In gewisser Weise begann es bereits mit dem Auszug von zu
Hause vor jetzt fast 4 ½ Jahren. Ich zog mit einem Kumpel zusammen in eine WG
hier in Rostock und schon damals nahm ich nur das Wichtigste/Nötigste mit,
weil die Wohnung klein war und der Keller der Eltern in Hamburg einladend viel
Platz für nicht mehr benötigte Sachen bot. Aber damals hatte ich von
„Minimalismus“ als Lebensstil noch nie etwas gehört.
Quelle: Spiegel Online |
Jahre gingen ins Land (welch poetische Formulierung…), in
denen sich nicht viel änderte, ich allerdings zunehmend merkte, dass
irgendetwas nicht stimmte, dass ich irgendetwas ändern wollte, aber nicht
wusste, was das war. Bis zum vergangenen Sommer! Da stolperte ich rein zufällig
über die Begrifflichkeiten „Minimalismus“ bzw. „minimalistischer Lebensstil“
und begann, rein aus Interesse, mich tiefergehend mit dieser Thematik
auseinanderzusetzen.
Die erste Erkenntnis war schnell gewonnen: Minimalismus
bedeutet weit mehr, als nur das bloße Entrümpeln des Kellers/Zimmers/Hauses
bzw. der Wohnung, was sich jeder von uns wohl jedes Jahr vornimmt und dann
vielleicht doch nicht umsetzt, weil die Zeit fehlt etc.
Nein, „Minimalismus“ bedeutet auch in anderen Bereichen des
Lebens für Ordnung sorgen, wie z. B. der Kontaktliste im Handy bzw. im
E-Mail-Adressbuch, um sich von nicht mehr gewünschten/veralteten oder auch
mitunter belastenden Kontakten zu befreien. Also steckt hinter der Idee des „Minimalismus“
nicht nur mehr Platz, Struktur, Ordnung in der Wohnung, sondern auch im Leben
allgemein. Und natürlich geht es nicht nur darum einmal seine
Wohnung/sein Leben zu entrümpeln, wie beim Frühjahrsputz, sondern diesen
Lebensstil, sofern er einem liegt, auch weiter zu verfolgen.
Das eine sei noch gesagt: Am Ende muss jeder für sich
entscheiden, was für sie/ihn „Minimalismus“ bedeutet, es gibt kein Richtig/Falsch, und auch keine „Menge“ an aussortierten Dingen, ab derer man
sich als Minimalisten bezeichnen darf. Jeder hat sein eigenes Maß, das auch
erst gefunden werden will.
Ich für meinen Teil bin, denke ich, mittlerweile an einem
Punkt angekommen, wo ich sagen würde, ja, ich lebe „Minimalismus“, so wie ich
ihn verstehe und das fühlt sich für mich sehr gut an. Ich habe ein Stück weit
eine neue Freiheit in meinem Leben erhalten und nutze jetzt die frei gewordenen
Ressourcen und Kraft für die Dinge, die mir wirklich wichtig sind. Auch bekommt
dieser Lebensstil im Moment, für mich zumindest, eine weitere interessante
Bedeutung, wenn man die Flüchtlinge sieht, die eigentlich nur das haben, was
sie am Leib tragen und man so daran erinnert wird, in welchem Überfluss wir
eigentlich leben.
Ich kann Sie nur ermuntern, sich diesen Lebensentwurf
zumindest einmal anzuschauen. Gerne gebe ich hier noch ein paar Tipps aus
unserem Bestand als Hilfestellung dazu:
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