In
der letzten Woche (am 05. März 2025) fand das vierte Lesecafé in
diesem Jahr in unserer Stadtteilbibliothek in Groß Klein statt.
Auch
dieses Mal wurde wieder eine interessante Mischung zusammengetragen,
die wir Ihnen an dieser Stelle gern vorstellen möchten:
Eric Berg: Roter Sand
Eric Berg ist das Pseudonym des deutschen Schriftstellers Eric Walz. Mit seinem Debütroman „
Die Herrin der Päpste“ landete er einen großen Erfolg. Sein Roman „Das Nebelhaus“ und der Nachfolgeband „Das Küstengrab", beides Küstenkrimis standen wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Eric Walz lebt in Berlin und auf Gran Canaria.
Deshalb spielt sein neuer Roman nun mal auf Gran Canaria. Fabio, den alle ,,Flaco“ nennen war früher ein erfolgreicher Kriminalinspektor auf Gran Canaria, bis ein unbegründeter Korruptionsverdacht seinen Dienst vorzeitig beendet und er nun als Sicherheitsmann und ,,Butler“ bei der exzentrischen Hotelbesitzerin Dona Esmeralda arbeitet. Als Flaco bei einem Abendspaziergang am Strand des Hotels einen Mann mit einer Pitchgabel in der Brust findet, den er auch noch kennt, wird er sehr schnell zum Verdächtigen, denn sein ungeliebter Ex Kollege möchte ihn liebend gern als Mörder verhaften, somit muss Flaco selbst aktiv werden um den wahren Täter zu finden. Ich wusste anfangs nicht was ist eine Pitchgabel? Erfuhr dann eine kleine spitze Gabel, um Pitchmarken auf dem Grün beim Golfen auszugleichen. Auch der Kommissar, Flacos Widersacher wusste es nicht und fühlt sich durch Flacos Bildung gleich beleidigt.
Mit seiner Chefin Dona Esmeralda liefert er sich immer wieder herrliche Wortgefechte, die die Geschichte gut auflockern. Als er verdächtigt wird beurlaubt sie ihn für ein volles halbes Gehalt, was für ein Wortspiel. Bis zum Schluss tappt man als Leser im Dunkeln, weil man nie auf den wahren Täter kommen würde. Ein unterhaltsamer Krimi mit schönem Inselfeeling. Allerdings, wenn man an die Küstenkrimis gewöhnt war muss man sagen: Mir fiel es schwer anfangs in die Handlung zu kommen. Es ist ein anderer Eric Berg, ebenfalls aber spannend und fast wie ein Urlaubstipp.
Corbi, Inez: Die Pilotin (Rebel sisters ; 1)
Dieser Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. Einerseits die alles verändernde Begegnung der jungen Verkäuferin Sarah und einer rüstigen Amerikanerin namens Helen, die sich gemeinsam auf die Suche nach den Wurzeln der Vergangenheit machen. Dabei stoßen sie auf das Anwesen der Familie Sheridan, hierbei speziell auf die junge und leidenschaftliche Fliegerin Joanna und ihren Bruder Aidan und kommen einem schlimmen Schicksal mit weitreichenden Folgen auf die Spur.
Immer mehr taucht man in das Abenteuer Joannas ein, wie sie ihre Leidenschaft zu Flugzeugen auslebt, selbst eine Pilotin wird und dabei gemeinsam mit einem anderen Flieger nicht nur die Liebe zu Flugzeugen teilt. Je mehr man gerade in die Geschichte von Joanna eintaucht, desto mehr versteht man die Wahl des Titels - eine Rebellin, weil sie sich gegen alle Konventionen der Gesellschaft stellt und ihren Traum vom Fliegen nicht aufgibt. Diese Entwicklung fand ich sehr faszinierend, weil man diese Energie, Leidenschaft und Begeisterung förmlich spüren kann und sie sich auch von Rückschlägen nicht abbringen lässt. Auch Helen war für mich eine sehr sympathische ältere Dame, über die ich etliche Male schmunzeln musste. Wer Interesse am Thema Frauen und Fliegen hat, dem kann ich auch das Buch von Leonhardt, Paula „Mit dem Wind“ empfehlen, darin ging es um Käthe Paulus die in dem Buch Mathilde genannt wurde, sie lernte den Ballonfahrer Paul kennen und wurde angesteckt vom Wunsch, Ballon zu fahren und mit dem Fallschirm abzuspringen. Es ist eine Romanbiografie um Käthe Paulus, die erste deutsche Berufsluftschifferin im 19. Jahrhundert.
