Neues aus dem Lesecafé

Am 03. Dezember fand wieder das beliebte Lesecafé in unserer Stadtteilbibliothek in Groß Klein statt.

Auch dieses Mal lauschten die Zuhörerinnen und Zuhörer wieder gespannt, welche Bücher es in den letzten 3 Monaten auf den Nachttischen der Vortragenden geschafft hatten:


Bentow, Max: Rabenland

Bild: Goldmann
Nils Trojan, von dem es schon so einige Bände gibt als Kriminalkommissar, ermittelt hier zusammen mit der Kriminalpsychologin Carlotta Weiß im 2. gemeinsamen Fall.

Ein Jahr lang galt Lilly als vermisst, als sie eines Tages verletzt vor dem Eingang eines Krankenhauses abgelegt wird, ist ihre Erinnerung verschwunden und ihr Geist ist labil. In den Wäldern, in denen das Mädchen sich scheinbar aufgehalten hat, werden nicht nur merkwürdige lebensgroße Puppen entdeckt, sondern auch etliche Tierkadaver. Alle Hinweise führen zu einem Ornithologen, dessen Hauptaugenmerk auf die Kommunikation von Raben gerichtet ist. Aber handelt es sich tatsächlich um eine Entführung? Oder führten ganz andere Umstände zu Lillys Verschwinden? Zum einen beherrscht der Autor das Handwerk des spannenden Erzählens. Sein Schreibstil ist einfach, dynamisch, integriert kurze Absätze, wechselhafte Sätze und punktgenaue Dialoge in kurzen Kapiteln. Zum anderen baut Bentow gezielt mysteriöse Elemente in die Handlung, um die Leserinnen und Leser rätseln und schaudern zu lassen. Raben in einem wilden einsamen Wald. Tierkadaver. Puppen mit unheimlichen Köpfen. Und ein mehr als auffälliges Verhalten der mitwirkenden Personen. Gleichzeitig ist der Rahmen gut gespannt. Der Fall wird von dem Ermittlerduo Carlotta und Nils bearbeitet. Obwohl immer wieder kurz auf die Charaktere eingegangen wird, überlädt der Autor nicht mit deren Problemen, sondern bleibt bei Andeutungen. „Rabenland" ist einer jener Thriller, die Lust aufs Genre machen. Max Bentow zeigt, dass Spannung auch ohne Gewaltorgie funktioniert. Daher eine uneingeschränkte Leseempfehlung von mir.
 

Hammesfahr, Petra: Der Fall Leni Bauer

Bild: Saga Egmont
Heiko Geerts arbeitet als Kriminaltechniker im Großraum Köln, als er 8 Jahre war wurden er und sein kleiner Bruder Winnie Zeugen eines Tankstellenüberfalls, bei dem die Tankstellenbesitzerin, Maria Bauer verletzt wurde und an den Verletzungen starb. Leni Bauer, die kleine Enkeltochter verschwindet einen Tag später, sie wartete nach dem Kindergarten auf ihren Opa vor der Tankstelle und Heiko sagte ihr, der ist wahrscheinlich im Krankenhaus bei der Oma, so fährt sie nach Hause mit ihrem Kinderrad und ist seitdem spurlos verschwunden.

Zeitlebens machte sich Heiko darüber einen Kopf, dass er eine Mitschuld hatte, dass die kleine Leni auf dem Heimweg entführt und vielleichte ermordet wurde. Dieser nie geklärte Cold Case bildet den Ausgangspunkt für einen aktuellen Fall, 30 Jahre später, als Wilma und Kurt Dresen in ihrem Haus ermordet werden und Frank Anschütz auf vollem Bahnhof mit einem Messer erstochen werden sollte, das an seinem Handy in der Innentasche der Jacke abrutscht, er wird nur schwer verletzt. Sowohl die Dresens, als auch der Frank Anschütz waren Zeigen in dem Tankstellenfall vor 30 Jahren. Als nun auch Toni, der Stiefvater von Heiko, dem heutigen Kriminaltechniker bei der Kripo, der damals 8 Jahre war und mit dem Stiefvater Toni zur Polizei fuhr, der unterschrieb für ihn und im Protokoll stand, spurlos verschwunden ist, kommt Bewegung in die Sache von vor 30 Jahren in Verbindung zur aktuellen Zeit.

Hier ermitteln erstmals der ehemalige Kommissar in den Hammesfahrbüchern Kriminalkommissar Grovian. Im Fall Doppelmord Dresen und Mordversuch an Frank Anschütz jetzt ermittelt Kommissar Klinkhammer. Grovian ist bereits in Pension, dennoch erinnert er sich, weil Heiko auf ihn zukommt und gemeinsam mit Klinkhammer klären sie einen verzwickten Fall, der vor 30 Jahren seinen Anfang nahm.

