Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst

Mein erster Nick Hornby wartete in Form eines schmalen Büchleins (nur 160 S.) bei den Neuerwerbungen in der Zentralbibliothek auf mich. 

Der Titel "Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst : eine Ehe in 10 Sitzungen", machte mich neugierig. Ich wollte wissen, wer hier gleich seine Sachen packen wollte und warum überhaupt.


Zum Inhalt:

Tom und Louise machen eine Paartherapie, denn nach vielen Ehejahren ist die Beziehung mehr oder weniger in eine Sackgasse geraten. Was die beiden umtreibt und wo der Hase im Pfeffer liegt, erfährt der Leser nach und nach von ihnen direkt – beim Warten auf die nächste Therapiesitzung im Pub gegenüber.

 

In Form von witzigen und pointierten Dialogen erfährt der geneigte Leser nach und nach, warum die Ehe der beiden eigentlich so im Argen ist. Das erfordert so manches Mal höchste Konzentration, da Hornby darauf verzichtet, hinter jedem Satz "sagte sie/ Louise" oder "sagte er / Tom" zu schreiben.
(Aber keine Sorge, man behält ganz gut den Überblick.)

Das Spannende ist, dass man von der Therapiesitzung an sich, relativ wenig mitbekommt. Das Paar trifft sich im Pub und bespricht von dort aus die Lage der Nation bzw. ihre Ehe. Und so ganz nebenbei lernen sie sich immer besser kennen und der Leser gleich mit:

"Dieses Spiel spiele ich nicht mit."

"Das ist kein Spiel", sagt Tom. "Sind wir ein Paar? Zwei gegen den Rest der Welt? Oder nicht?"

"Zwei gegen den Rest der Welt?", sagt Louise verächtlich.

"Das bedeutet Ehe für mich."

"Das hast du dir gerade ausgedacht. Wegen der Gipsmanschette. Wie passen denn die Kinder da rein?"

"Meistens bin ich gegen sie."

"Also, ich nicht."

"Dann sind es eben wir vier gegen den Rest der Welt."

"Aber das ist Familie, nicht Ehe."

"Du weißt schon, was ich meine."

"Ich hatte nie das Gefühl, dass wir beide gegen den Rest der Welt kämpfen..."

Ein kurzweiliger Roman, bei dem man oft, sehr oft schmunzeln kann und der einem die eigenen Probleme in der Beziehung so manches Mal überdenken lässt.

Außerdem eignet sich dieser schmale Band wunderbar als Einstieg in die Literatur von Nick Hornby und lädt dazu ein, weitere Bücher von ihm zu lesen.

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