I´m lovin it...

Ich lese gern. Das haben Sie sicher schon vermutet, weil ich in einer Bibliothek arbeite. Aber glauben Sie mir, ich lese wirklich gern. Ich würde wahrscheinlich auch gern lesen, wenn ich woanders arbeiten würde. In einer Buchhandlung zum Beispiel oder in einem Verlag (zum Beispiel für Kinder- und Jugendbücher). Seit ein paar Jahren sind zu den klassischen Romanen auch ab und an Comics dazu gekommen. Comics werden von einigen Leuten immer ein wenig belächelt. Vielleicht, weil man sich noch an die guten alten „Donald Duck“- Comics erinnert. Oder kennen Sie noch die „Digedags“? Oder die „Asterix“-Comics? Ich kann Ihnen allerdings versichern, dass sich die Comics in den letzten Jahren ganz schön gewandelt haben. Sogar eine ganz neue Art von Comic ist entstanden: die Graphic Novels. Diese sind im Prinzip Romane im Comic-Format oder eben ein illustrierter Roman. Dabei sind die Comics seit eh und je genauso vielfältig wie Romane und decken ebenso alle möglichen Themenbereiche ab (von Krimi über Humorvolles bis hin zu Historischem oder Fantasy). Ich finde, dass Comics eine schöne Mischung aus Film und Buch sind. Man sieht auf einen Blick, was gemeint ist und muss nicht seitenlange Landschafts- oder Personenbeschreibungen über sich ergehen lassen.

In letzter Zeit konnten mich folgende Comics bzw. Graphic Novels begeistern:

Der erste Weltkrieg fand im Sommer vor 100 Jahren seinen Anfang. Ein Thema, welches auch in der Comic-Welt thematisch umgesetzt wurde. Gleich zwei Comics oder eben Graphic Novels fand ich in diesem Zusammenhang  sehr beeindruckend. Zunächst einmal "Mutter Krieg". Im Winter 1915 werden drei Frauen tot aufgefunden. In den Wirren des Krieges sicher nichts Spektakuläres, allerdings weisen alle Indizien daraufhin, dass es sich um kaltblütigen Mord handelt. Der ermittelnde Polizist versucht mit allen Mitteln die Zusammenhänge aufzuklären und der Leser erfährt mehr und mehr über den schrecklichen Alltag des Krieges. Ein beeindruckendes Werk, welches aufgrund des Themas sicher nichts für zwischendurch ist. Auch die zweite Graphic Novel, die ich Ihnen vorstellen möchte, hat es thematisch in sich. Bereits im Jahr 1928 erschien der Roman „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque. Der erschütternde Anti-Kriegsroman hat bis heute nichts von seiner Intensität verloren und wurde nicht umsonst von den Nazis verbrannt. Der Roman an sich ist schon schwere Kost. Verbunden mit den Bildern von Peter Eickmeyer bleibt in der Graphic Novel fast nichts mehr der Fantasie überlassen.
Bilder: Splitter Verlag
 
Nach dieser schwermütigen Kost steht Ihnen der Sinn vielleicht nach ein wenig Zerstreuung. So ging es mir jedenfalls. Aus diesem Grund war ich gespannt darauf, zu erfahren „Warum Grizzlybären immer Unterhosentragen sollten“. Der Zeichner Matthew Inman oder kurz The Oatmeal brachte mich schon mit seinem Werk „Woran du erkennst, dass deine Katze deinen Tod plant“ dazu, meinen Kater mit ganz anderen (ähm, ängstlichen) Augen zu sehen. Nach Lektüre des erstgenannten Comics bin ich nun vollkommen der Überzeugung, dass Grizzlybären eigentlich immer nur Unterhosen tragen sollten. Mit Hilfe von kurzen Comic-Strips werden typische Alltagssituationen humorvoll umgesetzt. Und natürlich erfährt man auch, um wen es sich bei der Rasse der Grizzlybären eigentlich genau handelt.


BilderWiley-VCH Verlag
 
Darf es auch ein bisschen Fantasy sein? Dann können Sie sich vielleicht für folgende beiden Reihen erwärmen. Da wäre zunächst die Reihe „Elfen“. Interessant ist hier, dass jeder Band eine andere Geschichte erzählt und vor allem immer andere Zeichner bzw. Texter beteiligt sind. Die ganze Reihe spielt in einem Universum, es wird aber jeweils eine andere Gruppe von Elfen vorgestellt. Ich muss sagen, ich war begeistert. Nicht nur dass jeder Band in sich abgeschlossen ist, auch die einzelnen Geschichten waren sehr schön gezeichnet und vor allem, wie ich fand, schön durchdacht.


Bilder: Splitter Verlag
 Die andere Reihe ist aus der Welt der Heroic-Fantasy mit dem schönen Namen "Ekhö". Auf dem Flug nach New York wird Fourmille von einer seltsamen Kreatur angesprochen, welche sie fragt, ob sie das Erbe ihrer Tante annehmen will. Ehe sie sich versieht, landet sie im New York einer Parallelwelt und muss sich dort behaupten… Fantasy gepaart mit Humor und Abenteuer und ein bisschen Liebe überzeugten mich von dieser Reihe. Und die Preshauns sind einfach nur zuckersüß, wie ich finde. Sie wissen nicht, wer oder was das ist? Nun lesen Sie selbst...

Bilder: Splitter Verlag
Falls Sie noch weitere Empfehlungen oder Anregungen haben möchten, so empfehle ich unbedingt einen Blick in das Comicregal in der Zentralbibliothek zu werfen. Dort sind die Comics seit neuestem auch teilweise thematisch sortiert. Fans der Superhelden-Comics sollten ihren Lesestoff ebenso leicht finden wie die Graphic-Novel-Liebhaber. Auch alle Comics, welche einen Roman als Vorlage haben, (wie z.B. die Brockhaus-Literatur-Comics) stehen mittlerweile zusammen.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Stöbern!
 
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