Auch der Roman von Drews, Christine „Freiflug“ über Rita Maiburg, der spielte in Köln über die 1. Linienflugpilotin Rita Maiburg, die damals die Lufthansa verklagte, weil sie bei der Bewerbung aufgrund ihres Geschlechts abgelehnt wurde. Beide Pilotinnengeschichten, können zum Thema empfohlen werden dies hier wird eine Serie Rebel Sisters (Rebellische Schwestern), es werden weitere Teile folgen, die bisher aber noch nicht angekündigt sind.
Gruber, Andreas: Todesspur (Maarten S. Sneijder-Reihe ; 8)
Ich habe alle Sneijder/Nemez-Krimis von Andreas Gruber gelesen, sie sind sehr klug aufgebaut, verschachteln Spannung mit Politik und man sollte die zügig lesen, um mitdenken und mitfibern zu können, keine längeren Pausen, die bringen einen raus. Diesmal widmet sich Gruber einem Thema, das wir schon fast vergessen haben oder je nach Alter nur vom Hörensagen kannten.
In diesem spannenden und überwiegend politisch motivierten Teil geht es vor allem um die Zerschlagung der terroristischen vierten RAF-Generation. Einer der Hauptverdächtigen ist Dr. Paul Conrad. Er scheint eine gewichtige Rolle in diesem Netzwerk zu spielen. Der zweite Handlungsstrang dreht sich um die ehemalige Polizistin Lea Fuchs aus Kufstein. Sie stört ungewollt die Ermittlungsarbeit von Sneijder und Nemez auf Mallorca. Das führt zu falschen Fährten und erschwert die Arbeit des Duos massiv.
„Todesspur“ ist bereits der achte Band der Reihe um den Kriminalpsychologen und Ermittler Maarten S. Sneijder und sein Team. Auch ohne die sieben Vorgänger gelesen zu haben, findet man sich sofort zurecht.
Die Festnahme von Dr. Paul Conrad ist bis ins Detail geplant, doch er entkommt dem BKA-Team. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist er einer der Köpfe einer neuen Terrorzelle. Die Ermittler Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez stehen unter immensem Zeitdruck, denn eine Serie von Anschlägen scheint bevorzustehen. Auf der Suche nach dem Kopf der terroristischen Gruppierung stoßen die Ermittler auf nur eine einzige Spur – sie führt nach Mallorca. Sneijder bleibt nichts anderes übrig, als in der Rolle eines Mentaltrainers auf Spurensuche zu gehen. In einem exklusiven Hotel auf Mallorca soll er anstelle des flüchtigen Dr. Paul Conrad einen Workshop leiten. Das Risiko besteht, dass einer der Teilnehmenden Conrad persönlich kennt. Sabine Nemez begleitet ihn und wird als Workshop-Teilnehmerin die angemeldeten Hotelgäste diskret unter die Lupe nehmen. Doch das Unterfangen scheint zum Scheitern verurteilt: Alle Teilnehmer wirken harmlos. Plötzlich geschieht im Hotel ein Mord. Ein erster Verdacht erhärtet sich, doch Sneijder und Nemez müssen weiterhin verdeckt ermitteln, um ihre gefährliche Mission erfolgreich abzuschließen.
Imhof, Agnes: Die Kastanien an der Gracht : Miep Gies und das Tagebuch der Anne Frank
Sie rettete das Tagebuch der Anne Frank, war die Sekretärin von Otto Frank und versorgte die Familie im Hinterhausversteck. Sie tut alles, um die versteckten Familien zu schützen und nimmt in Kauf selbst verhaftet und ins KZ verschleppt zu werden.
