"Ich hätte gern was Schönes..."

ist der häufigste Wunsch in der Belletristikabteilung. "Kann es nicht bitte etwas konkreter sein!!!", denke ich innerlich. Was Schönes ist, was man als positiv und angenehm empfindet, heißt es bei den Begriffserklärungen. Doch "man" ist nicht gleich "man". Nicht jeder findet dasselbe Hobby schön, es finden nicht alle die gleichen Sachen schick und es gefallen nicht allen dieselben Bücher. Wie also soll ich wissen, was dieser Mensch, der vor mir steht, als schön empfindet???
Nach seinem Äußeren zu gehen, wäre vielleicht ein bisschen zu oberflächlich. Also versuche ich ins Gespräch zu kommen. Welche Romane wurden gern gelesen? Wird ein bestimmtes Thema bevorzugt?  Will sie/er beim Lesen abschalten oder gefordert werden? Soll es ein festgebundenes Exemplar sein oder ein Taschenbuch? Nebenbei streife ich mit der Benutzerin/dem Benutzer durch die Regale und hoffe, dass ich Titel finde, die passen könnten. Wenn nicht, muss ich mich auf mein Bauchgefühl und meine Berufserfahrung verlassen.
Nicht immer bin ich überzeugt, die richtige Wahl getroffen zu haben. Aber wenn dann die Benutzerin/der Benutzer nach 4 Wochen die Bücher zurück bringt und sagt: "Das waren gute Empfehlungen, können sie mir nicht wieder so was Schönes empfehlen!", dann kann ich doch mit neuer Zuversicht auf die nächste Büchersuche gehen...

Hier eine Auswahl an Büchern der letzten Zeit, die mich besonders berührt haben:

Capus, Alex:
Léon und Louise

Enquist, Anna:
Die Betäubung

Quigley, Sarah:
Der Dirigent

Sankovitch, Nina:
Tolstoi und der lila Sessel

Und eine ganz besondere Empfehlung: Die Erzählungen der diesjährigen Nobelpreisträgerin für Literatur der kanadischen Schriftstellerin Alice Munro.

Gie

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