Der sehr komplexe Fall, wird aus wechselnden Perspektiven und Zeitebenen erzählt. Der Beginn ist etwas zäh, es braucht ein wenig Geduld, doch dann bleibt das Stück bis zum letzten Satz spannend.


Wolf, Klaus-Peter: Der Weihnachtsmannkiller 3


Bild: Fischer Sauerländer
Nach dem Weihnachtsmannkiller 1 und 2 nun pünktlich vor Weihnachten erschien Weihnachtsmannkiller 3. Am 19.11.2025 war ich zur Lesung des Autors in Wismar. Dort berichtete er, wie er überhaupt dazu kam, diese Weihnachtsmannkiller Geschichte zu erzählen, eigentlich kommen seine Ann-Kathrin Klaasen Ostfriesenkrimis immer Ende Januar raus, doch weil der Autor Zuschriften bekam, nie kann man eins seiner neuen Bücher Weihnachten verschenken, kam er auf die Idee mal einen Weihnachtskrimi zu schreiben.

Worum geht es? Tobias Henner hasst Weihnachten, wenn andere schmücken und basteln, beginnt seine schwerste Zeit. Der weihnachtliche Geruch auf den Märkten, die Lichter und vor allem die Musik, bringen ihn fast in den Wahnsinn. Er erstellt einen Adventskalender, nach dem er die Männer, die Weihnachtsmänner spielten, das ganze Folgejahr über beobachtete, die verlangten Bravheit von den Kindern und waren selbst unmoralisch und hielten sich nie an Sitten und Normen. Sein Adventskalender ist eher eine Todesliste. Leider kann er diese nicht ganz abarbeiten, da Ann-Kathrin Klaasen das Team der Ostfriesenkrimis ihn überführt und verhaftet.

Im Weihnachtsmannkiller 2 gelingt ihm die Flucht aus der Psychiatrie, ausgerechnet auf einem Weihnachtsmarkt, den er als Gruppe mit anderen Patienten und aus Therapiegründen in Begleitung besuchen soll. Auf die Toilette wird man nicht begleitet, ein Aufpasser steht aber vor dem Klo Wagen, nun kommt gerade in dem Moment ein Weihnachtsmann auch auf die Toilette und es kommt auch ein Weihnachtsmann wieder raus, doch das ist Tobias Henner, der sich das Kostüm anzog und der den Weihnachtsmann spielte liegt tot im Klo. So beginnt im Teil 2 erneut die Jagd nach dem Weihnachtsmannkiller. Er flieht mit einem Schiff, das geht unter, Wrackteile schwimmen rum, die Leiche wird nicht gefunden, doch hält man Tobias für tot.

Und das ist er nicht, er lebt, er kann nicht ohne Meer, weiß aber, dass er in Ostfriesland und an der Nordsee gesucht wird, also versteckt er sich in Wismar. Deshalb fand auch die einzige Lesung in unserem Umfeld in Wismar statt, denn dort beginnt die Geschichte des 3. Teiles…


Lippe,
Jürgen von der: SEXTEXTSEXTETT

Man muss ihn mögen, den Humor von Jürgen von der Lippe. Mal kurzweilig und dann aber auch ab und an etwas deftig.

In dem Buch eine Zusammenstellung von siebzig Kurzgeschichten. Genau richtig für eine kleine Lesepause.

Bild: Penguin
Ich bin ein großer Freund der Unterscheidung zwischen Sie und Du. Wenn jemand auf der Straße ruft: »Äh Jürjen, wie jeht et dich?«, dann lasse ich das durchgehen, denn die Person hat dringendere Sprachprobleme. Aber wenn mir beim Radio so ein hipper Moderator sagt: »Hi Jürgen, ich bin der Stulle, ist es ok, wenn wir uns duzen?«, dann sage ich: »Negativ, Herr Stulle. Ich habe Socken, die älter sind als Sie, also warten Sie bitte ab, bis ich Ihnen das Du anbiete, vielleicht in ein paar Jahren, wenn Sie dann im Heim mein Pfleger sind.«

Was tun gegen Nerv-Deutsch und Dauer-Geduze? Wie macht man eigentlich achtsam Schluss? Und was steht beim Sextextsextett auf dem Programm?