Der Roman erzählt die Geschichte aus Mieps Perspektive. Hauptsächlich geht es natürlich um die Zeit ab 1942, aber es gibt auch immer wieder Rückblicke. Warum Miep so ein hilfsbereiter Mensch wurde?
So wusste ich nichts von der großen Hungerszeit in Österreich ab 1918 nach dem 1. Weltkrieg. Nach dem Krieg waren die sogenannten Kornkammern des Habsburgers Reiches durch die neuen Grenzen verändert, es kam zu mehreren Hungerjahren, dazu kam die Entwertung des Geldes, die Inflation. Zahlreiche Kinder verhungerten, die Länder: Dänemark, Schweden, Deutschland und die Niederlande halfen, nahmen Kinder in Pflegefamilien auf und so gelangte die halbverhungerte Hermine, wie sie in Österreich hieß nach Leiden in den Niederlanden, sie wird herzlich aufgenommen, alle nennen sie hier Miep, denn Hermine kennen die Niederländer nicht und so bleibt sie Miep, erstmals isst sie Schokolade, bekommt warme Sachen und bleibt auch über die angedachte Zeit bei ihrer Pflegefamilie, lernt den Beruf der Sekretärin und arbeitet bei Otto Frank im Kontor, wo Marmelade und Geliermasse hergestellt und vertrieben werden. Es ist aber genau diese Erfahrung die sie machte, so viel Güte und Hilfe bekommen und kennengelernt zu haben, dass auch sie helfen will und egal in welche Gefahr sie sich begibt es auch tut.
In den Passagen ab 1942, als die Familien untergetaucht sind, ist die Angst vor Entdeckung in jeder Zeile zu spüren. Neben der Angst und der Traurigkeit gibt aber auch immer wieder schöne Augenblicke. Geburtstage, die gemeinsam im Hinterhaus gefeiert werden, oder Annes leuchtende Augen, wenn Miep ihr etwas besonders Schönes mitgebracht hat. Ein Zitat von Miep fand ich sehr traurig, aber auch sehr schön. „Ich konnte die Familien nicht retten, ihnen aber 2 Jahre schenken.“ Und es waren die Jahre in denen Anne ihr weltberühmtes Tagebuch schrieb. Somit ist doch sehr viel von Anne geblieben.
Vom Glück, Großeltern zu sein
Von Annemarie Stoltenberg steht dazu, jedoch ist sie nur die Herausgeberin, nicht Autorin, auch wenn ein sehr persönlicher Beitrag von ihr selbst neben vielen anderen enthalten ist. Annemarie Stoltenberg, geb. 1957 in Pinneberg, ist Autorin und Literaturkritikerin. Für den NDR präsentiert sie in ihrer Sendung „Stoltenberg liest“ regelmäßig ihre aktuellen Buchtipps, auch in Rostock ist sie meist zum Leseherbst, wo sie neuen Titel der Buchmesse vorstellt in der Zentralbibliothek in der Kröpeliner Straße zu Gast.
Dieses Buch berührt mit seinen Geschichten zu Großvater und Großmutter. Neben den Textauszügen aus Schriften berühmte Autorinnen oder auch berühmter Autoren war es das Hausmärchen, das mich am meisten zum Nachdenken gebracht hat, denn es geht auch um Abschiede, in Marbecka, die Großmutter von Selma Lagerlöf, als sie nicht mehr ins Zimmer der Großmutter darf, weil sie für immer eingeschlafen ist, wird ihr bewusst, dass mit ihre auch alle Geschichten und Märchen und Lieder gingen, die ihr täglich die Welt in ein Zauberreich eröffneten, die Tür war zu, erst nach und nach wurde ihr bewusst, dass die Geschichten doch wie Schätze in ihrem Herzen waren und sie diese selbst weiter erzählen konnte.
Eine liebevoll ausgesuchte Anthologie und die persönliche Geschichte der Herausgeberin.
Ein warmherziges, wunderschön gestaltetes Buch, das ich mit Freude gelesen habe. Zwei Tage später noch hallten die Texte in mir nach, in denen ich die Großmutter, die ich bin, und die Enkelin, die ich war, wiedergefunden habe.
