In der letzten Woche (am 06. März 2024) fand das zweite Lesecafé in diesem Jahr in unserer Stadtteilbibliothek in Groß Klein statt.
Auch dieses Mal wurde wieder eine interessante Mischung zusammengetragen, die wir Ihnen an dieser Stelle gern vorstellen möchten:
"Rachefrühling" von Andreas Gruber:
Bild: Goldmann |
Nachdem sich Walter Pulaski drei Jahre nach ihrem letzten Treffen endlich dazu entschlossen hat, seine alte Bekannte, die Strafverteidigerin Evelyn Meyers, in Wien zu besuchen, wird er auch schon in eine Mordermittlung verstrickt. Pulaski ist Ermittler durch und durch. Statt sich die Sehenswürdigkeiten Wiens zeigen zu lassen, macht er sich lieber während seines Urlaubs auf die Suche nach dem wahren Mörder von Dr. Aleyna Al-Rashid. Ein Klient von Evelyn wird verdächtigt, der erfolgreiche True-Crime-Podcaster Martin Kilian, die ermordete Ärztin Dr. Aleyna Al-Rashid operierte einst seine Tochter, die danach starb, er schrieb bösartige Briefe an sie, doch ist das Ganze 6 Jahre her, warum sollte er sie jetzt plötzlich umbringen? Sehr viele Indizien sprechen dafür, Evelyn, Pulaski und Florian, der Rechtsanwaltsgehilfe geben ihr Bestes.
Zugegeben: Irgendwann beginnt man zu ahnen, wer hinter dem Mord steckt. Aber das Schöne an diesem Thriller ist, dass er deswegen nichts an Spannung einbüßt. Im Gegenteil: Nachdem der Täter feststeht, ist noch lange nicht Schluss. Denn nun müssen Pulaski und Meyers diesen erst einmal überführen. Gruber wäre nicht Gruber, wenn er den Leser dabei nicht immer wieder auf eine falsche Fährte führen würde.
"Florentia : im Glanz der Medici" von Noah Martin:
Bild: Droemer |
Die Autorin Noah Martin verbindet die Geschicke der Medici-Familie mit denen ihrer Zeitgenossen Sandro Boticelli und Leonardo da Vinci. Als sich sowohl Fioretta als auch Leonardo in einen Medici verlieben, werden sie schon bald tief in ein gefährliches Spiel aus Intrigen, Politik und Verrat gezogen, das tödlich enden wird.
Die Hintergründe von „Florentia. Im Glanz der Medici“ sind gründlich recherchiert und aufbereitet. Hervorzuheben sind außerdem die gelungenen starken Frauen-Figuren wie Albiera Pazzi und Lucrezia Medici, deren Involvierung in die Bankgeschäfte der Medicis historisch belegt ist.
Ich finde den historischen Roman sehr spannend, toll recherchiert und trotz anteiliger Fiktion eine gute Geschichte. „Im Glanz der Medici“ ist ein unterhaltsamer Roman, der seine Leserinnen und Leser ins Bella Italia der Renaissance entführt.
"Désirée : im Herzen der Revolution, im Herzen Napoleons"
von Allison Pataki:
Bild: Aufbau Verlag |
Der Roman dreht sich um einige Hauptcharaktere, natürlich um Napoleon und seine Geliebte Josephine, um Désirée und ihre Schwester Julie. Dazu kommen im späteren Verlauf weitere Personen hinzu. Die Story beginnt mit der Revolution 1794 in Marseille und entwickelt sich weiter über all die wichtigen Stationen der politischer und gesellschaftlicheren Entwicklung Frankreichs nach der Revolution. Die Kapitel sind mit dem Handlungsort und Jahresangaben gekennzeichnet, sodass der Leser keinerlei Schwierigkeiten hat, sich in Zeit und Raum zu orientieren.
