des Buches, welcher mich irgendwie gleich gefesselt hat. Diese junge Frau hat ein Problem. Mit den vergangenen Geschehnissen, mit ihrem Freund Kai, mit ihrer verschwiegenen Schwangerschaft und und und!
Aber: Sie freundet sich mit dem alten Archibald an, der ihr den Job als „Austrägerin" seines Katzenverleihs überträgt, er verleiht die Katzen an Menschen, die irgendwie ein Problem haben und denen die Katzen weiterhelfen mit dem Leben klarzukommen, so lernt die junge Frau nicht nur die vielen Katzen, sondern auch viele Menschen kennen, welche Katzen lieben und sie auf Zeit als Lebenshilfe bekommen…
"Käthe Kruse und die Träume der Kinder" von Julie Peters:
(Käthe Kruse, Band 1)
Bild: atb |
Doch dann verliebt sich Käthe in den Bildhauer Max Kruse und als sie schwanger wird, will Max sie nicht heiraten, denn er war schon einmal in einer Ehe gefangen und möchte als Künstler seine Freiheit genießen. Käthe aber gerät dadurch in Konflikt mit den Moralvorstellungen der Berliner Gesellschaft und zieht daher in die Schweiz.
Sie bekommt eine kleine Tochter und als diese dann heranwächst, wünscht sie sich eines Tages sehnlichst eine Puppe. Käthe, gestaltete diese selbst. Die Puppe dann wird nach nächtelanger Arbeit, ein voller Erfolg für Käthe. Sie setzt nun alles daran, um sich mit dem Nähen von Puppen etwas eigenes aufzubauen, denn sie hat endlich etwas gefunden, worin sie so richtig aufblüht und was sie mit Liebe und Begeisterung tun kann. Doch wie Max dann darauf reagiert und ob sie den großen Durchbruch schafft, all das muss man unbedingt selbst gelesen haben, daher werde ich hier nicht mehr verraten, um niemandem etwas vorwegzunehmen.
"Käthe Kruse und das Glück der Kinder" (Teil 2) ist seit Mai 2023 ebenfalls im Bestand der Stadtbibliothek!
"Stille blutet" von Ursula Poznanski:
(Mordgruppe; 1)
Bild: Knaur |
Der besondere Clou des Romans ist ohne Zweifel die zweite Erzählebene, die Ursula Poznanski einbaut. In einigen Kapiteln wendet sich eine unbekannte, mysteriöse Erzählerfigur, die selbst Teil der Handlung zu sein scheint, ohne dabei sichtbar aufzutreten, an den Leser. Diese geheimnisvolle Stimme aus dem Off scheint ihren ganz eigenen Plan zu verfolgen und nimmt aktiv Einfluss auf die Geschehnisse. Es bleibt aber im Unklaren, was genau ihre Absichten sind. Vielleicht erfährt man in den nächsten Bänden der Reihe mehr über die unbekannte Stimme?
Insgesamt wird man von der Wiener „Mordgruppe“ als Leser, wenn man mag, noch bald mehr hören.
Poznanski, Ursula: Böses Licht (Mordgruppe; 2) ist ebenfalls seit Kurzem im Bestand der Bibliothek.
"Ostfriesengier - Der neue Fall für Ann Kathrin Klaasen"
von Klaus-Peter Wolf:
(Ann Kathrin Klaasen-Reihe, Band 17)
Bild: Fischer Verlag |
Hatte Ann Kathrin Klaasen den Job als neue Polizeidirtektorin nicht angenommen, weil sie wusste, dass es hier einen Krieg gegen die Polizei gib? Und ja, es wird wirklich in dem Buch sehr gefährlich für Frau Schwarz. Doch auch für Ann Kathrin, allerdings auf eine andere Weise.
Und hier sind 2 Täter am Wirken, beide werden auch genannt, was der Spannung aber dennoch nichts nimmt, ein Hitman, ein Auftragsmörder auf Deutsch, der sich „Dalibor“ nennt und ein krasser Macho, der Gero Kaiser heißt und sich King nennt. Es gibt also 2 Handlungsstränge.
Und ja, es war kein Zufall, dass das Auto von Dirk Klatt hochgejagt wurde, wer „Ostfriesensünde“ gelesen hat weiß, dass auf den Klatt schon einmal ein Mordanschlag verübt wurde, den Ann Kathrin und ihr Team verhinderten.
Das Ende
ist wie im Film. Bestimmt wird das Buch, wie einige Vorgänger auch, verfilmt.
Frei nach dem Motto: Sie kriegen jeden, wirklich jeden!
Es ist ein klasse 17.
Fall welcher den 16. Fall nun mit beendet. Beste Lesezeit und nun heißt es wieder bis zum 31.01.24 warten, wenn „Ostfriesenhass“ erscheint.
Das nächste Lesecafé findet am Mittwoch, den 06.09.2023 um 15:00 Uhr statt.
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