Neue Geschichten und Glossen vom großen alten Mann der Zwerchfellerschütterung.
(Verlagstext)


Graf, Lisa: Lindt & Sprüngli – Zwei Familien eine Leidenschaft

Die unvergessliche Familiensaga rund um die weltberühmten Schweizer Chocolatiersfamilien Sprüngli & Lindt

Zürich 1826: Voller Verzweiflung bringt der kleine Rudolf Sprüngli seiner Mutter eine Tafel Schokolade ans Krankenbett. Sein letztes Taschengeld und all seine Hoffnung legt er in dieses kleine Mysterium, das sich Schokolade nennt. Wie durch ein Wunder wird sein Wunsch erhört und seine Mutter wieder gesund. Ab diesem Tag ist für Rudolf klar, dass er Schokolade herstellen möchte.


Graf, Lisa: Lindt & Sprüngli – Zwei Rivalen ein Traum

Bern 1863: Kurz bevor die Räder einer Kutsche den kleinen Rudolf Lindt auf dem Marktplatz erfassen, wird er von einem bildhübschen Blumenmädchen gerettet. Von diesem Augenblick an ist klar: Der Junge Lindt hat überlebt, um Großes zu vollbringen! Doch nicht so wie es seine Familie wünscht. Der Sohn eines Apothekers wird zum Schulabbrecher und stürzt sich in das Abenteuer. In Bern eröffnet er schließlich eine Schokoladenfabrik und schafft etwas Einzigartiges, das ihm einen Platz in den Geschichtsbüchern sichert: Der Junge, der einst eine herbe Enttäuschung für seine Familie war, revolutioniert die Schokoladenherstellung.


Bild: Penguin


Illies, Florian: Wenn die Sonne untergeht

Bild: Fischer Sauerländer
Da ist er wieder. Wie es sich gehört, kommt alle zwei bis drei Jahre ein neuer Illies auf den Büchermarkt. In den letzten Jahren war der Autor sogar noch fleißiger als sonst, musste doch noch zwischendrin das Caspar David Friedrich Jubiläum abgearbeitet werden.


Der aktuelle Band reist nun mit den prominenten Exilanten der ersten Stunde an die südfranzösische Küste. Sanary, damals noch ohne „sur-mer“, liegt an der Küste zwischen Nizza und Marseille, mehr hin nach Nizza, in der Nähe von Toulon. Hier treffen sie sich merkwürdigerweise alle, in diesem Kaff. Die komplette Familie Mann, Thomas und Katia, dazu gelegentliche Groß- oder Schwiegereltern, alle sechs Kinder in verschiedenen Konstellationen, Bruder Heinrich, entweder allein oder mit relevanten Damen, später dann mit seiner festen Partnerin Nelly, als der eine spektakuläre Flucht aus Berlin gelingt, das Ehepaar Feuchtwanger, das Ehepaar Huxley, Ludwig Marcuse und, und, und …. Dort sind sie fast alle immer mal wieder an einem Ort. Die von den Nazis Gejagten, Gesuchten und im März 1933 Verbrannten.


Lothar Müller fragt in der Süddeutschen Zeitung vom 22.10.2025: „Ist das noch Geschichtsschreibung oder doch schon reine Fiktion?“ Anders formuliert und lösungsorientiert gedacht, einigen wir uns auf den Terminus „romantische Sachliteratur“.


Die Sache beginnt wie das ganze Unheil seinen Anfang nimmt. Schon vor der so genannten Machtergreifung im Januar 1933 ist das Land in Aufregung. Besonders den meisten der so genannten Linksintellektuellen wird bei dem Gedanken an die Zukunft Angst und Bange. Den einen zumindest. Die anderen sind überzeugt, dass der braune Spuk so schnell gehen wird wie er gerade kommt. Keine Aufregung, was stört’s die deutsche Eiche, wenn sich das Warzenschwein an ihr schubbert. Die Manns lassen die Koffer packen. Es geht auf Vortragsreise, mit seinem Leib- und Magenthema im Gepäck: Richard Wagner. Die Reise misslingt. Die großen Kinder, Klaus und Erika, machen Druck. Die Eltern sollen in die Schweiz fahren und nicht zurückkommen. Nur Tage später tritt der Bruder Heinrich, getarnt als Fußgänger, über die deutsch-französische Grenze. Nach und nach erfolgt der Exodus der Familie, von den „Urgreisen“, gemeint sind die Großeltern Pringsheim, bis zum Jüngsten, Michael Thomas Mann, genannt „Bibi“.

Nun zoomt uns Florian Illies ganz nah heran. Was sich in den ersten Wochen noch wie Urlaub anfühlt, bekommt bald einen schalen Beigeschmack. So schön die Nähe zu den anderen Exilanten manchmal ist, in der Regel gehen sie einem doch gehörig auf die Nerven. Darüber kann man sich später bei den Manns am Tisch ganz herrlich austauschen, und diese dann auch trefflich parodieren.