Gerade jetzt, war das Buch für mich perfekt, denn ich hatte den Film Napoleon von Ridley Scott im Kino gesehen, ein imposantes Historiendrama in dem es außer um die zahlreichen Schlachten auch um die Liebe zwischen Napoleon und Josephine ging. Nun also diese ergänzende und packende Geschichte, ebenfalls mit einem Bezug auf die gesehenen geschichtlichen Momente war sehr interessant. Der Roman wird sehr lebendig und eindringlich erzählt, die Sprache ist sehr fließend und Allison Pataki erzählt eine fesselnde Geschichte.
"Hildegard vonBingen und das Siegel des Königs"
von Andreas J. Schulte:
Bild: Emons Verlag |
Kurz nach der Ankunft der vier geschieht ein Mord, und Hildegard versucht mit ihren medizinischen Kenntnissen zu helfen. Später geschieht ein zweiter Mord, und die ersten Gäste der Verhandlungen treffen ein…
Hauptdarstellerin in diesem Roman ist aber eigentlich nicht Hildegard, sondern die junge Novizin Elisabeth, die aus adligem Hause stammt und sich dank ihrer freien Erziehung ein wenig in den weltlichen Dingen und in den Adelsfamilien auskennt, so dass sie Hildegard eine dankbare Informantin sein kann. Der Autor versetzt den Leser in das tiefe Mittelalter am Rhein und lässt den Roman in zwei Klöstern spielen, die heute nur noch als Ruinen zu besichtigen sind. So erweckt er die Vergangenheit zum Leben und packt dies in einen Kriminalroman, bei dem natürlich Hildegard als Heilkundlerin mit ihrem Scharfsinn die Leichen untersuchen und zielsicher eine Diagnose stellen kann. Dass dies nicht immer zur Freude der Mönche im Kloster passiert, versteht sich von selbst, wenngleich sie auch den einen oder anderen Mönch von kleineren Leiden heilen kann.
Letztlich spielt das Siegel des Königs keine so große Rolle, wie es die Erwähnung im Titel verheißen mag, aber dennoch gibt es einige Leichen zu beklagen, und die Schuldigen werden am Ende dank der Kombinationsgabe von Hildegard, Elisabeth und den anderen beiden Nonnen erkannt werden. Der Roman ist flüssig geschrieben und bietet schöne Unterhaltung mit ein paar interessanten historischen Informationen.
"Ein mörderisches Paar : Das Versprechen" von Klaus-Peter Wolf:
Bild: Fischer Verlag |
Es ist
nicht der ersehnte 4. Buch der Sommerfeldt Reihe, denn hier beginnt eine neue
Trilogie, diesmal ist Sommerfeldt nach einer erfolgreichen Gesichts-OP nicht
mehr alleine am Wirken und wird auch nicht erkannt, agiert unter neuem Namen.
Bernhard Sommerfeldt ist nun Ernest Simmel und er hat sich in Frauke, die
einstige Miet-Ehefrau von Rupert, aus dessen Trilogie verliebt und somit bildet
dieses Buch den Auftakt für eine neue Reihe, in der aber alle Personen die man
aus den Ostfriesenreihen oder Rupert oder Sommerfeldt Büchern kennt, wieder mit
dabei sind.
Klaus-Peter Wolf perfektioniert sein perspektivisches Schreiben in diesem Roman.
So bleibt für uns als Leser abzuwarten, welch Wendungen sich der Autor für die
kommenden 2 Bücher einfallen lassen wird. Einen Zettel und Stift, um all die
Charaktere zu notieren, können sehr hilfreich sein. Für Klaus-Peter Wolf Fans,
wird es einfacher, denn man kennt die meisten Personen ja durch die vielen
Bücher doch ganz gut und für uns Fans ist auch dieses ein Muss-Buch.
Das nächste Lesecafé findet am Mittwoch, den 05. Juni 2024 um 15:00 Uhr in unserer Stadtteilbibliothek in Groß Klein statt.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
A. S.
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