Es war einmal die DDR…

ist das Motto des November-Schaufensters und auch in meinem Post möchte ich mich auf Zeitreise begeben.

Ich wurde in der DDR geboren und habe dort meine Kindheit und Jugend erlebt. Im Herbst 1989 war ich 26 Jahre alt, hatte zwei Berufsausbildungen und ein Studium abgeschlossen und gehörte seit 2 Jahren wieder zum Team der Stadtbibliothek Rostock, damals noch Willi-Bredel-Bibliothek. Ich war Mutter von zwei Kindern und befand mich gerade in Elternzeit.
Bis auf ein paar wenige Sendungen, habe ich nie viel DDR-ferngesehen. 1989 hat sich das geändert. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung hatte ihren Höhepunkt erreicht. Es war etwas ins Rollen gekommen, was nicht mehr aufzuhalten war. Massenauswanderungen und Demos bestimmten den Alltag und thematisierte inzwischen auch das  DDR-Fernsehprogramm. Noch nie habe ich so intensiv die Nachrichten verfolgt. Am 9. November 1989 bügelte ich, während der Fernseher lief. Ausgestrahlt wurde die zweite Pressekonferenz des Zentralkomitees der SED. Der Sprecher des Politbüros Günter Schabowski redete. Er wirkte konfus, auch dann noch, als er auf Nachfrage der Presse die neue Reiseregelung verlas:

Und deshalb haben wir uns dazu entschlossen, heute, eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich macht, über Grenzübergangspunkte der DDR auszureisen.

Ich bin mir sicher, dass in diesem Moment in sämtlichen DDR-Haushalten  die Luft angehalten wurde.

Weiter hieß es: "Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen, Reiseanlässen und Verwandtschaftsverhältnissen beantragt werden, die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt.

Auf die Frage eines Journalisten, ab wann das in Kraft tritt, fielen Schabowskis geschichtsträchtigen Worte: „Nach meiner Kenntnis... ab sofort, unverzüglich.

Damit war der Fall der Mauer  besiegelt und in Folge das Ende der DDR.

 Gedenkstätte am Platz des 9. November 1989 in Berlin (imago images / Steinach)


Inzwischen habe ich schon mehr Jahre in der BRD, als in der DDR verbracht. Beide Systeme erfahren und den Wechsel von einem in das andere System friedlich erlebt haben zu dürfen, dafür bin ich sehr dankbar.

Im Schaufenster finden Sie Bücher, Filme und Tonträger zum Leben in der DDR, die nach dem Schaufensterwechsel Ende November auch entliehen werden können.

Medien zum Fall der Mauer finden Sie hier! C.G.





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