Thomas, der Dichterkönig, ist aus dem Lot. Der eisern getimte Tagesrhythmus kann oft nicht eingehalten werden. Er kann nicht schlafen. Er kann nicht schreiben. Sein großes Werk „Joseph und seine Brüder“ liegt in Teilen fertig, aber unangerührt, obwohl das Urmanuskript unter Mühen und Risiko aus Deutschland heraus transportiert wurde. Sein Verleger, Samuel Fischer, spielt geschickt auf der Klaviatur zwischen wirtschaftlichem Erfolg und dem Versprechen, das der Vater seinem Sohn Klaus gegeben hat. Der „Joseph“ soll im Amsterdam’schen Verlag Querido erscheinen, dort, wo auch Klaus‘ politische Zeitschrift „Die Sammlung“ erscheinen wird.


Der Nobelpreisträger schreibt Briefe und Tagebuch. Klaus und Erika sind unentwegt quer durch Europa unterwegs, machen Kontakte, planen Aktionen. Erika als Kabarettistin, Klaus als Journalist und Herausgeber. „Der Zauberer“ kann sich nicht zu einem klaren Wort gegen die Nazis entschließen. Da muss erst der halbe Kontinent in Trümmern liegen, bevor dies passiert. Viele, bereits bekannte Dinge, erwähnt Illies und zieht diese wie Perlen auf seine erzählerische Schnüre. Und doch finden wir in diesem Mosaik manchmal noch ein neues Wissen, aber ganz bestimmt eine Bestätigung aus dem Tumult der Gefühle. Die jeweils älteren Kinder erscheinen mit kleinen Konversationskärtchen, die sie dezent neben das Besteck klemmen, bei Tisch. Der Vater erwartet auch in diesen durchgeschüttelten Umständen eine gepflegte Konversation bei Tisch. Jahre- und Jahrzehntelang haben die Kinder, vor allem Golo und das Mönchen regelrecht Angst vor diesen Mahlzeiten. Monika schlüpft dann hinterher in die Küche, um die Mahlzeit nachzuholen.

Diese Familie sei eine "Kältekammer", schreibt Illies. "Es ist doch eine wirklich erlauchte Versammlung, aber einen Knacks hat jeder", so hat Thomas Mann seine Familie in einem Brief an seinen Sohn Klaus beschrieben.

Ein Weihnachtsgeschenk, dessen man sich nicht schämen muss.


Specht, Heike: Die Frau der Stunde
(demnächst in ihrer Bibliothek)

Bild: Droemer
Nach der Leseprobe hatte ich die Hoffnung, ich bekäme so etwas wie die Romane von Brigitte GlaserRheinblick“, „Kaiserstuhl“ oder „Bühlerhöhe“. Die habe ich geliebt und geradezu verschlungen. Mit „Die Frau der Stunde“ habe ich gelernt, wie sehr sich Bücher, deren große Themen gleich oder ähnlich sind, dann im Endeffekt unterscheiden. Nicht in „gut“ und „weniger gut“ sondern in „anders“.

„Die Frau der Stunde“ spielt in den späten 1970er Jahren in Bonn, in der Bundesrepublik Deutschland. Die Protagonistin ist Catharina Cornelius, eine liberale Politikerin, die sich nicht an die gesellschaftlichen und politischen Konventionen der Zeit anpassen will. Sie hat einen Kreis von Freundinnen, mit denen sie genüsslich die Regeln bricht, sie raucht, trinkt Gin Tonic, setzt auf Freundschaften (Seilschaften?) und kämpft sich gegen männliche Dominanz in Politik und Öffentlichkeit durch. Unerwartet wird sie Außenministerin und Vizekanzlerin.

Und es war etwas los auf der Welt in dieser Zeit. Durch die Frauenrechtsbewegung, Machtverhältnisse und große weltpolitische Ereignisse wie etwa die Islamische Revolution im Iran – wird ihr deutlich, dass Macht und Sichtbarkeit ihren Preis haben.

Die historische Situation wirkt lebendig und stimmig, gut recherchiert so weit ich das beurteilen kann. Bonn, die alten politischen Strukturen, die gesellschaftlichen Erwartungen, die Intrige, das Patriarchat, die Genderrollen. Gerade diese sind sehr gut und manchmal aus unserer heutigen Sicht auch bitter-süß und lustig in Szene gesetzt. Jeder und jede, wirklich jeder und jede in diesem Buch raucht und trinkt Alkohol. Im Büro, bei Beratungen …. Undenkbar heute und umso bemerkenswerter.

