Bei einem Besuch einer Bekannten fiel mein Blick ins Bücherregal. Als Bibliothekarin ist das nicht ungewöhnlich für mich. Außerdem hatte ich auch genügend Zeit dafür, da sie noch schnell ein paar Häppchen für den Nachmittag
reichen wollte. Schön gerade standen sie, die Bücher, zwar nicht in alphabetischer Reihenfolge,
aber zumindest auch nicht nach Farben sortiert. Mit Freude bemerkte ich, dass auch sie Gefallen an den Romanen und Kurzgeschichten von Stefan Schwarz
empfand, denn die hatte sie nämlich (wie ich) nahezu komplett. Guck an - wird
sie wohl auch den Harald Martenstein mögen, dachte ich. Aber EIN Buch schien mir besonders zerlesen zu sein. Sein Titel lautete: ‘Sag nicht ja, wenn du nein sagen willst‘. Fragend
legte ich es auf den Tisch und bemerkte augenzwinkernd, dass es wohl diese Botschaft nicht ganz übermitteln konnte. Mich beschlich nämlich das ungute
Gefühl, dass sie zu unserem gemeinsamen Nachmittag so gar keine rechte Lust gehabt
hatte.
Na sicher,
kennt jeder von uns. Situationen, in denen man bestimmt und freundlich ein
glasklares NEIN hinschmettern möchte und doch ein erstaunlich helles JA ertönt. Der Anpassungsdruck in der Gemeinschaft und die Angst vor Zurückweisung oder Konflikten, die Sorge, jemanden verletzten
zu können - dass sich sogar eine Tür für immer verschließen würde, spielen
eine wichtige Rolle dabei. Manchmal aber auch nur das Gefühl, womöglich etwas verpassen zu können.
Ein paar Nein-Sage-Hilfen wären da zweifelsohne von Vorteil:
Quelle: Redline Verlag |
Quelle: Goldmann-Verlag |
Quelle: Mosaik-Verlag |
„Ich
sag nicht ja, nicht mit ‘nem NEIN im Mund…“, singt Silly, muss man aber erst einmal können, nun nicht das Singen - ich meine, so frank und frei, respektvoll und
unmissverständlich, auch auf erneute Nachfrage hin, NEIN sagen zu können.
Eventuell sind Sie schon auf dem besten Weg dahin, denn "NEIN" ist ein kompletter Satz und bedarf eigentlich weder einer Erklärung noch Rechtfertigung, oder erklären Sie ein "JA" ?
Ich gebe zu – ich werde noch üben müssen...
Ich gebe zu – ich werde noch üben müssen...
Peter Turrini
Das
Nein
das
ich endlich sagen will
ist
hundertmal gedacht
still
formuliert
nie
ausgesprochen.
Es
brennt mir im Magen
nimmt
mir den Atem
wird
zwischen meinen Zähnen zermalmt
und
verlässt
als
freundliches Ja meinen
Mund. J.S.
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