Eine Seefahrt, die ist lustig...

... eine Seefahrt, die ist schön...

Dieses Lied hatte ich im Ohr, als ich zu meiner allerersten Kreuzfahrt aufgebrochen bin. Und ich wurde nicht enttäuscht. Was gibt es Bequemeres, als sich mit einem schwimmenden Hotel von Stadt zu Stadt transportieren zu lassen, sich dort auskippen zu lassen und dann für ein paar Stündchen, die Stadt oder die Umgebung anzusehen?
Reise auf dem Meer
Foto: A. Bonke
Wenn man das Ganze jedoch auf eine Woche beschränkt, dann kann so eine Urlaubswoche auch mal schnell in Stress ausarten... Denn man ist zwar die meiste Zeit auf dem Schiff, aber in der kurzen Zeit, welche man auf festem Boden verbringt, möchte man ja vielleicht doch so viel wie möglich von der Stadt sehen. Jedenfalls ging mir das so (und ein bisschen kann ich die Kreuzfahrenden nun auch verstehen, welche sich in Warnemünde auskippen lassen und dann die Rostocker Innenstadt unsicher machen).

Möchten Sie wissen, welches Einstiegsmodell ich mir für die erste Kreuzfahrt ausgesucht habe? Dann will ich Sie mal nicht weiter auf die Folter spannen:
Da ich meine ersten Schifffahrts-Erlebnisse nicht allein machen wollte, habe ich noch ein bisschen Familie mit genommen bzw. um es ganz genau zu sagen, wurde ich mitgenommen. (Vielen Dank nochmal dafür! --> Für die mitlesende Familie... ;-) )
Damit begann allerdings auch der große Planungsspaß, denn im Laufe eines Lebens ist man ja auch schon an diversen Orten gewesen und nicht alle möchte man unbedingt zweimal ansehen. So kristallisierte sich eine Route relativ schnell raus: Die Adria-Tour. Diese hatte mehrere Vorteile:
1. Ruhiges Gewässer (für Einsteiger, ein nicht ganz zu unterschätzender Punkt: wir wollten ungern die meiste Zeit über der Reling hängen...)
2.  Mehrere Orte, welche wir alle noch nicht kannten
3. Schönes Wetter und vor allem
4. Die Reisedauer ist nicht zu lang, als das man sich irgendwann die Köpfe einhaut...

An einem sonnigen Sonntag-Vormittag ging die Reise also los: Von der deutschen Hauptstadt ging es per Flugzeug in die Stadt auf dem Wasser, also nach Venedig und von dort aus gleich weiter aufs Schiff.
Blick auf Venedig (vom Kreuzfahrtschiff aus)
Foto: A. Bonke
So ein Kreuzfahrtschiff lässt einen ja nicht so ganz unbeeindruckt. Im Gegenteil, man ist von der immensen Größe doch ein wenig erschlagen. Um ehrlich zu sein, brauchten wir auch einige Tage, ehe wir uns so einigermaßen zwischen unserer Kabine, den Restaurants, dem Pooldeck, dem Fitnesscenter, dem Sportplatz, den Bars etc. orientiert haben... Will sagen, so ein schwimmendes Hotel ist nicht so ganz ohne. (Vor allem nicht für Leute ohne Orientierungssinn, wie ich zum Beispiel.)
Nach einem Seetag am Montag, an dem wir das Schiff noch genauer unter die Lupe nehmen konnten fuhren wir nacheinander folgenden Stationen ab:

Blick auf die alte Festung in Kerkyra
Foto: A. Bonke
Station 1: Korfu - die smaragdgrüne Insel
Kaiserin Sissi (Sie wissen schon, Romy Schneider und so) machte die griechische Insel einst zu ihrem Zufluchtsort. Und recht hatte sie. Nee wat is die Insel schee. Bis zu Sissis Schloss haben wir es zwar nicht geschafft, aber auch die Hauptstadt Kerkyra war mit ihrer alten Festung schon sehr sehenswert. Ich musste mir allerdings erst mal einen Sonnenhut zulegen, da sich die Temperaturen nicht nur auf warm beschränkten, sondern im Gegenteil sehr heiß waren. Trotzdem machte die erste Station schon Lust auf mehr Korfu. Irgendwann...

Hafen von Bari
Foto: A. Bonke
Station 2: Bari - wo man Italienerinnen beim Nudel-Herstellen zuschauen kann
Irgendwo im Süden, sozusagen an Italiens Hacken liegt Bari, eine kleine aber feine Stadt. Ehrlich gesagt, war uns Bari vorher nicht so geläufig und so waren wir auch der Meinung, dass wir da ein paar Stündchen durchlaufen und relativ schnell wieder zurück auf dem Schiff sind. Aber da haben wir die Rechnung ohne die vielen süßen kleinen Gässchen, den Auf-Offener-Straße-Barilla-Nudeln-Herstellenden-Italienerinnen, der Shoppingmeile im neueren Stadtteil und dem hübschen kleinen Hafen gemacht. Das Ende vom Lied war also, dass wir das Zeitfenster in Bari voll ausgenutzt haben. Somit ist auch der Süden von Italien ein Reiseziel, zu dem ich gern nochmal zurück kehren würde.