Und obwohl Themen wie „Feminismus“ etc. gar nicht meine sind, wird mir beim Lesen vom Kopf, aber auch vom Bauch her, nochmal deutlich, was sich in den letzten 50 Jahren in unserem Leben zum Thema „Frauenrechte“ weiterentwickelt hat. Im Buch sind die Damen in der Regel die Schmuckstücke der Herren, Anhängsel und „Damenprogramm“ eben.

Auf diesem Motivteppich verstehen wir die Frauenpowerausnahmen und Catharina besser, und gleichzeitig empfinde ich die Figuren manchmal als etwas drüber. Sie werden zu ihren eigenen Abziehbildern. Da zieht die Autorin gerade noch rechtzeitig die Notbremse. Vielleicht werde ich auch noch eines ihrer vielen anderen Bücher, dazu regt die „Frau der Stunde“ wirklich an.

AS|US|MB

Mit Zauberei und Kerzenschein durch den Winter!

Ich blicke jeden Dezember wieder auf das Jahr zurück und wundere mich darüber, wie schnell die Zeit doch vergangen ist. Auch dieses Jahr haben eine Vielzahl von Büchern mein Leben privat und beruflich begleitet. Dabei hat es ein Genre meiner Kindheit wieder in den Vordergrund geschafft.

Ich habe damals sehr viel und gerne Fantasy gelesen. Mystische und fantastische Geschichten haben mich eingeladen, in sie einzutauchen. Ich habe Freundschaften mit Drachen, Hexen oder Elfen geschlossen, ihre Welten kennengelernt und mit ihnen Abenteuer erlebt. Es wurden der ein oder andere böse Zauberer besiegt, magische Artefakte gefunden und ganze Reiche gerettet.

Meine Liebe für Fantasy blieb über die Jahre, es standen aber immer wieder andere Genres im Vordergrund. Die „Coming-of-age“-Literatur unterstütze mich beim Erwachsenwerden. Thriller versprachen mir eine andere Art von Spannung und Nervenkitzel. Eine Zeit lang las ich hauptsächlich Sach- und Fachliteratur der Chemie. Ich griff vorwiegend zu Literatur, die einen direkten Bezug zu meiner aktuellen Lebenswelt und –realität hatte.

In diesem Jahr hat sich sehr viel Fantasy auf die Liste meiner gelesenen Bücher geschlichen. Ich griff immer wieder zur Romantasy, welche die Elemente von Liebesromanen mit den Welten der Fantasy verbindet. Viele Überschneidungspunkte damit hat ein Untergenre, das mir besonders ans Herz gewachsen ist – die „cosy Fantasy“. Sie ist gemütlich und warm, nimmt mich an die Hand und lässt mich wieder träumen. Ich greife zu diesen Büchern, wenn ich mich wohl fühlen möchte und wenn ich beim Lesen die Gewissheit brauche, dass trotz Spannung und Konflikten am Ende doch alles gut wird. 

Im Herbst und Winter involviert das Lesen für mich meistens eine weiche Decke, eine Tasse Tee und die ein oder andere brennende Kerze - der Inbegriff von Gemütlichkeit und passend zu den Büchern, die ich mit Ihnen teilen möchte:


Quelle: Bastei Lübbe

Ihr bleiben dreißig Tage, um ihre Magie wiederzuerwecken.

Ihren 30. Geburtstag hatte sich Belladonna Blackthorne anders vorgestellt: Statt eine Party zu feiern, wird sie vor den Hexenzirkel zitiert. In sechs Prüfungen soll sie zeigen, ob sie ihrer Magie überhaupt noch würdig ist - andernfalls könnte sie ihre Kräfte für immer verlieren.

Denn Belle hat ihre Zauberkräfte ganz schön vernachlässigt. Sie hat mit ihrer Arbeit in dem kleinen, aber feinen Buchladen Lunar Books und dem täglichen Kampf gegen ihren toxischen Chef schon genug zu tun - zumal sie zugleich ihre Kräfte vor den Nicht-Hexen um sie herum verbergen muss.

Als sich merkwürdige Ereignisse häufen und jemand offenbar um jeden Preis verhindern will, dass sie Erfolg hat, braucht Belle jede Unterstützung, die sie kriegen kann: von den Frauen an ihrer Seite - und von einem (sehr attraktiven) Wächter, der geschworen hat, sie zu beschützen... (Verlagstext)

Möchte ich ausleihen.



Quelle: Penguin

Sind mehrere Hexen beisammen, geschehen schlimme Dinge – doch Mika Moon will nicht mehr einsam sein.

Mika Moon ist Anfang dreißig, Single – und eine Hexe. Man erkennt es auf ihrem YouTube-Kanal über Hexerei zwar nicht, aber ihre magischen Fähigkeiten sind echt. Seit ihrer Kindheit weiß sie, dass immer schreckliche Dinge geschehen, wenn zwei Hexen mehr Zeit als nötig miteinander verbringen. 