Hin und wieder ist dann auch eine Geschichte eingestreut, die einen erst fast wütend oder traurig macht, die Enkeltrickgeschichte von Franz Hohler, die einen dann mit einem unerwarteten Ende überrascht. Für Großeltern oder auch Enkel eine Leseempfehlung.
Weinberg, Juliana: Der Traum vom Tor
Ich bin wahrlich kein Fußballfan, aber ich liebe Romane in denen sich Frauen durchsetzen, neues zu schaffen, was man Frauen vorher nicht erlaubte oder zutraute, denn ich las über dieses Buch, es beruht auf wahren Ereignissen. Der DFB erließ am 30. Juli 1955 den folgenden Beschluss:
„Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut, Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden und das Zurschaustellen des Körpers verletzt Schicklichkeit und Anstand."
Das Buch steht unter der Rubrik Historisches, er spielt aber noch gar nicht allzu lange her in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Als Weltmeister befindet sich ganz Deutschland 1954 im Fußballfieber. Luise ist mit 3 Brüdern aufgewachsen und beginnt heimlich in einer Frauenfußballmannschaft zu trainieren. Ihre Brüder sind dagegen und sie muss es verheimlichen. Leider erfährt Luise, dass Damenfußball keinerlei Anerkennung findet und verpönt ist. Das waren schon einmal alles Gründe dieses Buch auch als Nichtfußballfan zu lesen.
Wow, was für ein toller Roman. Juliana Weinberg hat wirklich sehr gut geschildert, wie die Einstellung zum Frauenfußball war.
Vor jedem Kapitel gibt es ein Zitat einer berühmten Persönlichkeit. Diese Zitate haben mich sogar noch mehr erschüttert, als der Roman selbst. Sie haben mich teilweise richtig wütend gemacht. So z.B. ein Zitat von Gerd Müller: „...Warum auch sollten Frauen hinter dem Ball herlaufen? Sie gehören doch hinter den Kochtopf. Meiner Frau würde ich nicht erlauben, Fußball zu spielen.“
Das Buch ist nicht nur eine schöne Lektüre für Sportfans, sondern auch für alle anderen. Es geht um die Benachteiligung und Emanzipation der Frau. Da es ein Roman ist, ist aber auch eine schöne Liebesgeschichte eingebunden.
Hier kurz und bündig mein Fazit: Das Buch ist ein Volltreffer! Unbedingte Leseempfehlung!
Wolf, Klaus-Peter: Ostfriesennebel
In der Norder Polizeiinspektion sitzt Carina Oberdieck, Mutter zweier Kinder, und erzählt Ann Kathrin Klaasen eine unglaubliche Geschichte: Der Mann, der derzeit bei ihr lebe, sei gar nicht ihr Mann, auch wenn er sich dafür ausgebe. Sie ist fest davon überzeugt, dass ihr wirklicher Mann nicht mehr am Leben ist. (Covertext)
Nach dem man den Inhalt des Covertextes liest, fragt man sich, was soll der Quatsch, wenn der Typ bei ihr nicht ihr Mann sei, dann muss der aber ihrem Mann verdammt ähnlichsehen? Diese Frage stellt auch Ann Kathrin. Und ja, es ist der Zwillingsbruder. Sie hatten eine Ehekrise, beide Brüder fuhren auf Lanzarote und angeblich stürzte Florian Overdieck in den Krater, doch sie ist sicher, der bei ihr ist, ist Florian und Fabian, ihr Mann liegt im Krater. Die spanische Polizei ging der Sache nicht groß nach, denn es passierte öfter, dass Touristen beim Selfie machen in den Krater fielen. Marion Wolters, Ann Kathrins Kollegin sagte dazu auch, dass die Menschen früher durchs Rauchen, Trinken oder schnelles Auto fahren starben, heute stürzen sie an den schönsten Flecken der Erde von Felsen in Abgründe oder in Krater sogar, weil sie ein Selfie machten.
Was aber hat das Ganze mit der toten Frau an den Bahngleisen zu tun, sind das 2 verschiedene Fälle, haben die wohl gar nichts miteinander zu tun? Die junge Frau war ein Schuhfreak, sie hatte unzählige, doch niemals rote sagen ihre Eltern und alle die sie kennen, sie wurde aber mit roten Highheels gefunden.