Station 3: Dubrovnik - die Perle der Adria
Die Perle der Adria
Foto: A. Bonke
Kennen Sie die Serie "Game of Thrones"? Falls ja, fahren Sie unbedingt nach Dubrovnik (Ein Teil der Serie wird dort gedreht)! Falls nein, fahren Sie trotzdem nach Dubrovnik! Wer Lust auf eine schicke, weil kaum zerstörte, Mittelalter-Stadt mit gut erhaltener Stadtmauer und vielen pittoresken Gässchen hat, ist in Dubrovnik goldrichtig. Zwar kostet die Umrundung der Stadtmauer Geld, aber dafür lohnt sich das wirklich. Man hat einen wunderbaren Blick auf die Bucht und den Rest der Stadt. Für meine Family und mich war Dubrovnik der heimliche Star der Reise, zu dem wir auf jeden Fall noch einmal zurückkehren wollen.

Spaß auf dem Wasser bei Zadar
Foto: A. Bonke
Station 4: Spiel und Spaß auf dem Wasser bei Zadar
Einen Ausflug haben wir vor Beginn der Reise gebucht, alles andere wollten wir lieber auf eigene Faust erkunden. Bei der vierten Station hatten wir, angesichts der tollen natürlichen Umgebung, doch Lust auf einen Ausflug und dieser war, eine Rafting-Tour (also 6 Personen in einem Boot). Weil, wenn man eine Woche lang eine Kreuzfahrt macht, kann man ja nie genug von Booten und Schiffen bekommen.
Kurz bevor es losging, wurde aus der Rafting-Tour allerdings eine Kajak-Tour, so dass wir auf einmal pärchenweise in einem Boot saßen. Das hat alles Vor- und Nachteile. Wenn man zum Beispiel zu zweit gut mit einem Boot klar kommt, dann kann so eine Kajak-Tour natürlich eine Verbesserung darstellen. Wenn man allerdings noch nie vorher eine Kajak-Tour gemacht hat (so wie ich), dann ist das nicht gerade förderlich, wenn man auf einmal nur noch zu zweit in einem kleinen Schlauchboot sitzt. Das Ende vom Lied war also, dass ich mit meinem Partner öfter dem Ufer "Hallo" sagte oder wir uns mehrmals um uns selbst drehten (was so eigentlich nicht vorgesehen war). Auch die Bekanntschaft mit einer einzelnen Wurzel mussten wir selbstverständlich machen (EINE Wurzel auf dem ganzen Fluss und wir fahren direkt darauf und kommen nicht mehr von allein runter...). Ein zwischenzeitlicher Partnertausch brachte bei mir nicht so wirklich eine Verbesserung. Irgendwie fehlte es mir an Gefühl, das Wasser, das Boot, das Paddel, meinen Mit-Paddler und mich selbst in Einklang zu bringen.
Mein absolutes Highlight war dann aber ein 3-Meter-Wasserfall, den ich alleine runter gefahren bin. Ein tolles Gefühl! Allein dafür hat sich dieser gefühlte hundert Stunden Ausflug (der Fluss hat sich zwischendurch mind. um 10 Kilometer verlängert) schon gelohnt.
Und wenn wir dieses Ausflug nicht gemacht hätten, hätte ich ja jetzt auch nix zu erzählen gehabt...

Wasserstraße in Venedig
Foto: A. Bonke
Station 5: Stadt auf dem Wasser - Venedig
Die fünfte und letzte Station führte uns wieder zurück zum Ursprung unserer Reise - nach Venedig. Die Stadt, auf Eichenpfählen erbaut und im Wasser stehend, hat schon so seinen eigenen Charme.
Bei einer Führung durch den berühmten Dogenpalast erfuhren wir so einiges Wissenswertes. Zum Beispiel, warum die Seufzerbrücke so heißt (und zwar nicht wegen den Seufzern von verliebten Pärchen, sondern eher wegen den letzten Seufzern von Gefangenen, die auf dieser Brücke ihrem Ende entgegen gegangen sind) oder wie eine Dogenwahl von Statten ging (aus einer Elite von Kaufmännern wurde der nächste Doge gewählt, allerdings war dieser Posten wohl nicht allzu beliebt). Da der Markusplatz quasi gleich um die Ecke lag, wurde auch dieser von uns ausgiebig bestaunt und bewundert. Einen kurzen Abstecher machten wir dann noch zur Rialto-Brücke, welche aber leider gerade umgebaut wurde, so dass da nix zu sehen, geschweige denn zu fotografieren war. Wer sich aber gerne mal freiwillig über den Tisch ziehen lassen möchte, dem empfehle ich genau dort, bei der Rialto-Brücke, eine Fahrt mit einer Gondel. Für 80 Euro kann man da mit gefühlten einhundert anderen Gondeln einmal um ein Karree fahren und nach ca. 20 Minuten (auf der Anzeigetafel steht 30 Minuten) ist man auch schon wieder am Ausgangspunkt. Viel zu sehen gibt es auf dieser kurzen Fahrt auch nicht wirklich...
Alles in allem hätte ich aber schon nochmal Lust mir die Stadt während des Karnevals anzuschauen. Ich glaube, dann hat die Stadt nochmal ein ganz anderes Flair (obwohl man sich dann wohl die Millionen anderen Schaulustigen wegdenken muss...).

Fazit:
Ich, persönlich, fand die Kreuzfahrt super!
Nicht nur das Bestaunen und Begehen der einzelnen Stationen war sehr interessant (man sollte aber relativ gut zu Fuß sein, wir haben während dieser einen Woche mehr als 40 km zurückgelegt).
Auch das Schiff selbst bietet viel Unterhaltungsprogramm, so dass man dort wahrscheinlich auch mehrere Seetage gut rumbringen könnte.
Vor allem zum "Reinschnuppern" in die einzelnen Orte ist so eine Kreuzfahrt ideal. Allerdings hat man danach auch Lust, sich die einzelnen Städte und ihre Umgebung noch einmal genauer anzusehen, so dass die kommenden Urlaube dann wohl auch schon verplant sind...

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