Dennoch nimmt sie das Angebot an, gleich drei minderjährige Hexen auf einmal zu unterrichten. Aber im Nowhere House, in dem die Kinder versteckt vor der Öffentlichkeit leben, findet Mika nicht nur eine herausfordernde Aufgabe, sondern neue Freunde, neue Liebe und vielleicht sogar etwas, das sie bislang nie hatte: eine Familie. (Verlagstext)




Quelle: dtv

Schwert oder Kaffee? Das ist hier die Frage.
Viv, eine wilde und tapfere Ork-Kriegerin, ist nach Jahren voller Abenteuer und Fährnisse des Kämpfens müde geworden. 

Sehr zum Unwillen ihrer Gefährten beschließt sie, das Schwert an den Nagel zu hängen – und dafür ein Kaffeehaus zu eröffnen. In der Hafenstadt Thune setzt sie zusammen mit dem Kobold Cal ihren Plan in die Tat um und lockt mit dem exquisiten Getränk schon bald Krieger, Zwerge und Wesen jeglicher Art an... und leider auch den bösen Elf Fennus, der von Viv ein geheimnisvolles Artefakt stehlen will. 

Aber auch wenn Viv sich mittlerweile in die Succubus Tandri verliebt hat, ist sie alles andere als eingerostet und nimmt den Kampf auf! (Verlagstext)

          Möchte ich ausleihen. 

Und weil ich von Viv nicht genug bekommen kann, habe ich mir im Anschluss die Frage "Keks oder Kampf?" gestellt und sie mit der Vorgeschichte Bücher und Barbaren beantwortet. 


Ich habe auch noch eine Empfehlung für diejenigen unter Ihnen, die gerne zu einem englischen Buch greifen:


Quelle: Pan Macmillan

Every home needs a little magic.

Kiela has always had trouble dealing with people. But, as librarian at the Great Library of Alyssium, she hasn’t had to.

She and her assistant Caz, a sentient spider plant, have spent most of the last eleven years sequestered among the empire’s precious spellbooks, protecting the magic for the city’s elite. But a revolution is brewing, and when the library goes up in flames Kiela and Caz steal whatever books they can and flee to the faraway island where she grew up. To her dismay, in addition to a nosy – and very handsome – neighbour, she finds the town in disarray.

The empire has slowly been draining power from the island, and now Kiela is determined to make things right. But opening up her own spellshop comes with its own risks – the consequence of sharing magic with commoners is death. And as Kiela starts to make a place for herself among the townspeople, she realizes she must break down the walls she has kept so high... (Verlagstext)

Möchte ich ausleihen.

LB

Bühne frei für Wicked – Part 2!

 

Der Zauber geht weiter und findet nun seinen krönenden Abschluss.


Seit einem ganzen Jahr warten Fans auf der ganzen Welt gespannt darauf, wieder nach Oz zurückzukehren. Wir haben Theorien gewälzt, Trailer analysiert und den Soundtrack wahrscheinlich öfter gehört, als wir zugeben möchten. Und nun ist der Moment endlich zum Greifen nah:
Am 20. November kommt Wicked – Part 2 in die Kinos und setzt die Geschichte fort, die viele von uns schon seit dem Musical oder dem ersten Film in ihren Bann zieht.

Regisseur Jon M. Chu knüpft dort an, wo Teil 1 endete, und führt die Erzählung um die beiden so unterschiedlichen, aber dennoch tief verbundenen Hexen Elphaba (gespielt von der beeindruckenden Cynthia Erivo) und Glinda (wunderbar verkörpert von Ariana Grande) zu einem emotionalen Finale.
Während wir im ersten Film den Anfang ihrer ungewöhnlichen Freundschaft miterleben durften, zeigt uns der zweite Teil nun, wie schmerzhaft sich Wege trennen können – und welche Folgen ihre Entscheidungen nicht nur für sie selbst, sondern für ganz Oz haben.

Ich persönlich freue mich schon riesig auf den Kinobesuch: auf die eindrucksvollen Bilder, die uns wieder in eine magische Welt entführen, auf die Musik, die garantiert wochenlang als Ohrwurm bleibt, und vor allem auf die starke Botschaft, die Wicked seit jeher trägt.
Eine Botschaft über Mut, Akzeptanz und darüber, die eigene Wahrheit zu leben – egal, wie schwierig das manchmal sein mag.

Also: Hexenhut griffbereit halten, Popcorn bestellen, Kinokarte sichern – und sich erneut verzaubern lassen.

Und wer nach dem Kinobesuch noch tiefer in die Welt von Oz eintauchen will, dem lege ich mit dem heutigen Buchtipp die Romanvorlage zum Film ans Herz. 