„Ostfriesennebel" ist nun schon der 19. Fall für das Ermittlerteam um Ann Kathrin Klaasen und ich frage mich, woher Klaus-Peter Wolf immer wieder diese interessanten und spannenden Ideen nimmt. Diesmal geht es um Identitätsbetrug gekoppelt mit Mord. Dieses Thema hat mich gefesselt und war richtig spannend. Man grübelt hier bis zum Schluss, was nun der Wahrheit entspricht und wem man vertrauen kann. Diese Spannung bei so vielen Seiten von Anfang bis Ende halten zu können, das ist ein Kunststück, welches Klaus-Peter Wolf beherrscht.
Anders, Florentine: Die Allee
Es bleibt in der Familie. Könnte man sagen. Die Enkelin von Hermann Henselmann, Florentine Anders, schreibt die Geschichte ihrer Familie auf und damit die Entwicklung von Architektur und Stadtentwicklung im 20. Jahrhundert. Die Autorin hat Journalismus studiert und arbeitet auch in dieser Profession. In toto – es gibt kein Quäntchen Lamento zu viel in diesem Text. Der scheinbare Protagonist ist Hermann Henselmann, Jahrgang 1905. Seine Bestimmung ist die Architektur, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges auch die Stadtplanung.
Der Geist des jungen, neuen Staates, des real existierenden Sozialismus soll auch im Beton des Wiederaufbaus zu riechen sein. Durch einen Husarenstreich wird er nach der Niederlage der Hitler-Truppen Stadtbaurat in Gotha, dann 1946 Direktor der Staatlichen Hochschule für Baukunst und Bildende Künste in Weimar und 1949 Abteilungsleiter am Institut für Bauwesen der Deutschen Akademie der Wissenschaften in der östlichen Hälfte Berlins. Henselmann ist der Mann für das Große, für das Aufsehenerregende. Stalinallee, Frankfurter Tor, Fernsehturm „Das Kreuz des Ostens“.
Und selbst in der Verbannung ist er produktiv, versetzt in den Typenbau macht er auch mit wenigen Strichen aus den einheitsengen Plattenbauten lebbaren Stadtraum. Doch die systemimmanenten Kritiker sind, wie immer: kein Geld, keine Zeit. Vor keinem Konflikt macht Henselmann halt, die politischen Eliten beißen sich in Reihe die Zähne an ihm aus; oft helfen nur „Straf- und Verbannungsmaßnahmen“. Doch Henselmann ist nicht beizukommen. „Weitermachen“, lautet stets und ständig seine Devise. Und irgendwann kann das Establishment der SED einfach nicht mehr an ihm vorbei.
So, wie es beruflich und in der Öffentlichkeit häufig auf und ab geht, ist auch sein Privatleben eine Achterbahn. Das „Wiki“ formuliert es lakonisch: „Henselmann war mit der Architektin Irene Henselmann verheiratet, mit der er acht Kinder hatte. Er ist der Großvater der Schauspielerin Anne-Sophie Briest. Henselmann ist auf dem Waldfriedhof Zehlendorf bestattet. Sein Grab ist als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet.“ Hinter diesen kargen Sätzen steht ein lebendiges, vielfältiges manchmal chaotisches Privatleben. Daher entfaltet sich auch ein Panorama der zeitgenössischen, internationalen Architekturszene. Deren Teil wollte Henselmann immer sein, nicht der Häuslebauer der sozialistischen Engstirne. Und dieses Ziel hat er erreicht. Henselmann kannte jeden und sprach mit jedem. Keine Strippe, an deren Ende nicht der Altmeister zog. Seine Berühmtheit nutzte er gnadenlos, für Freunde und Familie, für Planungen und auch sein eigenes Fortkommen.
