König der Welt ...

„…ist das Herz, das liehihihihibt“, dröhnt es mir früh aus dem Radio entgegen. Mit diesem Song im Ohr (vielen Dank an KARAT) bin ich durch den Tag und muss feststellen, dass es nicht so viele Könige und Königinnen da draußen gibt. Weiß man ja auch. Europa- und weltweit gesehen nämlich nur etwa 44 Monarchien. Und, es muss auch nicht gleich so hochtrabend daherkommen mit – „…das liehihihibt“ – ein Lächeln, eine freundliche Geste, ein aufmerksamer Blick, ein nettes Wort wären einfach schon wunderbar.

Ich mache in meiner Mittagspause den Selbsttest und lächele unvermindert die unfreundlich wirkende Mitarbeiterin eines Telekommunikationsunternehmens an, mit deren Hilfe ich gern ein Problem lösen möchte. Gekonnt ignoriert sie mich und meine Körpersprache, versucht mit ihrem Computer zu verschmelzen und drückt gleichzeitig sämtliche Sinnesorgane, die womöglich zu einer Kommunikation hätten führen können, an ihr Smartphone. Nach einer Weile verkümmert mein Lächeln zu einem schmalen, aber ganz schmalen, Strich… Sie hat zu tun. Ein ungemein schwieriger Fall bringt sie vermutlich an die Grenzen. Noch dazu im Nacken die wartende Kundin – und so übe ich mich augenblicklich in Geduld und Empathie. Nach einer Weile will es mir aber partout nicht mehr gelingen. Auf eine kurze Zwischenfrage meinerseits, ob es denn noch länger dauern würde, gibt es demonstrativ keine Antwort, dafür ein noch hastigeres Hämmern auf der Tastatur. Ich habe verstanden, gehe unverrichteter Dinge in die Bibliothek zurück und entdecke den Titel "EMPATHIE"" im  Neuerwerbungsregal.

Foto: GABAL-Verlag


Kann nicht schaden, denke ich. Auch gut denkbar als Pflichtlektüre  im Familien- und  Berufsleben.








Eigenartigerweise nehme ich dann aber doch, etwas übellaunig wie ich nun einmal gerade bin, lieber die Filme SOMMERHÄUSER und ZEIT DER KANNIBALEN, bei denen es zwischenmenschlich so richtig zur Sache geht, mit. Empathie hin oder her.

Mein Lächeln behalte ich mir allerdings auf jeden Fall bei und werde es auch weiterhin, nur vielleicht etwas offensiver als die „Mona Lisa“, einsetzten. Gerne auch Ihnen gegenüber, sollte Sie Ihr Weg in die Stadtbibliothek führen. 
  J.S.

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