Quelle: Klett-Cotta Verlag

Was hat es mit der geheimnisvollen Hexe des Westens auf sich? Von wem stammt sie ab? Wie wurde sie so böse? »Wicked« erzählt die aufregende Vorgeschichte des »Zauberer von Oz«.

Elphaba ist als junge Hexe ein ernsthaftes, intelligentes und unglücklicherweise grünhäutiges Mädchen. Ihr Vater ist ein sittenstrenger Prediger, ihre Mutter eine leichtfertige Schönheit. An der Universität studiert sie Biologie und forscht besonders über grundlegende Ähnlichkeiten zwischen Menschen und Tieren. Unterdessen ist aber der Zauberer von Oz dabei, die Rechte der Tiere grausam einzuschränken. Kaum jemand scheint sich daran zu stören – bis auf Elphaba. Die etwas linkische und leuchtend grüne Studentenhexe bereitet radikale Aktionen vor, um den tyrannischen Zauberer von Oz aus dem Amt zu jagen.

Möchte ich ausleihen.


Wohin mit dem Stress?

Ich war vor kurzem bei einem Kontrolltermin beim Zahnarzt und meine Zahnärztin hat nur den Kopf geschüttelt, wie angespannt ich war. Aber es ist wieder viel los. Das herbstliche Wetter und Viren sind aktiv und viele im Umfeld fallen aus und es passieren unvorhergesehene Dinge, die die Planung durchkreuzen. So ist das Leben.

Ich leide bei Stress vor allem unter Kopf- und Nackenschmerzen. Ich bin mittlerweile auf eine Yoga-Routine umgestiegen, die so kurz ist, dass ich mich auch im Alltag dazu überredet bekomme sie zu machen, aber auch lang genug, dass ich ein paar Minuten abschalten kann.

Unten finden Sie ein paar Buchtipps rund um Work-Life-Balance, Stressbewältigung und Yoga.

Bleiben Sie gesund! 🍀

Bild: Knaur Verlag

Der international erfolgreiche Yoga-Lehrer Marcel Clementi ist durch seine Youtube-Videos und seinen Good Vibes-Podcast bekannt geworden. Er zeigt in seinem Ratgeber, wie Yoga dir hilft, im Moment zu leben, deine Gedanken zu ordnen und dein Glück selbst die Hand zu nehmen. Mit seinem Good-Vibes-Programm hilft Marcel dir dabei, mithilfe von leicht umsetzbaren Übungen Stress abzubauen, stärker auf dein Bauchgefühl zu vertrauen und die für dich richtigen Steps auf deinem Lebensweg auszumachen.
Mit Yoga Schritt für Schritt zu mehr Kraft, Mut und Zuversicht finden.
(Verlagstext)

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Bild: Gräfe & Unzer
Der Königsweg zur Sofort-Entspannung gegen ein überlastetes Nervensystem? Autogenes Training! Es gibt nichts Geeigneteres, um nachhaltig Ruhe und emotionale Stärke zu finden. Autogenes Training ist leicht erlernbar und wirkt nach wenigen Übungseinheiten. Nur 5 Minuten 2-mal täglich reichen, um Stress zu bewältigen, emotionale wie körperliche Anspannung abzubauen oder gezielt gegen Ängste, Depressionen und Schlafstörungen vorzugehen.
Die Psychiaterin Dr. med. Delia Grasberger zeigt in ihrem Erfolgsbuch, wie Autogenes Training ganz praktisch funktioniert: Neben den Grundübungen verrät sie die wirksamsten Gedankenformeln und Affirmationen für tiefe Entspannung, Angstfreiheit und besten Schlaf. Mit Audio-Übungen als Stream. (Verlagstext)
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Bild: Lotos Verlag
Mit klarem Kopf und unerschütterlicher Ruhe die Herausforderungen des Alltags meistern: Meditation ist erwiesenermaßen das beste Gegenmittel bei Stress und innerer Anspannung! In einer einzigartigen Verbindung von buddhistischer Weisheit und modernster Forschung erschließen zwei renommierte Experten die heilsame Kraft der Meditation. Bestsellerautor Daniel Goleman und der tibetisch-buddhistische Meditationslehrer Tsoknyi Rinpoche präsentieren verblüffend einfach anwendbare Übungen, die auf bahnbrechenden neurowissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Mit ihrer Hilfe werden Stress und mentale Blockaden überwunden, und der unruhige Geist findet zu der Klarheit, Stärke und Gelassenheit, die wir in unserem hektischen Leben so sehr benötigen.
Ein praktischer Leitfaden, der völlig neue Möglichkeiten der Meditation eröffnet – sowohl für erfahrene Meditierende als auch für Meditationsanfänger. (Verlagstext)
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Bild: oekom Verlag
Ich bin 30 Jahre alt und Teil der Generation Anspruch, die Arbeit radikal hinterfragt. Wir können uns das leisten: Wenn die Babyboomer in den nächsten Jahren in Rente gehen, fehlen Deutschland mehr als sieben Millionen Arbeitskräfte. Nach drei Jahren Pandemie, mitten in der Klimakrise, blicken wir anders in die Zukunft. Wir wollen nicht, dass die Arbeit bestimmt, wer wir sind. Wir wollen eine gesetzliche Viertagewoche, Sabbaticals, Elternzeiten und echte Feierabende. Und Arbeit, die Sinn ergibt. Ich habe miterlebt, wie meine Mutter sich als Pflegerin kaputtgearbeitet hat. Das kann nicht unser Ziel sein!Ja, wir sind die Generation Anspruch. Und unser Anspruch ist gerechtfertigt. Es ist nicht vermessen zu fordern, dass Arbeit Menschen glücklich macht. Arbeit, die krank macht, gehört abgeschafft. Und Bullshit-Jobs, die eine Maschine erledigen kann, soll kein Mensch machen. Das ist die Zukunft der Arbeit, und diese Zukunft ist sehr bald. (Verlagstext)

