Geht' s noch?!


Kennen Sie das auch?

Das ist schon das dritte Mal, dass jemand mich heute mit gefühlt 1000 Fragen überfällt, ohne dass ich ein Wort des Grußes gehört habe. Ein Hörgerät benötige ich eigentlich noch nicht.

Es gibt Geschäfte mit Türen, die sich nicht wie „Sesam öffne dich“ automatisch auf und zu tun. Wenn man sich die Klinke in die Hand (im wahrsten Sinne des Wortes) geben kann, ärgert es mich schon, dass man nur knapp einem Aufprall mit dem Kopf gegen die Tür entgeht.

In Vorfreude auf einen schönen Kinoabend wird einem gleich der Anfang des Filmes vermiest, weil zu spät gekommene Besucher durchs Bild laufen.

In der Straßenbahn muss ich mir notgedrungen ein Gespräch über die oder den „Ex“ mit anhören. Hilfe, ich bin doch kein Paartherapeut!

Ein freundlicher Hinweis, dass gerade die Vorlesezeit in der Kinderbibliothek begonnen hat, bleibt bei den Besuchern, die nicht in der Zuhörerrunde sitzen, wirkungslos. Frei nach dem Motto: „Mein Kind soll sich uneingeschränkt entfalten können“. Da muss ich mich stark zurückhalten, um nicht mit dem Spruch „Freiheit ohne Grenzen ist wie ein Auto ohne Bremsen“ schief angeguckt zu werden.

Gibt es überhaupt noch Regeln des respektvollen Miteinanders oder bin ich ein altmodisches Auslaufexemplar, das ein wenig weltfremd daher kommt? Diese Frage hat mich veranlasst, nachzusehen, was die Stadtbibliothek zu diesem Thema zu bieten hat.

Als Bibliotheksmitarbeiterin bin selbst ich überrascht, welch großes Angebot wir zu diesem Thema haben. Schon für die Jüngsten gibt es Bücher, in denen das gute Benehmen im Mittelpunkt steht.

Angefangen vom Leitfaden für gute Manieren von Adolph Freiherr Knigge, der später der Inbegriff aller gesellschaftlicher Verhaltensregeln wurde, über Ratgeber für die Familienerziehung bis zu einzelnen Bereichen des gesellschaftlichen Miteinanders (Religion, Beruf, Reisen, Internet u.ä) ist die Stadtbibliothek gut ausgestattet mit Büchern zum Thema: "Gute Umgangsformen".

Eine ewig Gestrige im Hinblick auf Höflichkeit und Anstand bin ich dann wohl doch nicht. Das beruhigt mich und ich wünsche mir viele Ausleihen für die von mir empfohlenen Bücher.


A.K.

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