In der letzten Woche (am 06. März 2024) fand das zweite Lesecafé in diesem Jahr in unserer Stadtteilbibliothek in Groß Klein statt.
Auch dieses Mal wurde wieder eine interessante Mischung zusammengetragen, die wir Ihnen an dieser Stelle gern vorstellen möchten:
"Rachefrühling" von Andreas Gruber:
Bereits 2010 erschien der erste Band der Pulaski-Meyers-Reihe des österreichischen Bestsellerautors Andreas Gruber: „Rachesommer“. Auf „Racheherbst“ folgte dann 2018 mit „Rachewinter“ der geplante Abschluss der Trilogie. Doch die Fans der Reihe forderten einen vierten Band, um den Jahreszyklus abzuschließen. „Rachefrühling“ ist ein wendungs- und temporeicher Thriller, bei dem Andreas Gruber erneut seine ganze Klasse unter Beweis stellt. Am Ende bleibt das Bedauern, dass es lediglich vier Jahreszeiten gibt.
Nachdem sich Walter
Pulaski drei Jahre nach ihrem letzten Treffen endlich dazu entschlossen hat,
seine alte Bekannte, die Strafverteidigerin Evelyn Meyers, in Wien zu besuchen,
wird er auch schon in eine Mordermittlung verstrickt. Pulaski ist Ermittler
durch und durch. Statt sich die Sehenswürdigkeiten Wiens zeigen zu lassen,
macht er sich lieber während seines Urlaubs auf die Suche nach dem wahren
Mörder von Dr. Aleyna Al-Rashid. Ein Klient von Evelyn wird verdächtigt, der erfolgreiche
True-Crime-Podcaster Martin Kilian, die ermordete Ärztin Dr. Aleyna Al-Rashid
operierte einst seine Tochter, die danach starb, er schrieb bösartige Briefe an
sie, doch ist das Ganze 6 Jahre her, warum sollte er sie jetzt plötzlich umbringen?
Sehr viele Indizien sprechen dafür, Evelyn, Pulaski und Florian, der
Rechtsanwaltsgehilfe geben ihr Bestes.
Zugegeben: Irgendwann
beginnt man zu ahnen, wer hinter dem Mord steckt. Aber das Schöne an diesem
Thriller ist, dass er deswegen nichts an Spannung einbüßt. Im Gegenteil:
Nachdem der Täter feststeht, ist noch lange nicht Schluss. Denn nun müssen
Pulaski und Meyers diesen erst einmal überführen. Gruber wäre nicht Gruber,
wenn er den Leser dabei nicht immer wieder auf eine falsche Fährte führen
würde.
"Florentia : im Glanz der Medici" von Noah Martin:
Florenz 1469. Hochzeit von Lorenzo de‘ Medici. Alles was damals Rang und Namen und für die Medici von großen Nutzen waren, aber auch ihre Feinde, allen voran die Familie Pazzi sind eingeladen. Dabei waren aber auch die aufstrebende Malerin Fioretta Gorini, ihr Vater ist Leibarzt bei der Familie und der junge Leonardo da Vinci. Dieser arbeitet zur dieser Zeit als Lehrling in der Werkstatt von Verrocchio. Dann auch noch Giuliano, der jüngere Bruder von Lorenzo, der ewig zweitgeborene. Es beginnt ein gewaltiges Spiel der Familien Medici und Pazzi um die Macht in der Stadt Florenz aber auch um den Einfluss im Vatikan.
Die Autorin Noah Martin
verbindet die Geschicke der Medici-Familie mit denen ihrer Zeitgenossen Sandro
Boticelli und Leonardo da Vinci. Als sich sowohl Fioretta als
auch Leonardo in einen Medici verlieben, werden sie schon bald tief in ein
gefährliches Spiel aus Intrigen, Politik und Verrat gezogen, das tödlich enden
wird.
Die Hintergründe von
„Florentia. Im Glanz der Medici“ sind gründlich recherchiert und aufbereitet. Hervorzuheben
sind außerdem die gelungenen starken Frauen-Figuren wie Albiera Pazzi und
Lucrezia Medici, deren Involvierung in die Bankgeschäfte der Medicis historisch
belegt ist.
Ich finde den historischen
Roman sehr spannend, toll recherchiert und trotz anteiliger Fiktion eine gute
Geschichte. „Im Glanz der Medici“ ist ein
unterhaltsamer Roman, der seine Leserinnen und Leser ins Bella Italia der
Renaissance entführt.
"Désirée : im Herzen der Revolution, im Herzen Napoleons"
von Allison Pataki:
Marseille, 1794: Die Revolution hält ganz Frankreich in Atem. Désirée Clary trifft den charismatischen und ehrgeizigen Napoleon Bonaparte. Als ihre Schwester Julie seinen Bruder Joseph heiratet, wird auch Désirées eigene Zukunft unwiederbringlich mit der des jungen Generals verbunden. Napoleon macht Désirée heimlich den Hof, aber sein Versprechen, in Paris auf sie zu warten, hält er nicht ein – und nur wenige Jahre später ist er nicht nur einer der mächtigsten Männer Europas, sondern auch ihr politischer Feind ...
Der Roman dreht sich um
einige Hauptcharaktere, natürlich um Napoleon und seine Geliebte Josephine, um
Désirée und ihre Schwester Julie. Dazu kommen im späteren Verlauf weitere Personen
hinzu. Die Story beginnt mit der Revolution 1794 in Marseille und entwickelt
sich weiter über all die wichtigen Stationen der politischer und
gesellschaftlicheren Entwicklung Frankreichs nach der Revolution. Die Kapitel
sind mit dem Handlungsort und Jahresangaben gekennzeichnet, sodass der Leser
keinerlei Schwierigkeiten hat, sich in Zeit und Raum zu orientieren.
