Es war einmal in Rostock...


ERINNERUNGSORTE

Rostock feiert diesen Monat seinen 800sten Geburtstag und an Geburtstagen kommen irgendwann immer die „Weißt du noch…?“- Fragen. So habe auch ich zurück geschaut und möchte an Orte in Rostock erinnern, die für mich als Kind in den 60er und 70er Jahren eine wesentliche Rolle spielten, die es so aber nicht mehr gibt. 
Den größten Teil meiner Kindheit  wohnte ich unweit vom Alten Friedhof, der mal der Neue Friedhof war und mit der Entstehung des jetzigen Neuen Friedhofs an der Satower Strasse 1912 zum Alten Friedhof wurde. In den 60er - Jahren fanden hier zwar keine Beerdigungen mehr statt, aber mit seinen damals noch zahlreichen Grabsteinen, Grabstätten und Grabkapellen inmitten einer Wald ähnlichen Anlage hatte er etwas schaurig faszinierendes  und zog uns Kinder magisch an. Hier galt es so manche Mutprobe zu bestehen und wir jagten uns gegenseitig Angst ein mit Schauergeschichten, die angeblich auf diesem Friedhof passiert sind. Nur im Winter, wenn alles weiß war, die Bäume kahl und so die Sonne ihren Weg bis zu den verschneiten Gräbern fand, verwandelte sich der Friedhof plötzlich in einen harmlos friedvollen  Ort . Verfall und Abriss führten dazu, dass nur wenige Gräber erhalten blieben und ein Friedhof ohne Gräber ist auch kein Friedhof. Die Baumalleen dagegen – vor allem die Linden - überlebten und so trägt der ehemals Neue und Alte Friedhof seit 1980 den Namen Lindenpark.
Zum Gottesdienst und zur Kinderstunde ging ich in die Christuskirche am Schröderplatz. Der Sakralbau  wurde 1909 eingeweiht, im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, wieder aufgebaut und 1949 erneut geweiht. Die Stadtkirche befand sich im Herzen Rostocks und erfreute sich eines regen Gemeindelebens. Ich selbst verbrachte dort viel Zeit und gehörte 1971 zu den Kindern, die die letzte Erstkommunion in dieser Kirche empfingen bis sie im Sommer 1971 angeblich aus städtebaulichen Erfordernissen gesprengt wurde. Das war nicht nur ein Schock für die Christen der Stadt, sondern auch für viele nicht gläubige Rostocker. Heute erinnert nur noch ein Mahnmal neben dem Motel one an diese Kirche, aber auch an politische Willkür und sozialistischen Dogmatismus, dem diese Kirche letztendlich zum Opfer fiel.
Regelmäßig besuchte ich auch die 
Foto: Archiv Stadtbibliothek Rostock
Kinderbibliothek im Barnstorfer Weg, die 1959 eröffnet wurde. Schummrig, geheimnisvoll und vor allem leise habe ich sie in Erinnerung. Das einzige Geräusch machten die Buchseiten beim Umblättern. Für jede Altersgruppe gab es einen eigenen Raum und wie stolz war ich, wenn ich den Raum der nächsthöheren Altersgruppe betreten und dort meine Bücher aussuchen durfte. Stundenlang konnte ich dort hocken und die Zeit vergessen. Für mich stand damals schon fest, wenn ich alt bin, möchte ich in einer Bibliothek arbeiten. 1994 wurde die Kinderbibliothek geschlossen und zog in die Zentralbibliothek der Stadtbibliothek Rostock in der Kröpeliner Str. 82. 
13 Jahre zuvor - mit 18 Jahren - begann ich in der Zentralbibliothek meine Ausbildung.
Wenn Sie mehr zu Rostock erfahren  oder  „Weißt du noch…?“- Fragen auf den Grund gehen möchten, dann besuchen Sie uns oder schauen  vom 13.06.-31.07.2018  mal in das  Schaufenster der Zentralbibliothek oder stöbern vorab schon mal in unserem Katalog:

Geschichte Rostock

Rostock Reiseführer

Kunst in Rostock

Rostock in der Belletristik 
C.G.

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