Und hier schleicht es sich hinein in diesen schönen Text. DAS Wörtchen „eigen“. Denn ja, wie so viele schöpferische Menschen in der Auseinandersetzung zwischen Individuum und System, war Henselmann ein „Monoman“. (vergl. u.a.: Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat. Von Aron Boks). Er verbrauchte Zigarren, Cognac, Worte, Ideen, Gedanken und Menschen. Seine Frau neben sich, eine Gebärmaschine. Wer koordiniert seine Termine. Die Ehefrau. Wer organisiert Haushalt, Gästebetreuung und die privaten Finanzen. Die Ehefrau. Wer kommt, trotz aller Versprechungen, nie zu einer selbständigen Ausbildung oder Studium. Die Ehefrau. Offener Ehebruch, warum nicht. Beschimpfungsattacken, denen kein Familienmitglied entgeht. Jähzornsausbrüche, gegen die nur die Flucht aus dem Haus hilft. Scheiden lassen sie Irene und Hermann nie.
Wer sind die Protagonistinnen dieses Textes: die Frauen.
P.S.: An den Verlag Galiani: "Habt Ihr keine Korrektoren mehr?"
Haran, Elizabeth: Schicksal unter roter Sonne (Fliegende Ärzte ; 3)
Melville Island 1942
Die junge Krankenschwester Catherine arbeitet in einem Waisenhaus vor der Küste Darwins. Sie kümmert sich um Kinder die ihren Familien entrissen wurden. Sie ist mit dem Piloten Preston verlobt, und sie planen zu heiraten, sobald der Krieg in Europa vorüber ist. Die junge Krankenschwester Catherine arbeitet in einem Waisenhaus vor der Küste Darwins. Sie kümmert sich um Kinder die ihren Familien entrissen wurden. Sie ist mit dem Piloten Preston verlobt, und sie planen zu heiraten, sobald der Krieg in Europa vorüber ist
Der Plan geht nicht auf, denn Preston wird bei einem Einsatz abgeschossen und bleibt verschollen. Catharine wird bei einem japanischen Luftangriff schwer verletzt, Sie wird von den „Fliegenden Ärzten“ nach Alice Springs evakuiert. Zunächst arbeitet sie in einem Krankenhaus in Alice Springs. Dann taucht ein Arzt von den „Fliegenden Ärzten“ bei ihr auf und wirbt sie als erste festangestellte Krankenschwester für die „Fliegenden Ärzte“. Bei dieser Arbeit kommt sie wieder in Kontakt mit den jungen Aborigines, die auf Farmen oder in Familien arbeiten. Die Aborigines werden teilweise wie Sklaven behandelt und besitzen keine Rechte. Kinder sind in Heimen untergebracht in denen sie ihrer eigenen Kultur und Lebensweise entwöhnt werden
sollen. Natürlich darf die Romantik und Lieb nicht fehlen, auch dafür ist Platz in diesem Roman.
Michael Robotham: Die Totgeglaubte
Der vierte Teil der Serie um Evie Carmac und dem forensischen Psychologen Cyrus Haven.
Die Serie begann mit:
Schweige still
Fürchte die Schatten
Der Erstgeborene
Evie gefunden in einem Haus in dem kurz vorher die Leiche eines Mannes gefunden wurde der starke Foltermerkmale aufwies. Aber das Haus hatte noch ein Geheimnis, in einem Versteck lebte ein kleines Mädchen. Es wurde durch eine Polizistin gefunden und da es keine Namen hatte wurde es Angels Face genannt. Im Verlauf der Zeit übernahm Cyrus Haven Verantwortung für sie die den Namen Evie Karmac bekam.
Im Buch Die Totgeglaubte wird ein Schlauchboot mit albanischen Flüchtlingen absichtlich gerammt bei der Überfahrt über den Ärmelkanal nach England. Da Evie ebenfalls aus Albanien stammt erarbeitet sie sich die Geschichte ihres eigenen Lebens. Es wird das Leben von Geflüchteten in England geschildert. Für Mädchen der Weg in die Zwangsprostitution oder Vermittlung in Familien als Hausmädchen und die Jungen werden als billige Arbeitskräfte vermittelt.
Evie kann ihr Kenntnisse der albanischen Sprache nutzen und kann zu sich finden.
Das nächste Lesecafé findet am Mittwoch, den 04. Juni 2025 um 15:00 Uhr in unserer Stadtteilbibliothek in Groß Klein statt.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
AS & Co.