Kai Schlieter: Knastreport

In Deutschland sitzen rund 75.000 Menschen in Gefängnissen. Kai Schlieter hat sich auf den Weg gemacht, um hinter die Mauern zu schauen. Der 35-jährige Journalist der "Tageszeitung" recherchierte in deutschen Gefängnissen und fand eine Kultur des "Wegsperrens". Resozialisierung findet nur sehr geringem Umfang statt, wäre aber dringend nötig.

Kai Schlieter richtet mit seinem Buch den Blick in den Hinterhof unserer Gesellschaft. Gefängnisinsassen haben keine Lobby, so seine Erfahrung. Deshalb geht es ihm nicht um eine Verharmlosung von Verbrechen, sondern um eine andere Einordnung. Die meisten Verbrechen seien – entgegen der öffentlichen Meinung - wenig spektakulär, was ein Blick auf die Statistik zeige: rund 40 Prozent aller Inhaftierten sitzen weniger als zwölf Monate in einer der neun Quadratmeter großen Zellen ein. Dass aber auch Kriminelle "Staatsbürger hinter Gittern" sind, wie Gustav Heinemann gesagt hat, geriete dabei allzuoft aus dem Blickwinkel.

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