Gerade jetzt, war das
Buch für mich perfekt, denn ich hatte den Film Napoleon von Ridley Scott im
Kino gesehen, ein imposantes Historiendrama in dem es außer um die zahlreichen
Schlachten auch um die Liebe zwischen Napoleon und Josephine ging. Nun also
diese ergänzende und packende Geschichte, ebenfalls mit einem Bezug auf die gesehenen
geschichtlichen Momente war sehr interessant. Der Roman wird sehr lebendig und
eindringlich erzählt, die Sprache ist sehr fließend und Allison Pataki erzählt eine
fesselnde Geschichte.
"Hildegard vonBingen und das Siegel des Königs"
von Andreas J. Schulte:
Kloster Rupertsberg in der Nähe des Rheins im Jahr 1151. Die junge Novizin Elisabeth kommt neu in das Kloster. Sie ist die Tochter eines Adeligen und hat noch Schwierigkeiten mit dem einen oder anderen Ritual. Als die Klostervorsteherin Hildegard zu Verhandlungen über die Thronfolge ins Kloster Disibodenberg eingeladen wird, nimmt sie trotzdem Elisabeth mit, da diese sich in den weltlichen Dingen besser auskennt, zudem kommen zwei andere Schwestern des Ordens mit.
Kurz nach der Ankunft der vier
geschieht ein Mord, und Hildegard versucht mit ihren medizinischen Kenntnissen
zu helfen. Später geschieht ein zweiter Mord, und die ersten Gäste der
Verhandlungen treffen ein…
Hauptdarstellerin in diesem
Roman ist aber eigentlich nicht Hildegard, sondern die junge Novizin Elisabeth,
die aus adligem Hause stammt und sich dank ihrer freien Erziehung ein wenig in
den weltlichen Dingen und in den Adelsfamilien auskennt, so dass sie Hildegard
eine dankbare Informantin sein kann. Der Autor versetzt den Leser in das tiefe
Mittelalter am Rhein und lässt den Roman in zwei Klöstern spielen, die heute
nur noch als Ruinen zu besichtigen sind. So erweckt er die Vergangenheit zum
Leben und packt dies in einen Kriminalroman, bei dem natürlich Hildegard als
Heilkundlerin mit ihrem Scharfsinn die Leichen untersuchen und zielsicher eine
Diagnose stellen kann. Dass dies nicht immer zur Freude der Mönche im Kloster
passiert, versteht sich von selbst, wenngleich sie auch den einen oder anderen
Mönch von kleineren Leiden heilen kann.
Letztlich spielt das Siegel
des Königs keine so große Rolle, wie es die Erwähnung im Titel verheißen mag,
aber dennoch gibt es einige Leichen zu beklagen, und die Schuldigen werden am
Ende dank der Kombinationsgabe von Hildegard, Elisabeth und den anderen beiden
Nonnen erkannt werden. Der Roman ist flüssig
geschrieben und bietet schöne Unterhaltung mit ein paar interessanten
historischen Informationen.
"Ein mörderisches Paar : Das Versprechen" von Klaus-Peter Wolf:
Ein dreizehnjähriger Schüler ist tot. Gestorben an einer Überdosis Heroin. Der, der dafür verantwortlich ist, wurde gerade freigesprochen. Aus Mangel an Beweisen. Kurz danach ist dieser Dealer tot, ein Herzstich typisch für Dr. Sommerfeldt? Die Dr. Sommerfeldt Reihe umfasste ja schon einmal 3 Teile, danach wurde er erst mal vom Team um Ann Kathrin Klaasen eingesperrt und nun wieder frei mordet er weiter als eine Art Robin Hood, immer die, die es verdient haben. Wie auch schon in den 3 Teilen vorher ist er so ein verehrter Mörder, der da weitermacht wo die Justiz am Ende ist und der sowohl vom Team um Ann Kathrin verfolgt als auch irgendwie geachtet wird, er muss natürlich verfolgt werden, das ist Aufgabe der Kripo, obwohl sie eigentlich finden, die Opfer haben es auch verdient.
Es ist
nicht der ersehnte 4. Buch der Sommerfeldt Reihe, denn hier beginnt eine neue
Trilogie, diesmal ist Sommerfeldt nach einer erfolgreichen Gesichts-OP nicht
mehr alleine am Wirken und wird auch nicht erkannt, agiert unter neuem Namen.
Bernhard Sommerfeldt ist nun Ernest Simmel und er hat sich in Frauke, die
einstige Miet-Ehefrau von Rupert, aus dessen Trilogie verliebt und somit bildet
dieses Buch den Auftakt für eine neue Reihe, in der aber alle Personen die man
aus den Ostfriesenreihen oder Rupert oder Sommerfeldt Büchern kennt, wieder mit
dabei sind.
Klaus-Peter Wolf perfektioniert sein perspektivisches Schreiben in diesem Roman.
So bleibt für uns als Leser abzuwarten, welch Wendungen sich der Autor für die
kommenden 2 Bücher einfallen lassen wird. Einen Zettel und Stift, um all die
Charaktere zu notieren, können sehr hilfreich sein. Für Klaus-Peter Wolf Fans,
wird es einfacher, denn man kennt die meisten Personen ja durch die vielen
Bücher doch ganz gut und für uns Fans ist auch dieses ein Muss-Buch.
Das nächste Lesecafé findet am Mittwoch, den 05. Juni 2024 um 15:00 Uhr in unserer Stadtteilbibliothek in Groß Klein statt.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
A. S.