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JA

KI-Müll

Szenenbild aus "KI: der Tod des Internets" (© Studio Fritz Gnad)

Ich habe mir gerade auf Arte die Dokumentation „KI: der Tod des Internets“ angesehen. Ich war zutiefst deprimiert über das, was da gerade geschieht und in Zukunft unausweichlich noch geschehen wird. Besonders einen Aspekt möchte ich für den Bibo-Blog herausgreifen. Es rollt eine Flut an KI-generierten Büchern auf uns zu, denn diese können mit soeben erfundenem Autor und fantasiertem Verlag (übrigens oft zum Verwechseln ähnliche Namen) in Sekundenschnelle in riesigen Mengen zu allen möglichen Trendthemen erstellt werden. Die KI hat keine Angst vor Inhalten! Dieser wird ohne Sinn und Verstand zusammengewürfelt und gerne halluzinieren die KIs noch einige Dinge hinzu. Sonst wäre es ja auch zu langweilig. Da Google, Amazon und Co. zusammenhängende große Konzerne sind, werden die Bücher auch auf den entsprechenden Plattformen neben denen von echten Autoren angeboten. Gefährlich kann dies nicht nur bei Pilzbüchern und Gesundheitsratgebern werden. Ich bin Bibliothekarin in der Stadtbibliothek und auch wir haben uns schon über KI-generierte Bücher unterhalten. Ich bin nach dieser Dokumentation noch viel entschiedener dagegen, Bücher in die Bibliothek zu stellen, deren Inhalte durch kein Verlagslektorat geprüft worden sind. Sicher passieren auch dort Fehler, aber die sind wenigstens menschengemacht.

Bücher zum Thema:

Droemer Knaur Verlag
Eindringlicher Appell zur Aufklärung über den Umgang mit den Auswirkungen der KI. Die Autorin, Schulleiterin und Digitalbotschafterin des Landes Niedersachsen, benennt die Gefahren des unreflektierten Umgangs mit KI, gibt aber auch zahlreiche wertvolle Tipps für Schule und Alltag.
Silke Müller ist Schulleiterin in Niedersachsen und seit 2021 erste Digitalbotschafterin ihres Landes. Sie kämpft für eine ethische und demokratische Werteerziehung – auch und vor allem in der digitalen Welt.
                                                                                                                                                            
Menschheitsgeschichtlich gab es bereits mehrere innovative Wellen wie z.B. die Industrielle Revolution. Oder Technologien wie die Kernenergie, deren Eindämmung halbwegs geglückt scheint. Die KI als allumfassende Intelligenz wird die Menschheit einholen und überholen, wird sie nicht reguliert.
Mustafa Suleyman ist CEO von Microsoft AI und Mitbegründer der KI-Unternehmen DeepMind und Inflection AI. Er hat viele Jahre in führender Funktion für Alphabet gearbeitet, den Google-Mutterkonzern. Er ist weltweit einer der führenden Experten für Chancen und Risiken der neuen Technologie. Sein Buch "The Coming Wave" ist gleich nach Erscheinen der englischen Ausgabe auf die Bestseller-Listen gestürmt. Michael Bhaskar ist ein britischer Schriftsteller, Forscher und Verleger. Er ist Mitbegründer von Canelo, einem digitalen Verlag.                                             BB                                                                                                                                 
 
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