Völlig neben der Spur
Vergessen Sie doch bitte alles, was ich noch im April in überschwänglicher Weise zum Besten gegeben hatte. Meine Sympathie galt damals radelnden Menschen, denen Tugenden wie Aufmerksamkeit, Vorsicht und vor allem gegenseitige Rücksichtnahme offensichtlich noch Begriffe waren.
Fünf Monate und eine beträchtliche Menge gelaufener Kilometer später, fällt diese Spezies bei mir allerdings in Ungnade und mein Urteil vernichtend aus. Rüdes Verhalten unter dem Motto BIKERS-FIRST ist auf Fuß(!!!)wegen mittlerweile völlig selbstverständlich und salonfähig geworden. Ich laufe (und das im wahrsten Sinne des Wortes) Gefahr, mein Ziel nicht unverletzt zu erreichen, sofern ich nicht in der Lage wäre, dem drohenden Zusammenstoß mit einem gekonnten Slalomparcour zu entGEHEN.
Meiner erhöhten Aufmerksamkeit ist deshalb auch nicht entgangen, dass nicht einer dieser rasant fahrenden ‘Verdrängungskünstler‘ unter 10 Jahren ist und somit, laut StVO, sogar die Berechtigung gehabt hätte, sich mit mir diesem Wettbewerb zu stellen. Trübe Aussichten also?
Es scheint beinahe
so. Es sei denn, unser Rad liebender Oberbürgermeister haut mal kräftig mit der
Faust auf den Tisch und darüber hinaus, auch neue Verkehrskonzepte raus.
Schließlich ist er Däne und da dürfte ihm die Fahrradstadt Kopenhagen ja
eigentlich keine Unbekannte sein. Strategische Tipps für ein gelungenes
Mit.-und Nebeneinander auf Fahrbahnen und Bürgersteigen aller Art gibt es als
Lektüre in der Stadtbibliothek. J.S.
Foto: Christoph-Links-Verlag |
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